Hungersnot in Kasachstan von 1930–33

Große ethnische Gruppen in Kasachstan zwischen 1897 und 1970. Die Anzahl der Kasachen (blau) und Ukrainer (gelb) sank zwischen 1932 und 1933 durch die Hungersnot. Aufgeführt sind außerdem Russen (rot) und Usbeken (lila).

Die Hungersnot in Kasachstan von 1932–1933 war ein Teil der Hungersnot in der Sowjetunion zu dieser Zeit. Die Hungersnot traf Kasachstan besonders schlimm. Am Anteil der Bevölkerung, die durch Hunger starb waren die Kasachen am meisten betroffen, etwa 38 % der Bevölkerung starben. Etwa 1,5 Millionen Kasachen starben, davon 1,3 ethnische Kasachen. Andere Schätzungen gehen von etwa 2,0 bis 2,3 Millionen ethnischen Kasachen, die in Folge der Hungersnot starben. Unter den restlichen 0,2 Millionen betroffenen Personen waren vor allem ethnische Ukrainer betroffen.

Die Hungersnot ist in Kasachstan bekannt als „Goloshchekin Genozid“ (Kasachisch: Голощекиндік геноцид). Filipp Issajewitsch Goloschtschokin führte damals die „Sowjetisierung“ des Landes durch und wurde daher für die Hungersnot verantwortlich gemacht.

Folgen

Ein Gedenkstein in Almaty, Kasachstan, erinnert an die Opfer der Hungersnot

Die Hungersnot machte ethnische Kasachen zu einer Minderheit in ihrer eigenen Republik, der Kasachischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Erst in den 1990er Jahren wurden sie wieder zur größten ethnischen Gruppe. 60 % der Bevölkerung waren vor der Hungersnot Kasachen, danach nur noch 38 %.

Siehe auch

• Holodomor

Literatur

• Robert Kindler: Sesshaftmachung als Unterwerfung – Die kasachischen Nomaden im Stalinismus. In. Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), 26-27/2015, S. 18–24.
• Robert Kindler: Stalins Nomaden. Herrschaft und Hunger in Kasachstan, Hamburger Edition, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86854-277-6
  (Besprechung: Nikolaus Katzer: Rezension zu: Kindler, Robert: Stalins Nomaden. Herrschaft und Hunger in Kasachstan. Hamburg 2014, in: H-Soz-Kult, 6. Januar 2015).
• Robert Conquest: The Harvest of Sorrow: Soviet Collectivization and the Terror — Famine. The University of Alberta Press in Association with the Canadian Institute of Ukrainian Studies, Edmonton 1986.