Heinz Wodzicka

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Heinz Wodzicka (* 19. November 1930 in Breslau; † 31. Juli 2022 in Rostock) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinz Wodzicka war der Sohn eines Sattlers und einer Köchin. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Familie aus Schlesien nach Mecklenburg. Wodzicka machte von 1946 bis 1949 in Parchim eine Lehre als Fernmeldemechaniker. Von 1950 bis 1953 studierte er an der Fachschule für angewandte Kunst in Wismar bei Werner Laux und Heinz Dubois und nachfolgend bis 1958 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Dort waren seine Lehrer Toni Mau, Arno Mohr, Kurt Robbel, Bert Heller, Oskar Nerlinger und Gabriele Mucchi.

Heinz Wodzicka gehörte neben Rudolf Austen, Waldemar Krämer, Karlheinz Kuhn, Armin Münch und weiteren zu den bildenden Künstlern, die in den 1950er Jahren von der Stadt Rostock angeworben wurden, um in der aufstrebenden Stadt eine Kunst- und Kulturszene zu etablieren. Seit 1958 war er freischaffend als Maler und Grafiker in Rostock tätig und Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Bereits ab 1959 und bis 1993 war er zudem Lehrer und Dozent für das Grundlagenstudium an der Fachschule für angewandte Kunst in Heiligendamm. Von 1993 bis 1996 hatte er eine Professur an der Hochschule Wismar, Fachbereich Heiligendamm (Design/Innenarchitektur) und von 1996 bis 1998 einen Lehrauftrag an derselben Schule. Er war Mitglied des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e. V. im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK). Studienreisen führten ihn u. a. nach Rumänien, Nordkorea, Polen, Frankreich, Griechenland und Italien.

„Sein Schaffen war bis in die 1990er Jahre von einer am Realismus orientierten Kunst gesellschaftlicher Gebundenheit bestimmt. Er malte Figuren- und Themenbilder, Porträts und Stillleben, Stadt- und Naturlandschaften und schuf baugebundene Werke wie das Wandbild für die Große Stadtschule.“

Klaus Tiedemann[1]

„Heinz Wodzickas künstlerische Fertigkeit bestand unter anderem darin, dass er sich stets neuen Fragen der Kunst stellte. In den letzten Jahren wiesen seine Bilder eine intensive Auseinandersetzung mit Abstraktion und Farbigkeit auf.“

Kunsthalle Rostock[2]

Seit den 1990er Jahren stand seine Spätwerk unter dem Bekenntnis: „Gegenständlich malen kann ich nun nicht mehr!“.[1] Er befasste sich zunehmend mit der Farbfeldmalerei, einer in den 1950er Jahren in Amerika aus dem Abstrakten Expressionismus entwickelten Kunstrichtung, zu deren bedeutendsten Vertretern Mark Rothko zählt.[1]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Genesender Knabe. 1965, Öl auf Leinwand, 80 × 60 cm, Kunsthalle Rostock (ausgestellt auf der VI. Deutschen Kunstausstellung, Dresden 1967)[3]
  • Bildnis Christine. 1966, Öl auf Leinwand, 100 × 70 cm (ausgestellt ebenda)[3]
  • Studenten beim Ernteeinsatz (Fahrt zur Ernte). 1968, Öl auf Leinwand, 100 × 70 cm[4]
  • Göhren auf Rügen. 1970, Öl auf Leinwand, 70 × 80 cm[5][3]
  • Kranfahrerin. 1971, Öl auf Leinwand, 120,5 × 80 cm (ausgestellt auf der VII. Kunstausstellung der DDR)[3]
  • Dagowsee. 1987, Öl auf Leinwand, 54 × 65 cm[5]

Baugebunden

  • Rostock, Große Stadtschule: Wandbild zur Stadtgeschichte Rostocks
  • Ribnitz-Damgarten, Bernstein-Schule: Wandgestaltung von Heinz Wodzicka und Rudolf Austen o. T. „Kosmonauten“.[6] (1972, damals die „Juri-Gagarin-Oberschule“)

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ab 1959: Rostock, alle Bezirkskunstausstellungen[7]
  • 1966: Rostock, Kulturhistorisches Museum
  • 1967: Dresden, Albertinum, VI. Deutsche Kunstausstellung
  • 1972: Dresden, Albertinum, VII. Kunstausstellung der DDR
  • 1979: Rostock, Kunsthalle (Malerei und Grafik)
  • 1990: Rostock, Kunsthalle (Malerei und Zeichnungen; Ausstellung zum 60. Geburtstag)
  • 2010: Rostock, Galerie artFuhrmann[8]
  • 2015: Rostock, Galerie Auriga (Farbe und Raum)[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wodzicka, Heinz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 482 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Traugott Stephanowitz: Höhere Aufgaben fördern künstlerische Fähigkeiten. In: Bildende Kunst. Berlin 1966, Heft 12, ISSN 0006-2391, S. 632–634.
  • Wodzicka, Heinz. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 1041.
  • Hartmut Gill: Heinz Wodzicka. In: derselbe: Rostock im Spiegel der Kunst. Hinstorff, Rostock 2021, ISBN 978-3-356-02358-9, S. 109–119.
  • Klaus Tiedemann: Heinz Wodzicka hat Rostocks Kunstszene mitgeprägt. In: Ostsee-Zeitung, 19. August 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Klaus Tiedemann: Heinz Wodzicka hat Rostocks Kunstszene mitgeprägt. In: Ostsee-Zeitung, 19. August 2022.
  2. Nachruf für Heinz Wodzicka. Kunsthalle Rostock, abgerufen am 19. August 2022.
  3. a b c d Abbildungen bei Bildindex der Kunst und Architektur
  4. Abbildung bei Bildatlas Kunst in der DDR
  5. a b Abbildungen im Portal Artnet
  6. Abbildung bei Musenblätter – Das unabhängige Kulturmagazin, 16. März 2020, abgerufen am 19. August 2022.
  7. Eine ausführlichere Aufstellung der Ausstellungen bzw. Beteiligungen findet sich auf der Website zum Künstler, siehe Weblinks.
  8. Matthias Schümann: Frischer Farbenklang am Rande der Abstraktion. Der Rostocker Maler Heinz Wodzicka feiert heute seinen 80. Geburtstag. In: Ostsee-Zeitung, 19. November 2010.
  9. Ausstellung Heinz Wodzicka – Farbe und Raum Galerie Auriga, Rostock.