Hatune Dogan

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Hatune Dogan (* 1970 in Midyat in der Osttürkei) ist eine syrisch-orthodoxe Klosterschwester und Leiterin der Hilfsorganisation Helfende Hände. Sie ist Mitglied des syrisch-orthodoxen Klosters in Warburg.[1][2]

Leben

Hatune Dogan lebte bis zu ihrem 15. Lebensjahr als Mitglied der verfolgten Minderheit der syrisch-orthodoxen Christen in der Osttürkei,[3] dann floh sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Mit 18 Jahren trat sie in den Orden von „St. Ephraim der Syrer“ mit dem Mutterhaus in Glane ein. Ihre Ausbildung zur Gemeindereferentin absolvierte Hatune Dogan an der Katholischen Fachhochschule Mainz. Ab 1982 arbeitete sie in syrisch-orthodoxen Gemeinden im Raum Paderborn. Sie unterrichtete Religion und Deutsch. Ab 1992 arbeitete sie an einem deutsch-aramäischen Wörterbuch, das 1997 veröffentlicht wurde.[4]

Hatune Dogan engagiert sich auch in Krisenregionen. Von 1991 bis 1999 arbeitete Schwester Hatune Dogan mit freien Gruppen zusammen. Bereits hier wurde der Grundstein für eine Stiftung gelegt. Seit 1992, als sie das erste Mal in Indien war, sammelte sie dort Informationen und kümmerte sich um die Verteilung von Sach- und Geldspenden. Zur Optimierung dieser Hilfe gründete sie in Indien 2003 die Sister Hatune Foundation (welche 2005 international anerkannt wurde) mit dem Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. 2006 gründete sie in Paderborn den Verein Helfende Hände für die Armen e.V. Im Jahr 2011 wurde die Schwester-Hatune-Stiftung – Helfende Hände für die Armen ins Leben gerufen und am 22. November 2011 durch die Bezirksregierung Detmold anerkannt.

Die Schwester-Hatune-Stiftung – Helfende Hände[5] für die Armen mit Sitz in Warburg verfolgt gemeinnützige, mildtätige und kirchlich-caritative Zwecke. Diese sind:

  • Unterstützung und Hilfe von wegen ihres Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung verfolgten Menschen.
  • Betreibung oder Gründung von Ausbildungsstätten für Mädchen und Jungen überall dort, wo die Ausbildung und Zukunftsgestaltung der nachwachsenden Generation gefährdet ist. Das gilt besonders für Schul- und Bildungseinrichtungen in den Schwellenländern und den unterentwickelten Ländern, den sogenannten Entwicklungsländern.
  • Aufbau und Betrieb einer Frauenkommunität in klösterlicher Gemeinschaft und
  • Ausbildung von Kräften am Stiftungsort

Die Stiftung ist eine internationale Organisation. Sie unterhält Sektionen in Europa, dem Mittleren Osten, Asien und den USA. Organisationsteams unterstützen die Arbeit direkt vor Ort. Die Stiftung koordiniert die Arbeit von weltweit über 5.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern in 37 Ländern und arbeitet als helfende Hand unter den Ärmsten der Armen und kranken Menschen, ohne dabei religiöse Ziele zu verfolgen.[6]

Neben dem Bau von Trinkwasserbrunnen und Hausbauprojekten für Obdachlose (jährlich jeweils ca. 500), bietet die Stiftung medizinische Hilfe (mobile Kliniken, Leprahilfe) mit jährlich mehr als 23.000 Patienten, Hilfe zur Bildung und Berufsausbildung (Schulen und Institute) – laufend ca. 2.600 Schüler und über 1.000 abgeschlossene Berufsausbildungen, Unterstützung für Waisenkinder (ca. 300 Kinder), Möglichkeiten zur Selbsthilfe sowie die finanzielle Unterstützung für die Armen. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Hilfe bei Naturkatastrophen und für vertriebene Menschen (zurzeit hauptsächlich für die vertriebenen Christen aus dem Irak).

Der große Erfolg, sowohl bei der Arbeit als auch bei der Anerkennung durch die indische Regierung, liegt am Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel. So ist Schwester Hatune darum bemüht, dass 100 % der gespendeten Mittel auch bei den Projekten ankommen. Beispielsweise hat es die Stiftung geschafft, dass der beim Haus- und Brunnenbau eingesetzte Betrag zu 75 % durch den indischen Staat, regionale Institutionen und private indische Gönner aufgestockt wurde. Das bedeutet, dass bereits für 500 € ein Brunnen oder ein Haus gebaut werden kann.

Schwester Hatune Dogan hat außerdem noch Verbindungen zu Wohltätigkeitsorganisationen auf dem afrikanischen Kontinent. Sie ist Mitglied im Weltkirchenrat und im ökumenischen, christlichen Frauenforum. Ihre Wohltätigkeitsarbeit begann sie mit der Hilfe für Aidswaisen in Afrika (Simbabwe).

In Deutschland bemüht sich die Stiftung Unterbindungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen.[7]

Die Hauptgeschäftsstellen der Stiftung sind in Paderborn und im Bundesstaat Kerala in Südindien. In Amerika, vielen europäischen, afrikanischen und asiatischen Ländern sind Sektionen aufgebaut worden. Diese untergliedern sich in verschiedene Teams mit speziellen Aufgaben.

Schwester Hatune, die manche die moderne Mutter Teresa nennen,[8] schreibt, dass sie achtzehn Morddrohungen in sieben Sprachen bekommen habe.[9]

Ehrung

Schriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schwester Hatune aus Zaz, br.de, Interview in Das Erste vom 21. April 2015.
  2. Deutsche Nonne im IS-Kriegsgebiet: "Ich habe keine Tränen mehr",spiegel.de, Artikel vom 1. November 2014.
  3. Biografie Schwester Hatune (Memento vom 16. Februar 2010 im Internet Archive)
  4. Sie weckt Nächstenliebe. Schwester Hatune Dogan erhält Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. In: Westfalen-Blatt. Ressort: Paderborn, 27. August 2010.
  5. Eine Nonne kämpft für Terroropfer. In: Welt am Sonntag. Nr. 46, 16. November 2014, S. NRW2., Online. Abgerufen Format invalid.
  6. Schwester Hatune: Regierung hat in der Flüchtlingskrise versagt, kath.net, Artikel vom 22. September 2016.
  7. Ich will Brücken bauen. Schwester Hatune stellt bei einem Tag der offenen Tür ihre Pläne für eine Flüchtlingsunterbringung vor.,westfalen-blatt.de, Artikel vom 8. Dezember 2015.
  8. Die moderne Mutter Teresa – Schwester Hatune erzählt. In: Badische Zeitung. Rubrik:Titisee-Neustadt, 20. Oktober 2011, S. 24.
  9. Roswitha Klaiber: Vom Glauben erzählen. Neue Veranstaltungsreihe der Seelsorgeeinheit Östlicher Hochschwarzwald mit bekannten Gästen. In: Badische Zeitung. Rubrik: Titisee-Neustadt, 7. September 2011, S. 29.
  10. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Amtlicher Teil. 1. Oktober 2010.
  11. Till-Reimer Stoldt: Hatune Dogan. Im Kampf für verfolgte Christen. In: Welt am Sonntag. Nr. 35. Rubrik: NRW persönlich, 29. August 2010, S. NRW3., Online. Abgerufen am 29. August 2010.
  12. Stiftung ehrt syrisch-orthodoxe Ordensschwester Hatune Dogan für weltweiten Einsatz für verfolgte Christen, ead.de, Artikel vom 19. August 2012.