Hermann Gumbel

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Hermann Gumbel 1920

Hermann Gumbel (* 30. November 1901 in Frankfurt am Main; † 11. Februar 1941 in Königsberg in Preußen)[1] war ein deutscher Germanist und Historiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gumbel besuchte das Frankfurter Realgymnasium Musterschule. Er studierte ab 1920 an der Frankfurter Universität, wo er mit Ausnahme einer Reise nach Finnland und eines Semesters in München, das Studium der Germanistik und Kunstgeschichte bis hin zur Promotion 1924 bei Franz Schultz absolvierte. Im selben Jahr erhielt Hermann Gumbel eine Assistentenstelle. Nach seiner Habilitation 1928 lehrte Gumbel in Frankfurt als Privatdozent für Neuere deutsche Literaturgeschichte. Vom Wintersemester 1935/36 bis Wintersemester 1939/40 war Gumbel nichtbeamteter außerordentlicher Professor für Deutsche Philologie. Im Wintersemester 1938/39 vertrat er eine Professur in Jena und im darauffolgenden Wintersemester in Königsberg. 1940 wurde Gumbel ordentlicher Professor an der Albertus-Universität Königsberg.[2]

Gumbel starb 1941 aufgrund einer "kurze[n], heftige[n] Krankheit".[3]

Verhältnis zum Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Begleitschreiben zu einem Gutachten des Frankfurter NS-Dozentenbundes wurde Hermann Gumbel als "eindeutig nationalsozialistisch eingestellt"[4] beschrieben und hervorgehoben, dass er das Fach im nationalsozialistischen Sinne betreibe. Letzteres scheint auch die Auflistung der Lehrveranstaltungen, die Gumbel in Frankfurt ab 1933 hielt zu belegen.[2] Ein etwas differenzierteres Bild ergibt sich, wenn dazu etwa seine Lehrveranstaltungen und Forschungen vor 1933 betrachtet werden: Thomas Mann und Ricarda Huch passen weniger in ein nationalsozialistisches Forschungsprogramm.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ueber Grundlagen literarischer Stilkritik erläutert an den Prosawerken der Ricarda Huch. Frankfurt am Main, 1924.
  • Nordische Volkslieder aus Finnland und Schweden. Frankfurt a. M.: M. Diesterweg, [1925].
  • Alte Bauernschwänke. Jena: E. Diederichs, 1925.
  • Alte Handwerkerschwänke. Jena: E. Diederichs, 1928.
  • Deutsche Sonderrenaissance in deutscher Prosa. Frankfurt a. M.: M. Diesterweg, 1930.
  • Das geistige Antlitz des Gegenwartsmenschen. Kassel: Neuwerk-Verl., 1931.
  • Nordische Volkslieder aus Finnland und Schweden. Mit Erich Spohr. Frankfurt a. M.: Diesterweg, [1933], 2. Aufl.
  • Deutsche Kultur vom Zeitalter der Mystik bis zur Gegenreformation. Potsdam: Athenaion, 1936.
  • E. G. Kolbenheyer. Stuttgart: Truckenmüller, 1938.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gumbel, Hermann. In: Internationales Germanistenlexikon. 1800–1950. Hrsg. von Christoph König, bearb. von Birgit Wägenbaur, Bd. 1. Berlin, New York 2003, S. 637–638.
  • Ernst Klee, Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archiv der deutschen Jugendbewegung (AdJb) Bestand P 1 Nr. 1260. Verzeichnung auf Arcinsys Hessen
  2. a b Victoria Pluschke: Hermann Gumbel - USE: Universität Studieren / Studieren Erforschen. Goethe-Universität Frankfurt, 11. Januar 2018, abgerufen am 31. März 2019.
  3. Christian Hallier: Hermann Gumbel zum Gedächtnis. In: Dichtung und Volkstum. Band 41, 1941, S. 267.
  4. Frank Estelmann, Olaf Müller: Angepaßter Alltag in der Frankfurter Germanistik und Romanistik: Frank Schultz und Erhard Lommatzsch im Nationalsozialismus. In: Jörn Kobes, Jan-Otmar Hesse (Hrsg.): Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945. Schriftenreihe des Frankfurter Universitätsarchivs. Band 1. Wallstein Verlag, 2008, ISBN 978-3-8353-0258-7, S. 39.