Jaluit-Gesellschaft

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Die Jaluit-Gesellschaft war eine in der Südsee tätige koloniale Handels- und Plantagengesellschaft, die auch in der Rohstoffgewinnung und Schifffahrt aktiv war. Sie wurde am 21. Dezember 1887 als Aktiengesellschaft gegründet und hatte ihren Sitz in Hamburg.

Geschichte

Verwaltung und Handel auf den Marshall-Inseln: Mehrere Inseln sind als Eigentum der Jaluit-Gesellschaft gekennzeichnet (um 1897)

Die Gesellschaft übernahm 1887 von der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft und der Firma Robertson & Hernsheim in Hamburg deren Geschäfte auf den Marshallinseln, Gilbertinseln und Karolinen. Auch war die Gesellschaft zuständig für Handel und Schifffahrt zwischen Jaluit und den Gilbertinseln und Karolinen. Die Hauptfaktorei befand sich auf der Hauptinsel Jabor des Jaluit Atolls. Im Jahr 1892 erwarb die Gesellschaft auch die im Schutzgebiet gelegenen US-amerikanischen Geschäfte der Firma A. Crawford & Co. sowie der Pacific Island Co.

Am 21. Januar 1888 übernahm die Gesellschaft für das Deutsche Reich die Verwaltung der Inseln einschließlich der Verwaltungskosten des Schutzgebiets gegen das Recht, herrenloses Land in Besitz nehmen, Perlenfischerei betreiben und die Guanolager ausbeuten zu dürfen. Die Verwaltung selbst führte von 1888 bis 1893 das „Kaiserliche Kommissariat Jaluit“ (ein Kaiserlicher Kommissar) und von 1893 bis 1906 die „Landeshauptmannschaft Jaluit“ (ein Landeshauptmann mit einigen untergebenen Beamten).[1]

Das Deutsche Reich kündigte den Vertrag 1906 und übergab die staatlichen Aufgaben am 1. April 1906 an Deutsch-Neuguinea, wo diese im Bezirk Jap gebündelt wurden.

In den Jahren bis zur Besetzung Mikronesiens durch die Japaner 1914 war die Gesellschaft dann nur noch rein unternehmerisch tätig.

Wirtschaft

Die Gesellschaft vereinbarte mit den Bewohnern den Anbau von Kokospalmen zur Produktion von Kopra und lieferte beispielsweise Geräte und Saatgut. Ebenfalls warb sie Arbeiter für die Plantagenarbeit an. Es wurde auch Land für Plantagen an Europäer verkauft.

Eine Schiffsverbindung bestand seit 1899 nach Sydney und Hongkong, die vom Deutschen Reich finanziell gefördert wurde.

Die Konzession zum Abbau von Guano auf Nauru wurde an die Pacific Phosphate Co. gegen eine Förderabgabe gegeben, da die Gesellschaft bereits auf der benachbarten Insel Banaba Guano abbaute.

Die Gesellschaft erzielte 1900 einen Reingewinn von 151.955 Mark bei einem Grundkapital von 120.000 Mark. In den Jahren von 1900 bis 1913 zahlte sie an ihre Aktionäre jährliche Dividenden zwischen 10 % und 25 %.[2]

Quellen

  1. Dirk H.R. Spennemann: German Administrators in the Marshall Islands
  2. H. Schnee: Artikel Jaluit-Gesellschaft, in: Deutsches Koloniallexikon (1920), Band II, S. 122. Digitalisat

Weblinks