Himiko (Astronomie)

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Himiko ist ein astronomisches Objekt in einer Entfernung von 12,9 Milliarden Lichtjahren, das 2007 von Masami Ouchi mit dem Subaru-Teleskop auf Hawaii entdeckt und bis April 2009 als ein Lyman-Alpha-Emitter identifiziert wurde.[1]

Was wir heute von Himiko sehen, fand etwa 800 Millionen Jahre nach dem Urknall statt, also zur Reionisierungsepoche. Für ein Objekt dieser Epoche ist Himiko ungewöhnlich groß, sie spielt daher für die Untersuchung der Entstehung der ersten Galaxien im frühen Universum eine wichtige Rolle.

Benannt wurde sie nach der gleichnamigen legendären japanischen Herrscherin.

Entdeckung

Das Objekt wurde 2007 von einer Gruppe japanischer Wissenschaftler im XMM-Newton-Deep-Survey-Feld (SXDS) mit dem Subaru-Teleskop auf Hawaii entdeckt.[2] Im SXDS wurden im optischen Bereich 207 Objekte gefunden, die Galaxien sein könnten. Himiko war dabei so hell, dass die Wissenschaftler zunächst nicht an ein entferntes Objekt glaubten.

Mit dem Deep Extragalactic Imaging Multi-Object Spectrograph (DEIMOS) am Keck-Observatorium auf Hawaii und dem Inamori Magellan Areal Camera and Spectrograph (IMACS) am Las-Campanas-Observatorium in Chile wurden daraufhin das Spektrum untersucht. Es konnte eine deutliche Lyman-α-Linie bei einer Rotverschiebung von z = 6,595 identifiziert werden, was einer Beobachtungsepoche 800 Millionen Jahre nach dem Urknall entspricht.

Mit dem Spitzer Space Telescope, dem United Kingdom Infrared Telescope und weiteren Instrumenten wurden die Sternentstehungsrate und die Masse der Galaxie bestimmt.[3]

Beschreibung

Himiko befindet sich im Sternbild Walfisch. Aufnahmen des Objekts zeigen keine detaillierte Struktur, was zu der Charakterisierung als blob („Klecks“) führte. Das Spektrum zeigt eine deutliche Lyman-α-Linie, die von ionisiertem Wasserstoffgas herrührt, sowie Kontinuumsemission von Sternen.

Unklar ist derzeit, durch welchen Mechanismus das Wasserstoffgas aufgeheizt und ionisiert wurde, so dass es nun in der Lyman-α-Linie strahlt. Anhand der Daten wird vermutet, dass sich das Gas in einer Galaxie von 17 kpc (oder 55.000 Lichtjahren) im Durchmesser befindet, ungefähr halb so groß wie unsere Milchstraße. Himiko hat eine Sternentstehungsrate von 34 Sonnenmassen/Jahr und umfasst vermutlich 40 Milliarden Sonnenmassen. Unklar ist derzeit, ob die Tatsache, dass das Wasserstoffgas sich im Gravitationspotential der Galaxie befindet, ausreicht, um das Wasserstoffgas zu ionisieren, oder ob weitere Mechanismen herangezogen werden müssen. Diskutiert werden z. B. Aufheizung durch einen aktiven Galaxienkern (was die Anwesenheit eines supermassiven Schwarzen Lochs implizieren würde) oder die Kollision zweier Galaxien.[1]

Geplante weitere Forschung

Diese Möglichkeiten sollen durch weitere Beobachtungen bestätigt oder ausgeschlossen werden. Insbesondere sollen mit dem Keck-Observatory die Sternentstehung in Himiko und mit dem Chandra Röntgen-Observatorium die Möglichkeit eines Schwarzen Lochs weiter untersucht werden. Auch das Hubble-Weltraumteleskop könnte herangezogen werden, um dabei die Kollision von zwei kleineren Galaxien als Möglichkeit in Betracht zu ziehen.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Masami Ouchi et al.: Discovery of a giant Lyα Emitter near the Reionization Epoch. In: The Astrophysical Journal. Band 696, 2009, S. 1164–1175, doi:10.1088/0004-637X/696/2/1164, arxiv:0807.4174v2.
  2. a b Space.com: Experts Puzzled by Strange Space Blob. news.aol.ca, 24. April 2009, abgerufen am 29. April 2009 (englisch).
  3. Subaru Telescope, National Astronomical Observatory of Japan: Press Release – Mysterious Space Blob Discovered at Cosmic Dawn. 22. April 2009, abgerufen am 29. April 2009 (englisch).

Weblinks