Interpolationssatz von Katětov

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Der Interpolationssatz von Katětov (englisch : Katětov's interpolation theorem) ist ein Lehrsatz, welcher dem mathematischen Teilgebiet der Topologie zuzurechnen ist. Er geht zurück auf den tschechischen Mathematiker Miroslav Katětov und gibt eine Verallgemeinerung des Fortsetzungssatzes von Tietze.[1]

Formulierung des Satzes

Der Satz lässt sich formulieren wie folgt:[1]

Gegeben sei ein normaler topologischer Raum .[2]
Seien weiter gegeben zwei halbstetige reellwertige Funktionen und es sei vorausgesetzt, dass oberhalbstetig sei, dass unterhalbstetig sei und dass dabei stets die Ungleichung bestehe.[3]
Dann existiert eine stetige Funktion , welche und interpoliert,
für welche also punktweise die Ungleichung
besteht.

Korollar

Aus dem Interpolationssatz von Katětov lässt sich der tietzesche Fortsetzungssatz als unmittelbare Folgerung gewinnen:[1]

Ist nämlich eine in abgeschlossene Menge und eine auf stetige Funktion, so definiert man:

wie folgt:
  für  
  für  
  für  

Hierbei erweist sich oberhalbstetig und ist unterhalbstetig und dabei gilt punktweise . Die nach dem Interpolationssatz existierende Interpolationsfunktion ist dann die gesuchte stetige Fortsetzung.

Anmerkungen

  • In seiner Arbeit aus dem Jahre 1951 war Katětov bei der Herleitung seines Interpolationssatzes ein Fehler unterlaufen, welcher von Hing Tong mit dessen Arbeit aus dem Jahre 1952 bereinigt wurde. In der englischsprachigen Literatur wird der Interpolationssatz daher oft beiden genannten Autoren zugerechnet und dann - etwa von Tomasz Kubiak (s. u.) - als Katětov-Tong insertion theorem bezeichnet.
  • Der Interpolationssatz lässt sich mit Hilfe des Lemmas von Urysohn herleiten.[1] Da das Lemma von Urysohn und der Tietzesche Fortsetzungssatz im Wesentlichen gleichwertig sind und da der Interpolationssatz den Fortsetzungssatz - wie gesehen - nach sich zieht, erweisen sich alle drei Lehrsätze damit sogar als gleichwertig. Wie sich (nicht zuletzt anhand der genannten Arbeiten) zeigt, bedeuten diese im Kern, dass ein normaler Raum stets die in den drei Lehrsätzen behaupteten funktionalen Eigenschaften besitzt und dass ihn diese charakterisieren.[4]

Literatur

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. a b c d Jameson: Topology and Normed Spaces. 1974, S. 120-123
  2. ist also ein topologischer Raum, in dem je zwei beliebige disjunkte abgeschlossene Mengen durch disjunkte offene Umgebungen getrennt werden.
  3. Man sagt in Bezug auf die letztgenannte Voraussetzung, dass die Ungleichung punktweise oder elementweise bestehe.
  4. Siehe hierzu auch Schubert: Topologie. 1975, S. 76-83