Haus Württemberg

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Wappen des Hauses Württemberg an einem Tor im Schlosspark von Altshausen

Das Haus Württemberg, namengebend für das Land Württemberg, hat seine Ursprünge nach neueren Forschungen wohl im Umkreis des salischen Kaiserhauses. Eine lange vermutete Abstammung aus Luxemburg ist dagegen eher unwahrscheinlich.

Geschichte

Um 1080 kamen die Vorfahren der heutigen Württemberger, die sich damals noch als „Wirtemberger“ bezeichneten, in die Stuttgarter Gegend. Durch eine Heirat wurden sie zu Erben des Hauses Beutelsbach und bauten die Burg Wirtemberg. Wohl in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erlangten die Württemberger das Grafenamt. Ihr Herrschaftsgebiet, anfangs nur die nähere Umgebung der Burg umfassend, vergrößerte sich stetig, vor allem durch Ankäufe von verarmten Häusern wie denen von Tübingen.

Auf dem Reichstag von Worms im Jahr 1495 wurde Graf Eberhard V. vom römisch-deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. zum Herzog erhoben. In den Jahren 1534 bis 1537 führte Herzog Ulrich die Reformation ein und machte damit das Land zu einem wichtigen protestantischen Territorium. Damit war der Herzog von Württemberg Oberhaupt der evangelischen Landeskirche.

Als im 18. Jahrhundert die protestantische Hauptlinie im Mannesstamm erlosch, gelangte eine Linie des Hauses an die Regierung, die mit Herzog Karl Alexander einen katholischen Herrscher stellte. Die katholischen Herzöge mussten jedoch die Kirchenleitung an einen Kirchenrat abtreten, der sich aus Mitgliedern von Familien der württembergischen Oberschicht zusammensetzte. Erst mit Herzog Friedrich II. trat 1797 wieder ein protestantischer Landesfürst die Regierung an.

Durch die politischen Umwälzungen während der Herrschaft Napoléons wurde Herzog Friedrich II. im Mai 1803 zum Kurfürsten erhoben und erhielt säkularisierte und mediatisierte Herrschaften, womit er sein Land erheblich vergrößerte. Zum 1. Januar 1806 nahm Kurfürst Friedrich die Königswürde an und konnte sein Königreich durch weitere Gebiete vergrößern.

König Wilhelm I. erließ 1828 ein neues Hausgesetz, in dem die Rechte und Pflichten der Herrscherfamilie festgelegt wurden, unter anderem die ausschließliche Primogenitur in der männlichen Linie sowie die Heiratsbeschränkungen auf ebenbürtiger Ebene.

Als die Monarchie in Deutschland mit dem Ende des Ersten Weltkriegs abgeschafft wurde, dankte König Wilhelm II. als letzter deutscher Souverän am 30. November 1918 ab und nahm den Titel eines „Herzogs von Württemberg“ an, der in der Folge auch der Familienname für alle Familienangehörigen wurde. Nach seinem Tod im Oktober 1921 gingen das Hausvermögen und der – theoretisch gewordene – Thronanspruch an eine andere, im 19. Jahrhundert katholisch gewordene Linie des Hauses über. Schon 1919 hatte der ehemalige König dem präsumtiven Thronfolger Herzog Albrecht das Schloss Altshausen bei Ravensburg als Wohnsitz überlassen. Bis heute wohnt dort der Chef des Hauses Württemberg.

Chefs des Hauses Württemberg seit 1918

Die Herrscher des Hauses Württemberg bis 1918 finden sich in der Liste der Herrscher von Württemberg.

Name Herrschaft
Wilhelm Herzog von Württemberg (zuvor König Wilhelm II. von Württemberg) 1918 – 1921
Albrecht Herzog von Württemberg 1921 – 1939
Philipp Albrecht Herzog von Württemberg 1939 – 1975
Carl Herzog von Württemberg 1975 – heute

Siehe auch

Literatur

Gesamtdarstellungen

  • Robert Uhland (Hrsg.): 900 Jahre Haus Württemberg. Leben und Leistung für Land und Volk. Stuttgart 1984, ISBN 3-17-008536-0
  • Gerhard Raff, Hie gut Wirtemberg allewege I: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig. Mit einer Einleitung von Hansmartin Decker-Hauff. Stuttgart 1988, ISBN 3-89850-110-8
  • Gerhard Raff, Hie gut Wirtemberg allewege II: Das Haus Württemberg von Herzog Friedrich I. bis Herzog Friedrich III. Mit den Linien Stuttgart, Mömpelgard, Weiltingen, Neuenbürg, Neuenstadt am Kocher und Oels in Schlesien, Degerloch 1993, ISBN 3-89850-108-6
  • Gerhard Raff, Hie gut Wirtemberg allewege III: Das Haus Württemberg von Herzog Wilhelm Ludwig bis Herzog Friedrich Karl. Mit den Linien Stuttgart, Winnental, Neuenstadt am Kocher, Neuenbürg, Mömpelgard und Oels, Bernstadt und Juliusburg in Schlesien und Weiltingen. Degerloch 2002, ISBN 3-89850-084-5
  • Sönke Lorenz, Dieter Mertens, Volker Press (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4
  • Harald Schukraft: Kleine Geschichte des Hauses Württemberg. Tübingen 2006, ISBN 3-87407-725-X

Ursprünge

  • Dieter Mertens: Zur frühen Geschichte der Herren von Württemberg. Traditionsbildung – Forschungsberichte – neue Ansätze. In: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 49/1990. S. 11–95 online.

Weblinks

Commons: Wappen des Hauses Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien