Jürgen Mossack

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Jürgen Mossack (2009)

Jürgen Rolf Dieter Mossack (* 20. März 1948 in Fürth)[1] ist ein deutscher Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Mossack Fonseca. Seine Kanzlei wurde im April 2016 weltweit durch die sogenannte Panama-Papers-Affäre bekannt, welche die Tätigkeiten der Offshore-Finanzwirtschaft aufzeigte. Die Kanzlei unterstützte mehr als 14.000 Klienten bei der Gründung von 214.488 Firmen an 21 Offshore-Finanzplätzen.[2]

Leben

Jürgen Mossack ist der Sohn deutscher Eltern. Sein Vater war Maschinenbauer, seine Mutter Verkäuferin. Nach Informationen des ICIJ war sein Vater Angehöriger der Waffen-SS und soll sich später dem US-Auslandsgeheimdienst CIA als Spion angeboten haben.[3]

Anfang der 1960er Jahre wanderte Jürgen Mossack als Kind mit seinen Eltern von Deutschland nach Panama aus.[4] Dort ging er zur Schule und studierte anschließend Rechtswissenschaft an der Universidad Católica Santa María La Antigua in Panama-Stadt. Mossacks Familie kehrte bereits Anfang der 1970er Jahre wieder nach Deutschland zurück.

Nach dem Examen im Jahr 1973 arbeitete er bei Anwaltskanzleien in Panama und London, bevor er 1977 in Panama-Stadt seine eigene Kanzlei gründete, die Jürgen Mossack Lawfirm. Mossacks Kanzlei spezialisierte sich auf Briefkastenfirmen. 1986 gründete er mit dem panamaischen Anwalt und Schriftsteller Ramón Fonseca Mora das Unternehmen Mossack Fonseca. Fonseca war bis 2015 Berater von Staatschef Juan Carlos Varela.[5]

Mossack ist Mitglied der Vereinigungen International Bar Association (IBA), STEP, Panama Bar Association und International Maritime Association.[6] Er ist Mitautor des 1980 im Deutschen Fachverlag erschienenen Buches Eigentumsvorbehalt und Sicherungsübertragung im Ausland.[6] Das Buch war in der ersten Auflage zunächst aus Diskretionsgründen „ohne Autorenangabe“ erschienen.[7]

Panama Papers

Am 3. April 2016 veröffentlichten verschiedene internationale Medien, in Kooperation mit dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ), eine Reihe von Artikeln über Kunden, denen die Kanzlei Mossack Fonseca bei der Firmengründung geholfen hat, und die Finanzkonstrukte mancher der Kunden bezüglich Steueroasen. Die Artikel basierten auf einem Datensatz der Kanzlei, welcher der Süddeutschen Zeitung von einem Whistleblower zugespielt wurde, und weiteren Recherchen.[8] Die Kanzlei wies die Vorwürfe, wonach sie bei Geldwäsche und Steuerhinterziehungen mithelfen würde, in einem Fernsehinterview am 3. April 2016 zurück. Darin wurden die Weitergabe der internen Dokumente als Hack und als „Verbrechen“ bezeichnet.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ein Deutscher ist Boss des Offshore-Kartells Mossack Fonseca, in: Focus Online vom 3. April 2016
  2. Untersuchungen zu Steuerhinterziehung laufen Stuttgarter Nachrichten, 4. April 2016
  3. Das sind Jürgen Mossack und Ramon Fonseca; in: Welt Online vom 4. April 2016
  4. Mossack Fonseca & Co-Gründer stammt aus Fürth; in: Bayerischer Rundfunk vom 4. April 2016
  5. Kanzlei Mossack Fonseca: „Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen“; in: Spiegel Online vom 4. April 2016
  6. a b Auszug aus dem Portal "chambersandpartners"
  7. ISBN 978-3-8005-6911-3
  8. Eine Quelle, 400 Journalisten: Die Geschichte der PanamaPapers. 3. April 2016, abgerufen am 3. April 2016.
  9. Panamas Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen ein. In: Süddeutsche Zeitung. 4. April 2016, abgerufen am 4. April 2016.