Joachim Hein

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Joachim Hein (* 4. Juli 1901 in Neiße in Oberschlesien; † 5. Mai 1987 in Sierksdorf) war ein deutscher Arzt und Professor für Innere Medizin in Kiel.

Leben

Sein Medizinstudium absolvierte er in Berlin, Halle, Marburg, Leipzig und Rostock. 1923 bestand er sein Staatsexamen und promovierte am 1. Februar 1926 in Hamburg[1]. An der ersten Medizinischen Klinik der dortigen Universität Eppendorf arbeitete er unter Professor Ludolph Brauer. 1931 führte ihn sein Weg nach Aukrug als Oberarzt an die neu errichtete Tuberkulose-Heilstätte, die 1932 offiziell als Krankenhaus deklariert wurde. Von 1934 bis 1966 war er Direktor des Krankenhauses Tönsheide, das heute als Fachklinik Aukrug bekannt ist.

Am 25. Oktober 1938 habilitierte er sich für das Fach der Inneren Medizin an der Universität Kiel. Ab 30. Mai 1939 war er dort Dozent, ab dem 24. Juli 1950 außerplanmäßiger. Prof. für Innere Medizin. 1938 wurde der Hein-Kremer-Schmidt (Kollapstherapie der Lungentuberkulose) veröffentlicht, in dem Hein als Mitautor besonders über die Thorakoplastik (heute nicht mehr gebräuchlicher künstlich herbeigeführter Kollaps des Lungenflügels bei fortgeschrittener Tuberkulose) schrieb.

Hein trat für eine zentralisierte Bekämpfung der Tuberkulose ein. Auf seine Anregung hin wurde zunächst der fliegende Tuberkulosearzt geschaffen, der zur Beurteilung von Röntgenbildern durch die Gesundsheitsämter angefordert werden konnte. Außerdem setzte er bereits 1944 auf die systematische Schirmbilderfassung von musterungspflichtigen Rekruten.

Im Schleswig-Holstein der Nachkriegszeit konnte er sein Konzept zur Tuberkulosebekämpfung weiter umsetzen. Auf seine Initiative erließ Hamburg 1945 das Schirmbildgesetz und Schleswig-Holstein 1947 das Gesetz über die Röntgenreihenuntersuchung. Dieses Vorgehen wurde zum Vorbild für andere Bundesländer, da das mit Flüchtlingen überfüllte Schleswig-Holstein die Tuberkulose damit unter Kontrolle bringen konnte.

1966 erhielt Joachim Hein den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Großes Verdienstkreuz). Im gleichen Jahr wurde er pensioniert und lebte danach mit seiner Familie in Sierksdorf an der Ostsee.

Werke

  • Hein, Joachim (Austauschassistent der Deutschen Forschungsanstalt für Tuberkulose Hamburg-Eppcndorf): Calcium und Tuberkulose, in Lung, Volume 73, Number 5, S. 569-592, 1930
  • Joachim Hein, Ludolph Brauer, Wilhelm Kremer, Ferdinand Sauerbruch und Walter Schmidt: Kollapstherapie der Lungentuberkulose. Thieme, Leipzig 1938.
  • Handbuch der Tuberkulose, Herausgegeben von Joachim Hein, H. Kleinschmidt und E. Uehlinger, Band 1 - Allgemeine Grundlagen, Thieme, Stuttgart, 1958

Literatur

  • Heinrich Asmus, Werner Hauschildt, Peter Höhne: Fortschreibung von "Die Geschichte des Aukrugs" ab 1978 und Nachträge, Aukrug 1995

Einzelnachweise

  1. Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel