James Simon (Musiker)

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James Simon (geboren 29. September 1880 in Berlin; gestorben 12. Oktober 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Komponist, Pianist und Musikschriftsteller, der zu den Spätromantikern gezählt wird.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

James Simon war ein Sohn des Bankiers Martin Simon und der Rosa Steinthal, er hatte zwei Geschwister. Simon heiratete 1902 Anna Levy. Er studierte an der Berliner Hochschule für Musik bei Max Bruch und bei Conrad Ansorge, sowie Musikwissenschaften an den Universitäten Berlin, Bonn und München und wurde in München mit einer Dissertation über Abbé Vogler promoviert. Von 1907 bis 1919 lehrte er am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin und war danach freischaffend.

Er emigrierte 1933 mit seiner Frau über Zürich nach Amsterdam und gab dort Privatunterricht, während seine Frau als Lehrerin und Kosmetikberaterin jobbte. Verschiedene Freunde unterstützten sie. 1941 wurde er verhaftet und zunächst in das Durchgangslager Westerbork, später in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 12. Oktober 1944 wurde er in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Während der Moskauer Prozesse im Jahr 1937 verscholl der 1910 geborene ältere Sohn, Jörn Martin Simon. Der jüngere Sohn, Ulrich Ernst Simon[1] wanderte nach England aus, bekehrte sich zum Christentum und lehrte später Theologie am King’s College, London.[2]

James Simon schrieb u. a. Faust in der Musik (1906) und komponierte Orchesterwerke, u. a. eine Sinfonie, ein Klavierkonzert, Lieder, Chorwerke, Kammermusik sowie die Oper Frau im Stein (1925).

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simon, James, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1086
  • Siegmund Kaznelson (Hrsg.): Juden im deutschen Kulturbereich. Berlin 1962.
  • Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Askania, Lindhorst 1982, ISBN 3-921730-10-4.
  • James Simon. In: Habakuk Traber, Elmar Weingarten (Hrsg.): Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil. Argon, Berlin 1987, ISBN 3-87024-118-7, S. 330.
  • Simon, James, in: Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 5. Czernowitz, 1931, S. 527

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: James Simon – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Simon, Ulrich Ernst, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1086
  2. Priests And Prelates: The Daily Telegraph Clerical Obituaries 2006 p162 ed. Trevor Beeson "His brother later met a similar fate in the Soviet Union When he came to England in 1933 he was already badly bruised by his experience of a disintegrated German culture, and was grateful to find what seemed to him at the time to be a ..."