Johann Gottlieb Nörrenberg

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Johann Gottlieb Christian Nörrenberg (* 11. August 1787 in Pustenbach jetzt Bergneustadt (Nordrhein-Westfalen); † 20. Juli 1862 in Stuttgart) war ein deutscher Physiker.

Leben

Bildumschrift: „Daguerrotyp 1839 gefertigt von Prof. Nörrenberg in Tübingen“
Polarisationsapparat nach Nörrenberg (Holzstich 1897)

Nörrenberg kam im Alter von 14 Jahren als Handlungsgehilfe in das nahe Gummersbach. Durch Selbststudium mit Hilfe eines Lehrbuches der Mathematik erwarb er sich gute Kenntnisse auf diesem Gebiet, so dass er 1812/13 bei der Landesvermessung von Westfalen als Feldmesser arbeiten konnte. Ab 1822 war er in Darmstadt als Professor der Mathematik an der Großherzoglichen Militärakademie angestellt.

Während eines dreijährigen Aufenthaltes von 1829 bis 1832 in Paris erweiterte er seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Physik und Chemie. 1833 übernahm er als Nachfolger von Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger den Lehrstuhl für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Tübingen sowie die Leitung der Tübinger Sternwarte. Er befasste sich fortan mit der Astronomie und der Optik, wobei er Beobachtungsinstrumente konstruierte. Ein von ihm entwickelter Polarisationsapparat wurde zum Standardinstrument seiner Zeit.

Nörrenberg, der sehr praktisch veranlagt war, konstruierte unterschiedlichste Apparaturen, darunter eine Kaffeemaschine. Für seine optischen Instrumente schliff er eigenhändig die Linsen. Kurz nach Veröffentlichung des von Daguerre erfundenen Verfahrens von Fotografien auf versilberten Kupferplatten (Daguerreotypie) im August 1839 fertigte Nörrenberg solche Fotografien an, wovon sich heute eine im Tübinger Stadtmuseum befindet.

Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.[1]

Nach seiner Pensionierung im Jahre 1851 lebte er in Stuttgart und verstarb dort am 20. Juli 1862.

Schreibweise des Nachnamens

In vielen Quellen wird der Nachname des Physikers mit „m“ statt mit „n“ geschrieben, also „Nörremberg“ statt „Nörrenberg“.[2][3] Dies gilt auch für Quellen, die kurz nach dem Tode des Physikers veröffentlicht wurden, so dass eine endgültige Klärung der korrekten Schreibweise schwerfällt. In dem tschechischen Nachschlagewerk Ottuv Slovnik Naucny, das zwischen 1888 und 1943 veröffentlicht wurde, steht allerdings, dass der Name „Nörremberg“ die falsche Schreibweise sei.[4]

Werke

  • Propriétés optiques des cristaux à deux axes, Brüssel 1835

Literatur

  • Frank-Rutger Hausmann: Oberbergische Gelehrte und andere Persönlichkeiten vom 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Eine Bibliographie; Neustadt an der Aisch 1974; S. 31–32
  • Frank-Rutger Hausmann: Aufgaben und Methoden der Familiengeschichte. Dargestellt am Beispiel der Familie Nörrenberg im Oberbergischen; in: Romerike Berge, Zeitschrift für Heimatpflege im Bergischen Land, Heft 3, Dezember 1970; S. 104–111
  • Siegfried Rösch: Johann Gottlieb Christian Nörrenberg (1787–1862). Zum 100. Todestag; in: Physikalische Blätter 18 (1962), S. 404–408
  • Siegfried Rösch: J. G. Nörrenberg: Beschreibung einer Kaffehmaschine; in: Physikalische Blätter 19 (1963); S. 22–24
  • Wolfgang Hesse: Daguerreotyp 1839 gefertigt von Prof. Nörrenberg in Tübingen; in: Fotogeschichte (Frankfurt am Main) 9 (1989), S.  3–12

Weblinks

Commons: Johann Gottlieb Nörremberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 1857
  2. Gustav Karsten: Nörremberg, Johann Gottlieb Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 20 f.
  3. Kurzbiographie von Johann Gottlieb Nörremberg
  4. Eintrag Nörrenberg im Nachschlagewerk Ottuv Slovnik Naucny (tschechisch)