Hl. Schutzengel (Berlin)
Die ursprünglich römisch-katholische Kirche Hl. Schutzengel befindet sich im Bezirk Neukölln, Berlin-Britz. Nach dem Verkauf der Kirche 2011 gehört diese jetzt der „International Christian Church“ und wird „Cathedral of Prayer“ genannt.
Geschichte
1926 wurde vom Gärtner Reese in der Dorfstraße 25 (heute: Alt-Britz 41) ein Grundstück erworben, um den Katholiken in Britz den weiten Weg zur Kirche der Muttergemeinde St. Eduard in Berlin-Neukölln zu verkürzen. Am 24. September 1933 fand die Grundsteinlegung durch den Berliner Kapitelsvikar Steinmann statt. Das Kirchweihfest der 1. Schutzengel-Kirche feierten die Gläubigen zusammen mit Bischof Nikolaus Bares am 19. März 1934. Als am 1. April 1934 die Schutzengel-Gemeinde offiziell errichtet worden war, zählte sie 3500 Gläubige.
Baubeschreibung
Der Neubau im Jahre 1961 für die zu klein gewordene, 1934 von Nordhoff entworfene Kirche ist eine Saalkirche auf trapezähnlichem Grundriss. Den Entwurf lieferten die Architektengemeinschaft Rudolf Grosse und Heinz Völker. Das mit einem Satteldach bedeckte Kirchenschiff ist ein Stahlbetonskelettbau, das von innen offen ist. Der zurückgesetzten Querriegelturm nimmt im Erdgeschoss den Altar auf. Die acht giebelförmigen Skelettbügel steigen vom Eingang zum eingezogenen, zeltförmigen Chor an und rücken in der Breite enger zusammen. Der Giebel ist im mittleren Bereich bis zum Dachfirst mit einem Sprossenfenster versehen. Die Schallöffnungen im Glockenturm, der mit einem Satteldach bedeckt ist, bestehen aus kleinen Rechteckfenstern.
Die drei Bronzeglocken wurden 1960 von Glockengießerei Rudolf Perner hergestellt.
Schlagton | Gewicht (kg) | Durchmesser (cm) | Höhe (cm) | Inschrift |
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dis' | 1.403 | 133 | 104 | REX PACIFICUS, MISERE RE NOBIS. |
fis' | 866 | 113 | 88 | STA. MARIA, REGINA PACIS, ORA PRO NOBIS. |
gis' | 573 | 100 | 76 | STE. NICOLAE, INTERCESSOR PACIS, ORA PRO NOBIS. |
Innenausstattung
Die Orgel besitzt einen Schleifladen mit mechanischer Spiel- und Registertraktur. Auf zwei Manuale und Pedal sind 18 Register mit 1.340 Pfeifen aus Zinn-Blei-Legierung (35–57 %) oder Holz und Zungenstimmen verteilt. Hergestellt wurde die Orgel vom Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth, March.
International Christian Church
Nach der feierlichen Entwidmung am 2. Oktober 2011 wurden Altar, Ambo und Taufstein aus schwarzem Naturstein in einer neuen Kirche in Stettin aufgebaut. Tabernakel, Kreuz und Altarleuchter wurden an einen Kirchenneubau in Indien vermittelt. Der neue Eigentümer, die „International Christian Church“ Berlin, zuvor „African Christian Church“, ist eine internationale charismatische pfingstkirchliche Gemeinde mit Mitgliedern überwiegend afrikanischer Herkunft.
Der katholische Kindergarten Heiliger Schutzengel wird auf dem Grundstück von der Kirchengemeinde Bruder Klaus weitergeführt.
Literatur
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
- Gerhard Streicher und Erika Drave: Berlin – Stadt und Kirche. Berlin 1980.
- Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Berlin 1987.
- Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
Siehe auch
Weblinks
- Commons: Schutzengelkirche (Berlin-Britz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Eintrag zu Hl. Schutzengel (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09060063) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Hl. Schutzengel Berlin
- Artikel auf britz-berlin.de ( vom 19. September 2008 im Internet Archive)
- Kindertagesstätte Hl. Schutzengel Berlin
- Homepage der International Christian Church Berlin
Koordinaten: 52° 26′ 59,9″ N, 13° 26′ 25″ O