Herbst-Salbei

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Herbst-Salbei

Herbst-Salbei (Salvia greggii)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Herbst-Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia greggii
A.Gray

Der Herbst-Salbei (Salvia greggii), auch Pfirsich-Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).[1] Sie kommt in Texas und Mexiko vor und wird beispielsweise als sommer- und herbstblühende Zierpflanze verwendet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Herbst-Salbei wächst als buschiger, immer- bis sommergrüner Strauch, der Wuchshöhen von 30 bis 130 Zentimetern erreicht. Die locker verzweigten, dünn drahtigen Stängel wachsen aufrecht bis aufsteigend.[2]

Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die einfache, kahle, glänzend hellgrüne, ledrige Blattspreite ist bei einer Länge von bis zu 2,5 Zentimetern eiförmig bis länglich mit stumpfem oberen Ende, meist ganzrandig oder mit regelmäßig gesägtem Spreitenrand. Die Laubblätter verströmen einen würzigen Duft.[3]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juli bis November. Der end- oder seitenständige, 10 bis 20 Zentimeter lange, aufrechte, lockere traubige Blütenstand besteht aus Scheinquirlen, die jeweils nur zwei Blüten enthalten. Der Blütenstiel ist relativ kurz.[2]

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütengröße und Blütenfarbe sind sehr variabel. Die fünf etwa 15 Millimeter langen Kelchblätter sind glockig verwachsen. Der zweilippige Blütenkelch ist je nach Farbe der Blütenkrone grün bis braunrot. Die fünf 26 bis 32 Millimeter langen Kronblätter zu einer 18 bis 22 Millimeter langen Kronröhre verwachsen. Die Blütenkrone ist bei den Naturformen meist scharlachrot, gelegentlich aber auch rosafarben oder weiß, selten gelb oder violett.[3] Die Blütenkrone endet zweilippig in einer 8 bis 11 Millimeter langen gewölbten Kronoberlippe und einer 13 bis 14 Millimeter langen, breit gefächerten Kronunterlippe.[4]

Es werden kleine Klausenfrüchte gebildet.

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl ist x = 11. Es liegt Diploidie vor, also 2n = 22.[5]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten des Herbst-Salbeis sind ornithophil, werden also von Vögeln bestäubt.[4] Die Blüten sind insbesondere für Kolibris attraktiv, ziehen aber auch Bienen und Schmetterlinge an.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salvia greggii ist im südwestlichen Texas und in den nordöstlichen mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Coahuila, Nuevo León und San Luis Potosí im Gebirgszug Sierra Madre Oriental verbreitet.[6][1] Salvia greggii besiedelt dort steinige, trockene, mäßig nährstoffreiche Mineralböden an offenen, sonnigen Standorten in Höhenlagen von 1500 bis 2800 Metern.[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Salvia greggii erfolgte 1872 durch den US-amerikanischen Botaniker Asa Gray in Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences}, Band 8, S. 369.[7][8] Der artspezifische Namensteil greggii ehrt den US-amerikanischen Kaufmann und Naturforscher Josiah Gregg (1806–1850), der die ersten Pflanzenexemplare in Texas entdeckt hatte.

Salvia greggii ist eng mit Salvia microphylla verwandt und bildet mit ihr natürliche Hybriden. Diese wurden 1991 vom britischen Botaniker James Compton an einem mexikanischen Bergpass auf einer Höhenlage von 2400 Metern entdeckt. Er nannte die Hybriden Salvia ×jamensis nach dem nächstgelegenen Dorf Jame und beschrieb sie 1994 in der Zeitschrift The Plantsman der Royal Horticultural Society.[9] Die am Fundort vorhandenen Exemplare von Salvia greggii hatten rote, die von Salvia microphylla hell purpurfarbene Blüten. Die aus ihnen hervorgegangenen Hybriden zeigten fast 30 verschiedene Blütenfarben zwischen Karminrot und anderen Rottönen, Orange, Rosa und Gelb.[2] Die Hybriden sind fruchtbar und Grundlage vieler gezüchteter Sorten. In Kultur lässt sich Salvia greggii auch mit Salvia involucrata kreuzen. Diese Hybriden sind aber bei Selbstkreuzung oder Rückkreuzung mit einem der beiden Elternteile unfruchtbar.[5]

Salvia greggii und Salvia microphylla werden der Salvia-Untergattung Calosphace zugeordnet. Diese besteht aus fast 500 in den Amerikas beheimateten Arten, mit Zentren der Artenvielfalt in Mexiko, in der Andenregion, im Süden Brasiliens und in Argentinien.[10]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Herbst-Salbei eignet sich gut als Zierpflanze für geschützte, vollsonnige Standorte in weitläufigen Sommer- und Herbstrabatten sowie für Pflanzkübel. Die Blüten erscheinen meist nicht zahlreich, dafür aber über eine lange Blühperiode vom Hochsommer bis zum ersten Frost. Farblich passt die Pflanze gut zu blauen und lilafarbenen Herbstastern. Der Herbst-Salbei benötigt viel Wärme, volle Sonne und mäßig trockene, durchlässige Erde. Der Salbei ist nur wenig winterhart bis etwa −7 °C (Zone 9a) und sollte daher frostfrei in einem hellen, kühlen Raum überwintert werden, alternativ in Form von bewurzelten Stecklingen.[3]

Es gibt viele Auslesen und Sorten, beispielsweise 'Alba' (weiße Blüte), 'Desert Pastel' (blass apricotfarben mit gelben Streifen), 'Furman's Red' (tiefrot), 'Peach' (lachsfarben) und 'Variegata' (Synonym: 'Desert Blaze', cremeweiße Blattränder, scharlachrote Blüten). Es existieren viele natürliche und gezüchtete Hybriden aus Salvia greggii × Salvia microphylla. Diese werden oft als „Salvia greggii / microphylla-Komplex“ oder unter dem Namen Salvia × jamensis zusammengefasst, beispielsweise Salvia × jamensis 'Golden Girl' und 'La Luna' (beide mit fahlgelber Blüte), 'Hot Lips' (relativ frosthart, weiße obere Kronlippe, weiß-rote untere Kronlippe), 'Javier' (violett) und 'Rasperry Royal' (dunkelrot).[2][11]

Die Laubblätter des Herbst-Salbeis haben einen kräftig aromatischen Geschmack ähnlich wie Oregano und werden zum Würzen von Bohnengerichten, Eintöpfen und geschmacksintensivem Fleisch verwendet. Das ätherische Öl der Blätter enthält unter anderem Carvacrol, das antibakteriell und entzündungshemmend wirkt.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias: Sages for Every Garden. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 136–140.
  • John Sutton: The Gardener's Guide to Growing Salvias. Timber Press, 1999, ISBN 0-88192-474-1, S. 117–118.
  • John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 102–103.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herbst-Salbei (Salvia greggii) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Salvia greggii Datenblatt bei Plants of the World online = POWO.
  2. a b c d John Sutton: The Gardener's Guide to Growing Salvias. Timber Press, 1999, ISBN 0-88192-474-1, S. 120.
  3. a b c d Betsy Clebsch: The New Book of Salvias: Sages for Every Garden. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 136–140.
  4. a b Petra Wester, Regine Claßen-Bockhoff: Pollination Syndromes of New World Salvia Species with Special Reference to Bird Pollination 1. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 98, Nr. 1, S. 101–155, Missouri Botanical Garden Press 2011. (PDF) S. 153.
  5. a b Joseph Tychonievich, Ryan M Warner: Interspecific crossability of selected Salvia species and potential use for crop improvement. In: Journal of the American Society for Horticultural Science. Band 136, Nr. 1, American Society for Horticultural Science, 2011. S. 41–47. (PDF)
  6. Salvia greggii im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Februar 2021.
  7. Asa Gray: Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Band 8, American Academy of Arts and Sciences 1872, S. 369. (jstor.org)
  8. Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Salvia greggi. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 7. Februar 2021..
  9. Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Salvia ×jamensis Datenblatt bei Plants of the World online = POWO
  10. Jay B. Walker, Kenneth J. Sytsma, Jens Treutlein, Michael Wink: Salvia (Lamiaceae) is not monophyletic: implications for the systematics, radiation, and ecological specializations of Salvia and tribe Mentheae. In: American Journal of Botany. Band 91, Nr. 7, 2004, S. 1115–1125, doi:10.3732/ajb.91.7.1115.
  11. John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 131–133, S. 73.
  12. The Royal Horticultural Society: Kräuter, Die große Enzyklopädie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2753-8, S. 355.