Johannes von Diergardt

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Johannes Freiherr von Diergardt (* 13. September 1859 in Bonn; † 1934 in Warnemünde) war ein rheinischer Adeliger und ein bedeutender Sammler frühmittelalterlicher Kunst.

Zunächst begann Diergardt mit dem Sammeln römischer Münzen. Bei der Beerdigung seiner Mutter stieß man auf dem Friedhof von Bornheim auf fränkische Gräber, die er ausgraben ließ. Im Jahr 1907 erstand er vom Franzosen Massoneau, dem Verwalter der Weinberge des Zaren auf der Krim, dessen Sammlung südrussischer Ausgrabungen. In der Folge erwarb Diergardt eine große Anzahl von archäologischen Funden, vor allem aus der Völkerwanderungszeit, und trug so die weltweit größte Privatsammlung von Artefakten dieser Zeit zusammen.

Diergardt hat sich mit der Herkunft und Geschichte seiner Sammlungsstücke augenscheinlich intensiv befasst. Er hinterließ jedoch sehr wenige schriftliche Aufzeichnungen darüber, sondern verließ sich vor allem auf sein Gedächtnis. Im Jahr 1934 erkrankte er plötzlich und starb kurz darauf. Somit waren die ihm noch bekannten Hintergrundinformationen weitgehend verloren.

In einem vorläufigen Testament hatte Diergardt bereits 1917 verfügt, dass seine Sammlung in einem Museum in Berlin oder im Rheinland geschlossen erhalten bleiben solle. Bei seinem Tod war diese auf vier Orte verteilt: Ein Teil befand sich im Museum für Ur- und Frühgeschichte Berlin, einiges in seiner Berliner Privatwohnung und der Rest in Schloss Bornheim, dem Stammsitz der Familie sowie im Torhaus des Schlosses. Im Jahr 1935 gelang es dem Römisch-Germanischen Museum Köln, die Sammlung zu erwerben.

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Fremersdorf: Goldschmuck der Völkerwanderungszeit. Sammlung Diergardt. Köln 1953, OCLC 603166344.
  • Joachim Werner: Byzantinische Gürtelschnallen des 6. und 7. Jahrhunderts aus der Sammlung Diergardt. In: Kölner Jahrbuch 1955. OCLC 614069113, S. 36–43.
  • Joachim Werner: Katalog der Sammlung Diergardt. Band 1: Die Fibeln. Berlin 1961, DNB 452333873.

Weblinks