Ihor Kalynez

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Ihor Kalynez, 2007

Ihor Myronowytsch Kalynez (ukrainisch Ігор Миронович Калинець, wiss. Transliteration Ihor Kalynecʹ; * 9. Juli 1939 in Chodoriw) ist ein ukrainischer Dichter und Schriftsteller. Er war einer der Vertreter der „60er“, ein Erzeuger und Dissident im Selbstverlag. Kalynez ist der Autor von 17 poetischen Sammelbänden, die zwischen Anfang der 1960er Jahre und 1981 geschrieben wurden. Er ist Ehrendoktor der nationalen Iwan-Franko-Universität Lembergs.

Er war mit Iryna Kalynez verheiratet.[1]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalynez wurde in Chodoriw bei Lwiw geboren. Er studierte von 1956 bis 1961 an der Universität Lemberg Philologie. Nach seinem Abschluss arbeitete er im Hauptarchiv Lwiws. Wegen seiner Beteiligung an einer Dissidentenbewegung wurde er 1972 zu 6 Jahren Haft und 3 Jahren Zwangsausweisung verurteilt. Nach seiner Rückkehr nach Lwiw begann er als Redakteur eines Magazins in der Kulturabteilung zu arbeiten. Seine poetische Tätigkeit lässt sich chronologisch in 2 Teile gliedern: 9 geschriebene Bücher vor seiner Verurteilung 1972 (von ihnen wurde in der Ukraine lediglich das erste, „Wohonj Kupala“, 1966 publiziert. Die anderen wurden von ihm selbst publiziert.) und 8, die während seiner Haft und seiner Ausweisung (bis 1991 existierten sie nur als Selbstpublikation) verfasst wurden. 1991 wurden zwei Bände seiner Poesie veröffentlicht: „Aufgeweckte Muse“ (Warschau), „Versklavte Muse“ (Baltimore-Toronto). Im selben Jahr wurde ein Sammelband seiner ausgewählten Werke „13 Analogien“ in der Ukraine veröffentlicht. Auch wurden einige Bücher mit Kindergedichten publiziert, die nicht nur in der Ukraine verkauft wurden, sondern auch in Ländern mit einer bedeutenden Zahl an Ukrainern (Kasachstan, Kanada, USA, Argentinien).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Wissen und Nichtwissen über Antonytsch“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Ausgaben unterscheiden sich außer im Umschlag, der von westukrainischen modernen Künstlern in den 1930er Jahren hergestellt wurde, darin, dass der Text umfangreicher ist. Außerdem ist die Ausdrucksweise viel direkter und geradliniger. Geschrieben wurde sie auf faktographischem Material. Sie gilt bis heute als wichtigste Quelle für die Biografie eines der wichtigsten ukrainischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. „Wissen und Nichtwissen über Antonytsch“ beantwortet eine Reihe von Fragen, die sich lange die Leser und Wertschätzer des Schaffens von Antonytsch stellten und die Kalynez vor dem Erforschen interessierten. Viele im Buch beschriebene Ereignisse (den Fund des Grabs Antonytschs, sowie das Stattfinden von Veranstaltungen zwischen den 1960ern und 1980ern, die der Popularisierung seines Schaffens dienten) erlebte der Autor als ihr Initiator und aktiver Teilnehmer. Die Idee, ein Buch über Antonytsch zu schreiben, hatte Kalynez an dessen 100-jährigem Jubiläum.

An dem Buch beteiligten sich außerdem Danylo Ilnyzkyj und Olha Djadyntschuk. Ilnyzkyj, der Schriftsteller, der die „Vollständige Sammlung der Schaffung“ (Lwiw, 2009) zusammenstellte, schrieb das Kapitel „Universität“. Djadyntschuk verfasste das Kapitel „Antonytsch in Boratyn“. Boratyn ist eine Siedlung in der Oblast Lwiw, in der Antonytschs Eltern lange lebten (dort sind sie auch begraben) und wo er selbst auch viel Zeit verbracht hatte.

Die Ausgabe beinhaltet folgende Kapitel: „Kindheit“, „Gymnasium“, „Universität“, „Kreis der Ukrainisten“, „ANUM“, „UTB“, „Lewandowka“, „Antonytsch in Boratyn“, „Publikationen“, „Oper Dovbusch“, „Schaffungsprozess“, „Freunde“, „Krankheit“, „Beerdigung“, „Portrait“, „Grab“, „Braut“ und „Archiv“.

Der Wert des Buches liegt in den „Anlagen“ – es sind Artikel von Dmitrij Butschenskij, Walerjan Rewuzkyj, Iryna Kalynez, Iwan Hretschka sowie Briefe von Olha Olijnyk an Vater Josif Kladotschnyj und Mikoli Newrilij, die Dokumente des KGB aus dem Jahr 1897 und die Liste aller Preisträger des Wettbewerbs „Begrüßung des Lebens“ zu Ehren von Bohdan Antonytsch. Das Buch endet mit dem Gedicht eines Teilnehmers dieses Wettbewerbs, einem ukrainischen Dichter namens Roman Tarnawskyj.

Ausgewählte Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • «Знане і незнане про Антонича» [Bekanntes und Unbekanntes über Antonytsch]
  • «Казки зі Львова» [Märchen aus Lwiw]
  • «Дурні казки» [Alberne Märchen]
  • «Терновий колір любові: Мала книжка любовної лірики» [Die dornene Farbe der Liebe: Das kleine Buch der Liebeslyrik]
  • «Майже казки, або повернення Діви Марії» [Fast ein Märchen, über die Rückkehr der Jungfrau Maria]
  • «Одержимість: Інтерв'ю Юрія Зайцева з Ігорем Калинцем » [Besessenheit (Interview Jurij Saizews mit Ihor Kalynez)]
  • «Пан Ніхто: Довга казка » [Herr Niemand: ein langes Märchen]
  • «Небилиці про котика і кицю» [Fabeleien über Katerchen und Kätzchen]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Kalynets, Ihor in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch)