Jumpin’ Jack Flash

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Jumpin’ Jack Flash ist die erstmals im Mai 1968 veröffentlichte, vierzehnte in Großbritannien erschienene Single der Rolling Stones.

Der Rolling Stone listete das Stück 2013 in ihrer Liste der 100 größten Rolling-Stones-Songs auf Platz 7.[1]

Entstehung und Bedeutung

Jumpin’ Jack Flash gilt als eine der wichtigsten Aufnahmen der Rolling Stones. Ohne diesen Hit wäre ihre zu diesem Zeitpunkt absteigende Karriere – der letzte größere Hit (Let’s Spend the Night Together) lag bereits über ein Jahr zurück, der letzte Nummer-eins-Hit in England (Paint It Black) sogar schon über zwei Jahre – vermutlich weit weniger spektakulär verlaufen. Nach den psychedelischen Abenteuern von 1967, nach Gefängnisaufenthalt und Schwanengesängen in der englischen Musikpresse gilt die Veröffentlichung als eine Art Wiedergeburt der Rolling Stones.

Das Lied wurde im März und April 1968 aufgenommen und zunächst nur als Single mit der B-Seite Child of the Moon veröffentlicht. Die Aufnahme war auch der Einstand für Jimmy Miller als Produzent der Band. In Großbritannien erschien die Single am Freitag, dem 24. Mai 1968 und kam dort auf Platz 1 der Charts. Auch in Deutschland rangierte das Lied auf Platz 1 der Single-Charts. In den USA erschien die Single am Samstag, dem 1. Juni 1968 und erreichte Platz 3. Das erste Album, auf dem das Lied veröffentlicht wurde, war Through the Past, Darkly (Big Hits Vol. 2) im Jahre 1969.

Richards verwendete wie bei Street Fighting Man eine offen gestimmte akustische Gitarre, die er mit einem übersteuerten Kassettenrekorder aufnahm. Das Gitarrenriff, das, so Bill Wyman in seiner Autobiografie, auf eine von ihm am Keyboard entwickelte Grundidee zurückgeht, verwandelte Keith Richards während der Aufnahmen zum Album Beggars Banquet in den Olympic Studios in London in einen gut dreieinhalb Minuten langen, „funkensprühenden, perfekten teuflischen Ausbruch voller roher, treibender Kraft und ursprünglicher Energie, perfektioniert durch Mick Jaggers hitzigen, schamlosen und kraftvollen Gesang“ (Steve Appleford). Auf eine Nennung als Mitautor musste Bill Wyman allerdings verzichten. Wie fast immer bei den Rolling Stones wurden nur Mick Jagger und Keith Richards als Urheber des Liedes genannt. In seiner Autobiographie Stone Alone nennt Bill Wyman die Hintergründe: „Es passierte oft, daß Grundideen und andere Einfälle von Brian, Charlie oder mir während langer Studiosessions im Schmelztiegel landeten, aber nach ein paar Stunden oder Tagen waren die Ursprünge unserer Vorschläge verschwunden…“. In der endgültigen Fassung spielte Richards E-Bass und nicht – wie sonst üblich – Bassist Wyman, der stattdessen elektronische Orgel spielte.

Im Promotionsvideo präsentierten sie den Song, der in kryptischen Zeilen von einer düsteren und brutalen Kindheit voller Armut und Missbrauch erzählt, in Kriegsbemalung. Sie sahen sich alsbald wieder mit Vorwürfen konfrontiert, ihre Musik stünde unter satanischem Einfluss. Keith Richards dementiert in seiner Autobiographie, dass der Songtitel „Heroinrausch“ bedeuten würde; „Jack“ ist im Englischen ein Slangausdruck für Heroin. Tatsächlich sei Jack der Name seines Gärtners gewesen.[2] 1995 erläuterte Mick Jagger dem Magazin Rolling Stone, der Text sei für ihn damals „nur eine Metapher gewesen, aus all dem Drogenzeugs rauszukommen“.

Das Stück gehört zu den Standards bei den Konzerten der Rolling Stones. Eine frühe Live-Version des Liedes befindet sich auf dem 1970er-Album Get Yer Ya-Ya’s Out!.

Sonstiges

Im Buch Angst und Schrecken in Las Vegas von Hunter S. Thompson zitiert der Autor Mick Jagger mit der Zeile „I think I busted a button on my trousers“, was Mick Jagger in der Live-Version auf Get Yer Ya-Ya’s Out! sagte. In dem Film Fear and Loathing in Las Vegas (1998, mit Johnny Depp) taucht das Lied während der Schlussszene und in den Abspann hinein auf. Die Hauptfigur Raoul Duke fährt in den Sonnenuntergang und hält dabei einen Monolog. Das Lied taucht nicht auf dem offiziellen Soundtrack des Films auf, da die Stones zwar die Verwendung ihrer Musik in den Medien erlauben, aber nicht die Veröffentlichung auf Soundtracks oder Compilations.

Literatur

  • Bill Wyman, Ray Coleman: Stone Alone. Die Insidergeschichte der Rolling Stones („Stone alone“). Goldmann, München 1992, ISBN 3-442-41390-7.
  • Steve Appleford: The Rolling Stones, Rip This Joint. Die Story zu jedem Song („The Rolling Stones – it’s only rock ‘n’ roll“). Rockbuch-Verlag, Schlüchtern 2002, ISBN 3-927638-11-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.rollingstone.com/music/lists/100-greatest-rolling-stones-songs-20131015/jumpin-jack-flash-aa968-19691231
  2. Keith Richards, Life, deutsche Ausgabe, Seite 403