Bom Jesus de Matosinhos (Congonhas)
Der katholische Wallfahrtsort Heiligtum des Guten Herrn Jesus in Congonhas (portugiesisch Santuário de Bom Jesus de Matozinhos) befindet sich am oberen Rand der kleinen Stadt Congonhas im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, 85 km südlich von Belo Horizonte.
Geschichte
Das Heiligtum wurde in den Jahren 1758 bis 1772 auf dem Maranhão-Hügel, oberhalb der Stadt Congonhas, errichtet. Zum gesamten Baukomplex zählen die Kirche mit großer Freitreppe, ein hügelig ansteigender Vorplatz und sieben Kreuzweg-Kapellen. Architektonische Vorbilder waren die portugiesischen Wallfahrtsorte Igreja do Bom Jesus de Matosinhos in Matosinhos und Santuário do Bom Jesus do Monte (Bom Jesus de Braga) bei Braga. Weitere Bezeichnungen sind Santuário de Bom Jesus do Bacalhau, Santuário do Bacalhau;, Capela do Senhor Bom Jesus de Matozinhos.
Seit dem Jahre 1985 zählt der Wallfahrtsort mit seinen Kreuzwegkapellen und Skulpturen des brasilianischen Baumeisters und Bildhauers Aleijadinho zur UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Wallfahrtskirche
Nach Entwurf des Architekten Francisco Lima Cerqueira vollendeten die Baumeister Domingos Antonio Dantas und Antonio Rodrigues Falcado die Kirche bis 1772. Die Fassade der Kirche ist stilistisch dem brasilianischen Barock, ihr Innenraum dem Rokoko verpflichtet. Für den Kirchenraum schuf der Barockmaler Manuel da Costa Ataíde mehrere Gemälde.
Treppenaufgang mit Propheten
Zwölf lebensgroße Statuen der Propheten aus Speckstein säumen die große Freitreppe zur Kirche. Vom Rand der Terrasse kann man weit ins Land blicken. Die spätbarocken Propheten-Skulpturen schuf Aleijadinho (Antônio Francisco Lisboa) 1800–1805 mit seinen Schülern. Die Figuren halten mit lebhafter Bewegung Schriftrollen in ihren Händen, die sechs gute und sechs schlechte Botschaften verkünden.
Kapellen mit Passionsszenen
Unterhalb der Kirche stehen in einem Garten sieben Kapellen mit Szenen aus der Passionsgeschichte Christi. Die in Zedernholz geschnitzten und farbig gefassten Figuren schuf der Bildhauer Aleijadinho 1796–1800 mit seinen Schülern.
Die Szenen zeigen Das Letzte Abendmahl, Gebet am Ölberg, Christus im Kerker, Geißelung und Dornenkrönung, Kreuztragung und Kreuzigung Christi. Der mimische Ausdruck der Figuren ist absichtsvoll karikaturhaft, denn die Folterknechte und Peiniger Jesu sind kleinwüchsig dargestellt, sie haben krumme oder lange Nasen und einfältige Gesichter.
Literatur
- Carrazoni, Maria Elisa (Koordination): Guia dos bens tombados, 2. Auflage, Rio de Janeiro: Expressão e Cultura 1987. ISBN 8520800920
- Barbero, Amilcare (Bearbeitung): Atlas of Holy Mountains, Calvaries and devotional Complexes in Europe Novara: De Agostini 2001
- UNESCO. Patrimônio mundial no Brasil. 2. ed. Brasília: UNESCO, Caixa Econômica Federal 2002. ISBN 8587853775
Weblinks
Koordinaten: 20° 30′ S, 43° 52′ W