Hardt (Nürtingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juni 2016 um 12:55 Uhr durch Septembermorgen (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Ersterwähnung 1366). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hardt
Wappen von Hardt vor der Eingemeindung
Koordinaten: 48° 38′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 48° 38′ 28″ N, 9° 18′ 4″ O
Höhe: 361 m ü. NN
Fläche: 1,75 km²
Einwohner: 929 (2012)
Bevölkerungsdichte: 531 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 72622
Vorwahl: 07022
Karte
Lage von Hardt in Nürtingen

Hardt ist der kleinste Stadtteil der Großen Kreisstadt Nürtingen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

Geographie

Hardt befindet sich in einer Höhenlage von 361 m ü. NN etwa 3 km nordwestlich von Nürtingen am Ostrand der Filderhochebene.

Nachbarorte von Hardt sind: Nordwestlich Wolfschlugen, östlich Oberensingen, südlich Neckarhausen und westlich Grötzingen.

Geschichte

Hardt ist eine späte Waldrodesiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1366, als ein Wolf von Altensteig Einkünfte bei dem Weiler Hardt an das Klarakloster Esslingen verkaufte. Gleichzeitig verkaufte er einen Hof zu Hardt mit Steingrube und Wald an das Kloster Kirchheim. Im 15. Jahrhundert ging die hohe Obrigkeit in Hardt an die Grafen von Württemberg über.

Einer Sage zufolge soll Herzog Ulrich sich auf seiner Flucht aus Württemberg im Jahr 1519 in der Ulrichshöhle versteckt gehalten haben und von den Hardter Hofbauern mit Lebensmitteln versorgt worden sein. Wilhelm Hauff lässt in seinem Roman „Lichtenstein“ den Pfeifer von Hardt, einen der Getreuen des vertriebenen Herzogs, aus Hardt stammen. Als Dank soll Herzog Ulrich den Hardter Bauern vollkommene Steuerfreiheit gewährt haben. Ob die bis 1808 tatsächlich bestehende Steuerfreiheit der Hardter Bauern wirklich auf Herzog Ulrich zurückgeht, ist nicht bekannt.[1]

Über die „Teufelsbrücke“ verlief viele Jahrhunderte lang eine wichtige Verbindungsstraße für Transporte aus dem Neckartal auf die Filderebene und weiter nach Stuttgart sowie ins Aichtal. Sie überquert bei Hardt die „Teufelsklinge“, eine Schlucht. Die Teufelsbrücke wurde erstmals 1497 urkundlich erwähnt.[2]

Ortswappen

Brunnenskulptur „Pfeifer von Hardt“
Teufelsbrücke zwischen den Ortsteilen Oberensingen und Hardt, 2014 restauriert

An die Sage vom Ulrichstein knüpft auch das 1931 angenommene Ortswappen an, es zeigt in rotem Schild einen silbernen Felsen, der unten mit einer liegenden schwarzen Hirschstange belegt ist.

Politik

Der Ortschaftsrat besteht aus acht Personen, hauptamtlicher Ortsvorsteher ist Bernd Schwartz.

Öffentliche Einrichtungen

In Hardt gibt es ein Rathaus, eine kleine Mehrzweckhalle und eine moderne evangelische Kirche. Der Ort verfügt über einen Kindergarten; die Grundschüler des Ortes besuchen die Grundschule im Stadtteil Oberensingen. Darüber hinaus gab es ab 1842 eine Pflichtfeuerwehr, die 1889 durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hardt abgelöst wurde.

Verkehr

Hardt liegt an den Landesstraßen 1205 (Filderstadt–Nürtingen) und 1202 (Böblingen-Nürtingen). Die Bundesautobahn 8 Stuttgart–München verläuft rund sechs Kilometer nördlich der Gemeinde. Hardt ist über die Ausfahrt Esslingen (Nr. 54) zu erreichen. Die Line 74 des VVS führt (von Degerloch – Birkach – Plieningen) über Bernhausen, Sielmingen, Wolfschlugen und Hardt nach Nürtingen und stellt damit eine Verbindung mit dem stündlich (in der Hauptverkehrszeit halbstündlich) in Nürtingen verkehrenden Regionalexpress der Neckar-Alb-Bahn zwischen Stuttgart und Tübingen her. Etwa neun Kilometer nordwestlich der Gemeinde befindet sich mit dem Flughafen Stuttgart der größte und wichtigste Flughafen des Landes Baden-Württemberg.

Literatur

  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 318–327.
  • Der Landkreis Esslingen – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 277-278.

Einzelnachweise

  1. Sagen im Raum Kirchheim/Teck: Der Ulrichstein bei Hardt, abgerufen am 11. September 2010
  2. Dossier: Teufelsbrücke auf ntz.de, abgerufen am 21. Februar 2015

Weblinks

Wikisource: Hardt – Quellen und Volltexte

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Wikisource): "3"