Kamelhof Rotfelden

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Schild beim Kamelhof Rotfelden

Der Kamelhof in Rotfelden war mit 94 (Juni 2009) Kamelen, hauptsächlich Altweltkamele, die größte Kamelfarm in Europa. Er wurde durch ein Feuer Anfang 2013 zerstört.

Geschichte

Der ehemalige Landwirt Wilhelm Breitling führte bereits Ende der 1980er Jahre mehrere Kamele nach Deutschland ein, um sie zu züchten und ihre Haltung zu erforschen. Er gründete 1990 den Kamelverein Fatamorgana und veranstaltete 1997 zusammen mit Scheich Hamdan bin Zayed Al-Nahayan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Kamelrennen auf der Galopprennbahn Hoppegarten bei Berlin vor mehr als 40.000 Besuchern. Im Mai 2002 wurde der Kamelhof in einem Ortsteil von Ebhausen im Nordschwarzwald eröffnet.

Der Kamelhof betrieb wissenschaftliche Grundlagenforschung in Zusammenarbeit mit Hochschulen und versuchte dabei zu beweisen, dass Kamele auch in Europa heimisch werden und Landwirten als Erwerbsgrundlage dienen könnten. Insbesondere die Zucht und Haltung unter landwirtschaftlichen Gesichtspunkten wurden untersucht.[1]

Jährlich besuchten etwa 80.000 Besucher den Kamelhof, der hauptsächlich für Familien mit Kindern als eine Art Freizeitpark und Streichelzoo eine der wichtigsten touristischen Attraktionen im Nordschwarzwald geworden war. Kinder konnten die Dromedare und Trampeltiere striegeln und streicheln, die Besucher konnten darüber hinaus auf Kamelen reiten und auch größere Ausritte buchen.

Behinderte Menschen wurden als therapeutische Maßnahme mit den Kamelen zusammengeführt – ähnlich wie bei der Delfintherapie. Die Therapien mussten jedoch 2008 eingestellt werden, da eine geeignete Fachkraft fehlte.[1]

Einmal im Jahr am Wochenende nach Himmelfahrt veranstaltete der Kamelverein Fatamorgana ein Kamelfest auf dem Hof.

Aus Altersgründen beabsichtigte Wilhelm Breitling, den Hof zu verkaufen.[2]

Der Kamelhof brannte in der Nacht vom 30. auf 31. Januar 2013 bei einem Großbrand völlig nieder. 86 Tiere wurden Opfer der Flammen. Der Sachschaden wurde nach ersten Schätzungen mit über einer Million Euro beziffert.[3][4]

Eine Gedenk- und Abschiedsveranstaltung, bei der auch eine Gedenktafel für die umgekommenen Tiere enthüllt wurde, fand am 18. April 2013 statt. Unter anderem sprach Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel bei dieser Veranstaltung.

Unter den fünf Trampeltieren, die den Brand überlebten, waren auch zwei tragende Kamelstuten, deren Jungtiere nach der Katastrophe geboren wurden. Die sieben Tiere sollen in Rotfelden verbleiben, solange Wilhelm Breitling am Leben ist.[5]

Bei einer Hauptversammlung am 3. Mai 2014 wurde beschlossen, dass zum 31. Dezember 2014 der Kamelverein „Fatamorgana e. V.“ aufgelöst wird. Es wird nach Wegen gesucht, durch die Gründung eines Nachfolgevereins das Zuhause der noch lebenden Kamele zu erhalten sowie die gewonnenen Erfahrungen der Nachwelt zu erhalten.

Im Jahr 2015 verkaufte Breitling den Hof an einen Investor, der dort einen Freizeitpark errichten möchte.[6]

Literatur

  • Wilhelm Breitling: Ein Leben mit Kamelen. Geschichten, Erfahrungen sowie Ratschläge für die Haltung. Morija Verlag, Wildberg 2016, ISBN 978-3-945178-00-3.

Weblinks

Commons: Kamelhof Rotfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Schwarzwälder Bote
  2. Kamelhof sucht Käufer Stuttgarter Zeitung, 19. Juni 2012, abgerufen am 19. Juni 2012
  3. Bergung der Kamelkadaver und keine Brandursache SWR.de
  4. Das jähe Ende einer Kamelfarm im Schwarzwald Stuttgarter Zeitung online, 31. Januar 2013, abgerufen am 1. Februar 2013
  5. Homepage des Kamelhofs
  6. Kamelhof in Rotfelden: Investor plant Millionenprojekt Schwarzwälder Bote, 23. April 2015, abgerufen am 13. Juli 2016.

Koordinaten: 48° 36′ 0,9″ N, 8° 41′ 30,3″ O