Karl Minnigerode

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Karl Friedrich Ernst Minnigerode (* 6. August 1814 in Arnsberg; † 13. Oktober 1894 in Alexandria (Virginia)) war ein deutscher Revolutionär und Prediger.

Leben

Minnigerodes Familie war Teil der hessischen Beamtenelite. Der Vater Ludwig Minnigerode war in Arnsberg Rent- beziehungsweise Hofkammerdirektor, später dann Präsident des großherzoglichen Hofgerichts in Darmstadt. Karl Minnigerode besuchte das Gymnasium in Darmstadt, wo er zum engeren Freundeskreis Georg Büchners gehörte. Später begann er mit dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Gießen. Minnigerode wurde 1832 Mitglied der Alten Gießener Burschenschaft Germania und nach deren Auflösung infolge des Frankfurter Wachensturms ab 1833 des Corps Palatia. Am 1. August 1834 wurde er bei der Verteilung des von Friedrich Ludwig Weidig und Büchner redigierten Hessischen Landboten in Gießen verhaftet und im alten Klosterkasernen-Gefängnis in Friedberg inhaftiert. Im Juni 1835 wurde er in das Arresthaus nach Darmstadt verlegt. Büchner nahm in seinen Briefen mehrfach auf die Haft Minnigerodes Bezug.

Nach seiner Entlassung ging er in die Vereinigten Staaten, wurde zunächst Lehrer für Alte Sprachen in Philadelphia, dann Professor für klassische Literatur am William and Mary College in Williamsburg (Virginia). Er heiratete Mary Carter, mit der er 9 Kinder hatte. Ab 1848 war er Prediger der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, ab 1853 in Norfolk (Virginia). Zuletzt amtierte er bis 1889 als Rektor der Pauluskirche in Richmond (Virginia). Während des Bürgerkriegs stand er als Geistlicher in enger Beziehung zu Präsident Jefferson Davis und General Lee.

Im 1979 gedrehten DEFA-Film Addio, piccola mia über das Leben Georg Büchners aus dem Jahr 1979 wird Minnigerode von Lars Jung verkörpert.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I, Teilband 4, Heidelberg 2000, S. 112−113.
  • Ulrich Klemke: Die deutsche politische Emigration nach Amerika 1815–1848. Biographisches Lexikon. Frankfurt am Main u.a. 2007, S. 98