Harry Ralton

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Harry Ralton (* 2. Mai 1897 in Breslau als Karl Heinz Rosenthal; † 8. April 1953) war ein deutscher Komponist, Pianist und Autor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Heinz Rosenthal arbeitete als Komponist unter dem Künstlernamen »Harry Ralton«.[1] Ralton schrieb neben Tanz- und Unterhaltungsmusik, wie „The Dolly Brothers“ (Foxtrot), „Baby, du hast dich verändert“ (Foxtrot, Text: Fritz Rotter), „Eine kleine Liebelei“ (Boston, Text: Fritz Rotter), „Wenn du mich küßt, versinkt die Welt um mich“ (Blues, Text: Fritz Rotter & Otto Stransky) auch Kompositionen für Hörspiele und Revuen[2] und für den eben erst eingeführten Tonfilm.[3][4][5] Ralton arbeitete in den Jahren 1929/30 intensiv mit Max Ophüls[6] bei der „Schlesischen Funkstunde[7] in Breslau unter deren Intendanten Fritz Walter Bischoff[8] zusammen. Er schrieb die Musik zu Revuen über politische und kulturelle Themen, die Ophüls, der damals Oberspielleiter am Breslauer Schauspielhaus war, dort inszenierte.[9] Diese wurden von der „Schlesischen Funkstunde“ direkt übertragen. Ophüls, der schon früher angefangen hatte, für den Rundfunk zu arbeiten,[10] hatte beim Breslauer Sender eine regelmäßige Funkkolumne („Theaterplauderei“)[11] und produzierte, meist zusammen mit Ralton[12], kabarettistische Monatsmagazine. Nachdem er im Januar 1931 nach Berlin gezogen war, arbeitete er für die „Berliner Funkstunde“.

Ralton schrieb politisch engagierte Lieder, die von Ernst Busch gesungen wurden.[13] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste Ralton Deutschland verlassen. Er ging nach England in die Emigration. Dort wurde er naturalisierter britischer Staatsbürger. In den 1940er Jahren leitete er einen eigenen kleinen Musikverlag (“Arcadia Music”) in London.[14] 1948 gab er seinen Geburtsnamen zugunsten seines Künstlernamens endgültig auf[15]. Ralton starb am 8. April 1953[16] in England.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tondokumente (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufnahmen auf Industrie-Schallplatten:

  • Electro-Vox 8644, The Dolly Brothers. Foxtrott, Tanz-Orchester Bernard Etté[17]
  • Electro-Vox 8677, Eine kleine Liebelei, Boston (H. Ralton, F. Rotter), Orchester Gabriel Formiggini, Gesang Theo Lucas[18]
  • Parlophon B.12 001, Eine kleine Liebelei. Boston (H. Ralton, F. Rotter), Orchester Edith Lorand.
  • Grammophon 21 373 b dto., “Paul Godwin mit seinem Künstler-Ensemble”
  • Grammophon 21 443 b dto., “Paul Godwins Jazz-Sinfoniker”
  • Odeon O-4923 a dto., Kammersgr. Richard Tauber, mit Odeon-Künstler-Orchester
  • Grammophon 22 006, Baby, du hast dich verändert. Foxtrott (Text: Fritz Rotter), Orchester Paul Godwin
  • Grammophon 22 004 dto., mit Refraingesang
  • Odeon O-2870 a dto., mit Refraingesang, Orchester Dajos Béla
  • Derby blau 5543 a, Wenn du mich küßt, versinkt die Welt um mich. Blues (H. Ralton, F. Rotter, O. Stranský), Tanz-Orchester
  • Grammophon 22 004 b dto., mit Refraingesang, Orchester Paul Godwin
  • Odeon O-2870 b dto., mit Refraingesang, Orchester Dajos Béla
  • Gloria G.O. 10 711 a, Sechstagerennen (C. Behr/H. Ralton), Ernst Busch, mit Orchester, Dirigent: Otto Dobrindt
  • Gloria G.O. 10 711 b, Lied von den Murmeln (M. Ophüls/H. Ralton), Ernst Busch, mit Orchester, Dirigent: Otto Dobrindt

Tonfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine kleine Liebelei. Lied und Valse Boston., Deutschland 1929, Kurz-Spielfilm. Regie: Guido Bagier. Gesang: Erik Wirl.
  • Ins Blaue hinein., Deutschland 1929, Kurz-Spielfilm. Regie: Eugen Schüfftan.
  • Laut IMDb wirkte Ralton, allerdings uncredited, auch im britischen Exil 1946 noch beim soundtrack des Musikfilms “Here Comes The Sun” mit dem populären Komikerduo (Bud) Flanagan und (Chesney) Allen mit. Der Film von John Baxter (1896–1975) hatte am 10. Juni 1946 Premiere.[19]

Werke in der Emigration (1940/1950) befinden sich in der National Library of Australia im Katalog.[20]:

Wiederveröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • CD Dass nichts bleibt, wie es war! Sänger, Chöre, Orchester, Teil 3 (1928–1945)[21], enthält von Harry Ralton auf track 45 Das Lied von den Murmeln,[22]
  • Begleit-CD zu Schramm und Elsner, 2006 enthält von Harry Ralton “Sechstagerennen” und “Das Lied von den Murmeln”.[23]
  • CD Ernst Busch – Der Barrikaden-Tauber. Label: Edition BARBArossa – EdBa 01303-2 (1994) enthält track 2 das "Lied von den Murmeln" und track 9 "Sechstagerennen".

Zahlreiche seiner Kompositionen sind auf Youtube zu hören. Noten und Texte:

  • Den Text des Liedes “Sechstagerennen” von Carl Behr[24]
  • Die Noten zum “Lied von den Murmeln” bietet die web-Seite des Gewerkschaftschores “Quergesang”[25]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eva Weissweiler: “Ausgemerzt!”: das "Lexikon der Juden in der Musik" und seine mörderischen Folgen. Unter Mitarb. von Lilli Weissweiler. Dittrich, Köln 1999, ISBN 3-920862-25-2. (Enthält S. 181–375 Reprint von: Lexikon der Juden in der Musik. Berlin 1940)
  • CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. edition text & kritik, München 1977ff. (Mit ausführlicher Filmographie)
  • Einführungen zu Text und Musik der Revue »Saisonausverkauf 1929«  von Max Ophüls und Harry Ralton. In: Kunst und Volk. 1929, 06 Jg.6 Heft 10. online in der Digitalen Bibliothek der Universität Wrocław
  • Ueber die Musik zum »Saisonausverkauf«  von Harry Ralton. In: Kunst und Volk. 1929, 08 Jg.6 Heft 12. online in der Digitalen Bibliothek der Universität Wrocław
  • Musikberichte: S. 35, 127, 173, 217, 264, 308, 361. Harry Ralton und Max Ophüls: Aschermittwoch, S. 59, In: Schlesische Monatshefte, Blätter für Kultur und Schrifttum der Heimat. Jahrgang VII, Januar 1930, Nummer 1. online in der Śląska Biblioteka Cyfrowa
  • Hermann Naber: Zur Geburt des Hörspiels aus dem Geist der Operette. In: Andreas Stuhlmann (Hrsg.): Radio-Kultur und Hör-Kunst: Zwischen Avantgarde und Popularkultur 1923-2001. S. 105–116.
  • Carola Schramm, Jürgen Elsner: Dichtung und Wahrheit – Die Legendenbildung um Ernst Busch. Halbband 1 und Halbband 2 und CD-ROM mit Originalaufnahmen von Liedern und Texten von Ernst Busch. Trafo-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89626-640-3.
  • Theo Stengel, Herbert Gerigk: Lexikon der Juden in der Musik: mit einem Titelverzeichnis jüdischer Werke. zsgest. im Auftrag der Reichsleitung der NSDAP auf Grund behördlicher, parteiamtlich geprüfter Unterlagen. Hahnefeld, Berlin 1940, DNB 949056502.
  • A. Stuhlmann (Hrsg.): Radio-Kultur und Hör-Kunst zwischen Avantgarde und Popularkultur 1923- 2001. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2097-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Stengel-Gerigk sp. 238
  2. vgl. StG S. 331 „Bilanz“, Funk-Revue, S. 402 „Wir haben keine Zeit“, Funk-Posse.
  3. vgl. StG S. 374 „Ins Blaue hinein“: Kurzfilm. Deutschland 1929, Regie: Eugen Schüfftan, mit Theo Lingen, Wolfgang Staudte, Tony van Eyck, 35 Min.
  4. Ins Blaue hinein in der Online-Filmdatenbank
  5. Harry Ralton bei filmportal.de , Anm.: obwohl der Film als stumm (“silent”) bezeichnet wird, steht Franz Schröder als Tonmeister (“sound department”) sowohl in der Internet Movie Database als auch bei filmportal.de gelistet. Eine Kopie befindet sich im Bestand der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Berlin Archivlink (Memento des Originals vom 25. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/osiris22.pi-consult.de. Ein weiterer Kurz-Spielfilm aus dem gleichen Jahr, zu dem Ralton die Musik schrieb, hieß „Eine kleine Liebelei, Lied und Valse Boston“, vgl. [1], wie der Schlager, den Ralton komponiert hatte. Er wird hier von dem Tenor Erik Wirl vorgetragen. Spieldauer: 5 Min.
  6. recte Oppenheimer, geb. am 6. Mai 1902 in St.Johann/Saar (ab 1914 Saarbrücken), gestorben am 26. März 1957 in Hamburg. Filmemacher und Rundfunkpionier[2].
  7. vgl. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dra.de (PDF-Datei; 163 kB)
  8. Ralton war zu dieser Zeit ‘Hauskomponist’ bei den Breslauer Bühnen. Vgl. Naber S. 116.
  9. z. B. „Saisonausverkauf“ – politische und kulturelle Themen in Songs und Sketchen, seit 1927, vgl. Artikel „Einführungen zu Text und Musik der Revue ‚Saisonausverkauf 1929‘ von Max Ophüls und Harry Ralton“ in: Kunst und Volk 1929-06 Jg.6 Heft 10, und „Ueber die Musik zum ‚Saisonausverkauf‘ von Harry Ralton“ in: Kunst und Volk 1929, 8 Jg.6 Heft 12.
  10. vgl. CineGraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. München: edition text & kritik 1977ff.: „1925 beginnt Ophüls seine Arbeit für den Rundfunk als Rezitator bei Versuchsprogrammen des Senders Elberfeld; ab 1927 arbeitet er u.a. auch für die Sender in Köln und Stuttgart, liest zeitgenössische Literatur und schreibt ab 1928 eigene Hörszenarien...“
  11. vgl. Ronny Loewy und Hans-Michael Bock. Biographie Max Ophüls: [3] „Aufführungen des Breslauer Schauspiels, eine Theaterplauderei von Oberspielleiter Max Ophüls" heißt seine Funk-Kolumne...“
  12. vgl. Loewy/Bock: „Zum Abschluss der Theatersaison steht seit 1927 auf dem Breslauer Spielplan ‚Saisonausverkauf‘ – politische und kulturelle Themen in Songs und Sketchen. 1929 und 1930 sind Ophüls und der Komponist Harry Ralton Autoren dieser Revuen, die Ophüls auch inszeniert und die von der ‚Schlesischen Funkstunde‘ direkt übertragen werden. Beim Breslauer Sender (Leitung: Friedrich Bischoff) gehört Ophüls zu den ständigen Mitarbeitern...“ sowie „1929/30 erarbeitet Ophüls zusammen mit dem Komponisten Harry Ralton Revuen zu politischen und kulturellen Themen, die von der ‚Schlesischen Funkstunde‘ direkt übertragen werden. Ophüls wird ständiger Mitarbeiter als Funk-Kolumnist beim Breslauer Sender und produziert mit Ralton kabarettistische Monatsmagazine. Im Januar 1931 zieht Ophüls nach Berlin und inszeniert ... am Komödienhaus Boulevardstücke ... Daneben arbeitet er für die Berliner Funkstunde“. [4]
  13. 1. er vertont den Text „Sechstagerennen“ von Carl Behr. Erhalten auf: Ernst Busch: Sechstagerennen. Berlin 1932. (Schallplatte Gloria G.O. 10 711 a. Aufgenommen 1932 in Berlin, mit Orchester, Dirigent: Otto Dobrindt). CD-ROM Tonbeispiel 11: C. Behr/H. Ralton – Sechstagerennen. 2. wieder in Zusammenarbeit mit Max Ophüls, der den Text dichtete, entsteht das „Lied von den Murmeln“: Erhalten auf: Ernst Busch: Das Lied von den Murmeln. Berlin 1932. (Schallplatte Gloria G.O. 10 711 b, Aufgenommen 1932 in Berlin, mit Orchester, Dirigent: Otto Dobrindt). CD-ROM Tonbeispiel 15: M. Ophüls/H. Ralton – Das Lied von den Murmeln. Beide Aufnahmen wurden 2006 auf CD-ROM wiederveröffentlicht. Vgl. Schramm/Elsner 2006[5]@1@2Vorlage:Toter Link/www.trafoberlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Die Texte sind nachzulesen bei Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erinnerungsort.de und Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erinnerungsort.de.
  14. vgl. [6] und Hillary Ashton 1994 [7]: “In 1949 Tomlinson obtained a copyist / arranger post at a small publisher, Arcadia Music. He chose his moment to play to his new boss, Harry Ralton, all the pieces he had been hawking around.”
  15. vl. Anzeige in der »London Gazette« vom 27. Juli 1948, S. 4269 [8]
  16. vgl. The Music Sack [9]
  17. [10]
  18. dismarc.org
  19. [11]
  20. Katalog
  21. artistdirect.com
  22. vgl. artistdirect.com
  23. trafoberlin.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.trafoberlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  24. rad-spannerei.de
  25. quergesang.de (Memento des Originals vom 17. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.quergesang.de