Holzbrücke Bad Säckingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. April 2009 um 11:05 Uhr durch Sir James (Diskussion | Beiträge) (BKL aufgelöst.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Holzbrücke Bad Säckingen
Holzbrücke Bad Säckingen
Holzbrücke Bad Säckingen
Holzbrücke Bad Säckingen, im Hintergrund das Fridolinsmünster
Nutzung Rad- und Fußgängerbrücke
Querung von Rhein
Ort Bad Säckingen, Stein
Konstruktion Holz, Naturstein, Beton
Gesamtlänge 203,7 Meter
Eröffnung 1272
Lage
Koordinaten, (CH) 47° 33′ 5″ N, 7° 57′ 5″ O (638598 / 266867)Koordinaten: 47° 33′ 5″ N, 7° 57′ 5″ O; CH1903: 638598 / 266867
Holzbrücke Bad Säckingen (Kanton Aargau)
Holzbrücke Bad Säckingen (Kanton Aargau)

Die Holzbrücke Bad Säckingen verbindet die deutsche Stadt Bad Säckingen mit der Gemeinde Stein in der Schweiz. Mit ihren 203,7 Metern (mit Vordächer 206,5 Meter) ist sie die längste gedeckte Holzbrücke Europas. Damit ist sie länger als die Luzerner Kapellbrücke, die 202,9 Meter (mit Vordächer 204,7 Meter) lang ist.

Geschichte

Die Holzbrücke ist in den Colmarer Annalen aus dem Jahr 1272 erstmals urkundlich erwähnt und enthielt damals zwölf hölzerne Pfeiler. Nach unbestätigten Vermutungen zufolge existierte an dieser Stelle bereits 200 Jahre zuvor eine Verbindung über den Fluss. Mehrfach wurde die Holzbrücke durch Kriege und Hochwasser des Rheins zerstört und musste wieder aufgebaut werden. 1567 wurde eine Trinkwasserleitung von Stein nach Säckingen installiert. Die längste Wiederaufbauphase dauerte infolge Hochwasser von 1570 bis 1590. Damals wurde eine Brückenkapelle eingerichtet. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde sie 1633 zerstört. Den Transport von Waren und Menschen musste für mehrere Jahre eine Rheinfähre übernehmen. Ein erneuter Wiederaufbau erfolgte erst 1650. Im Jahr 1678, während des Holländischen Krieges wurde die Brücke durch französische Truppen zerstört und 1699 wieder aufgebaut. Im Friede von Lunéville 1801 kam Säckingen vorübergehend in den Besitz des Herzogs von Modena. Gleichzeitig wurde der Rhein zur Staatsgrenze, Stadt und Stift Säckingen verloren ihre linksrheinischen Besitzungen. Im Jahr 1806 fielen die ehemals vorderösterreichischen Gebiete an das Großherzogtum Baden. Die alte Holzbrücke, die zur Grenzbrücke zwischen Baden und der Schweiz wurde, ging 1869 in den Besitz des badischen Staates über. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Brücke mehrfach renoviert, zwischen 1960 und 1963 wurden die alten gemauerten Pfeiler durch tiefer gegründete, mit Naturstein verkleidete Betonpfeiler ersetzt, da durch den Kraftwerksneubau in Bad Säckingen der Wasserspiegel um mehr als drei Meter sank und die Flusssohle vertieft wurde. Während des Pfingsthochwassers 1999 wäre die Brücke beinahe durch Treibholz beschädigt worden.

Gegenwärtige Situation

Datei:Alte Rheinbrücke ph080903 max.jpg
Die deutsche Briefmarke von 2008

Die Alte Rheinbrücke, wie sie auch genannt wird, wollte man im Jahr 1932 abbrechen. Sie diente damals als Reichsstraße Nr. 34 und ab 1945 als Bundesstraße 34 auch dem motorisierten Verkehr. Seit 1979 dient die westlich von der Holzbrücke gelegene Fridolinsbrücke als Überquerung für den motorisierten Verkehr zwischen Deutschland und der Schweiz. Die Holzbrücke wird ausschließlich als Rad- und Fußweg genutzt und ging in den Besitz der Stadt Bad Säckingen über.

Am 4. September 2008 hat die Deutsche Post (70 Cent) und die Schweizer Post (1 Franken) die Holzbrücke zwischen Bad Säckingen und Stein mit einer Gemeinschaftsausgabe in Form einer Briefmarke gewürdigt.[1]

Konstruktion

Da die Pfeiler Ende des 16. Jahrhunderts nur bei Niedrigwasser flach gegründet werden konnten, ergab sich deren Lage aus der Wasserführung des Rheins und den lokalen Baugrundverhältnissen. Dies führte zu einem S-förmigen Grundriss mit unregelmäßigen Spannweiten und einem deutlichen Mehraufwand bei dem hölzernen Überbau. Die sieben Öffnungen besitzen Stützweiten von 29,10 − 31,10 – 26,21 − 26,61 – 21,19 − 23,14 und 28,06 Meter. Die Tragkonstruktion der einzelnen Felder weist ein hölzernes Hängewerk auf. Das 3,4 bis 5,0 Meter breite Bauwerk wurde mit rund 520 m³ Eichen- und Fichtenholz hergestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Jörg Schlaich, Matthias Schüller: Ingenieurbauführer Baden-Württemberg. Bauwerk Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-934369-01-4

Einzelnachweise

  1. Bild der Schweizer Briefmarke Alte Rheinbrücke

Weblinks