Kalis

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Kalis
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Kalis (Polen)
Kalis (Polen)
Kalis
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyn
Gmina: Jeziorany
Geographische Lage: 53° 59′ N, 20° 41′ OKoordinaten: 53° 58′ 49″ N, 20° 41′ 14″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 11-320[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 593: MiłakowoDobre MiastoRadostowoJezioranyLutryReszel
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Kalis (deutsch Kunkendorf) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Jeziorany (Stadt-und-Land-Gemeinde Seeburg) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalis liegt in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 31 Kilometer südwestlich der früheren Kreisstadt Rößel (polnisch Reszel) bzw. 25 Kilometer nordöstlich der heutigen Kreismetropole und auch Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (deutsch Allenstein).

Das ehemalige Kunkendorfer Herrenhaus in Kalis

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine vor 1912 noch Kuhnkendorf genannte Gutsort wurde 1345 gegründet:[2] am 13. April jenes Jahres verlieh der ermländische Bischofsvogt Bruno von Luter dem Dorf eine Handfeste zu Kulmer Recht.[3] Im Jahre 1785 wurde Kuhnkendorf als adliges Gut mit Vorwerk und acht Feuerstellen erwähnt, im Jahre 1820 als adliges Gut mit zehn Feuerstellen bei 73 Einwohnern.[3]

Als 1874 der Amtsbezirk Voigtshof (polnisch Wójtówko) im ostpreußischen Kreis Rößel gebildet wurde, gehörte Kuhnkendorf zu den ersten Mitgliedsdörfern.[4]

1885 zählte Kuhnkendorf 85 Einwohner,[3] 1910 waren es 94.[5]

Am 30. September 1928 verlor Kunkendorf seine Eigenständigkeit. Der Ort wurde nach Lekitten (polnisch Lekity) im Amtsbezirk Krokau (polnisch Krokowo) eingemeindet.[4]

Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen fiel, bekam Kunkendorf die polnische Namensform „Kalis“. Der Ort ist heute Teil der Stadt-und-Land-Gemeinde Jeziorany (Seeburg) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein), von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

In Kalis hat sich bis heute das Kunkendorfer Gutshaus im Jugendstil von Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten.[6] Im Inneren befinden sich noch originale Jugendstil-Holzarbeiten. In den 1920er Jahren gehörte das Gut mit seinen 307 Hektar einem Joseph Hoenig. Das Haus ist heute im Privatbesitz und sieht einer Restaurierung entgegen.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Kunkendorf kirchlich zur Stadt Seeburg (polnisch Jeziorany) orientiert: zur dortigen evangelischen Pfarrkirche[7] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union, außerdem zur römisch-katholischen St.-Bartholomäus-Kirche[3] im damaligen Bistum Ermland.

Der Bezug zur katholischen Bartholomäus-Kirche besteht heute noch für Kalis, jetzt freilich im Erzbistum Ermland gelegen. Die evangelischen Einwohner gehören zur Christus-Erlöser-Kirche Olsztyn (Allenstein) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalis liegt an der verkehrsreichen Woiwodschaftsstraße 593, die die Städte Miłakowo (Liebstadt), Dobre Miasto (Guttstadt), Jeziorany (Seeburg) und Reszel (Rößel) miteinander verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kalis, Polen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2022, S. 419 (polnisch)
  2. Dietrich Lange: Kunkendorf, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. a b c d Geschichtliches Ortsverzeichnis: Kunkendorf
  4. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Voigtshof/Walkeim
  5. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Rößel
  6. Informationszentrum Ostpreußen: Kalis – Kunkendorf
  7. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 490