Karmel (Gebirge)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. März 2016 um 23:40 Uhr durch Bastyoje (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karmel
Höchster Gipfel Rom Carmel (546 m)
Lage Israel
Karmel (Israel)
Karmel (Israel)
Koordinaten 32° 40′ N, 35° 1′ OKoordinaten: 32° 40′ N, 35° 1′ O
p1
Typische Landschaft

Der Karmel oder Carmel (hebräisch כרמל, abgeleitet von kerem el, „Weingarten Gottes“; arabisch جبل الكرمل Dschabal al-Karmal) ist ein Gebirge in Israel. Es ist 23 Kilometer lang und 8 bis 10 Kilometer breit und erhebt sich bis zu einer Höhe von 546 Metern entlang der Mittelmeerküste. Wegen der verhältnismäßig hohen Niederschläge hat das Gebirge eine üppige Vegetation und wurde zum Nationalpark erklärt.

Im übertragenen Sinn kann Karmel ein Kloster der nach dem Gebirge benannten Karmeliten oder Karmelitinnen bezeichnen.

Geschichte

Der Karmel zur Zeit der Osmanen im Jahre 1894

Das Gebiet des Karmel gehört zu den frühen Siedlungsgebieten der Menschheit. In den Höhlen von Kebara und Skhul wurden Spuren der Neandertaler und des archaischen Homo sapiens aus der Zeit vor etwa 130.000 Jahren (Altsteinzeit) gefunden.[1] Von den Kanaanitern wurde am Karmel der Gott Baal verehrt. Gemäß alttestamentlicher Überlieferung soll David um 1000 v. Chr. das Gebiet in sein Reich eingegliedert haben.[2][3][4]

Gemäß biblischer Überlieferung endete die Anbetung des Baal unter der Herrschaft des König Ahab im 9. Jahrhundert v. Chr. Nach einer Probe auf dem Berg Karmel, wobei Elija JHWH als den wahren Gott kennzeichnete, tötete das Volk die Baalspropheten (1 Kön 18,18-40 EU). Damit hatte sich die Anbetung JHWH's gegen die Vorläuferreligion durchgesetzt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft über das Karmelgebiet häufig; das Gebiet gehörte unter anderem zum Assyrischen, Römischen, Byzantinischen und Osmanischen Reich. Ab der Kreuzzugszeit ließen sich Christen am Karmel nieder. Seit 1948 gehört das Gebirge zum israelischen Staatsgebiet.

Im Dezember 2010 brach im nördlichen Karmelgebirge ein Brand aus, der auf weite Waldflächen übergriff und große Schäden anrichtete (siehe Hauptartikel Waldbrand in Israel 2010). Mehrere tausend Hektar Wald fielen dem Feuer zum Opfer.[5]

Orte im Bereich des Karmel

Die Terrassengärten im Bahai-Weltzentrum

Wichtigste Stadt im Bereich des Karmel ist Haifa, das sich an den Nordhängen des Gebirges, dem Karmelkap, über 300 Meter Höhenunterschied vom Meer die Berghänge hinauf erstreckt. Besonders markant ist der Hochhausturm der im Kammbereich liegenden Universität.

Touristisch interessant sind außerdem die Drusendörfer Daliyat al-Karmil und Isfiya, die beiden christlichen Karmelitenklöster, das Künstlerdorf En Hod und Zichron Ja’akow, die Stadt, in der der größte israelische Weinproduzent Carmel einen seiner Hauptsitze hat.[6][7]

Außerdem befindet sich in Haifa der Schrein des Bab, der sich innerhalb der Hängenden Gärten der Bahai befindet. Diese architektonisch interessante Parkanlage erstreckt sich über einen Kilometer hinab zur deutschen Siedlung, die von der protestantisch-pietistischen Tempelgesellschaft ab 1869 erbaut wurde. In Haifa befindet sich das Bahai-Weltzentrum, das 2008 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde.[8][9]

Einzelnachweise

  1. Timeline in the Understanding of Neanderthals. Abgerufen am 13. Juli 2007.
  2. Jewish Encyclopedia, Books of Kings
  3. Jewish Encyclopedia, Book of Amos
  4. Strabo, Strabon#Die_Geographie
  5. Viele Menschen sterben bei Waldbrand. In: Spiegel Online. 2. Dezember 2010, abgerufen am 29. November 2014.
  6. http://www.rhein-zeitung.de/startseite_artikel,-Hintergrund-Die-Karmel-Berge-im-Norden-Israels-_arid,172611.html
  7. http://www.geheimes-israel.de/index.php/haifa--karmel
  8. sz-online.de: Unesco erkennt 27 Stätten neu als Welterbe an
  9. http://www.stanet.ch/apd/news/archiv/6075.pr.html

Weblinks

Commons: Mount Carmel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Karmelgebirge – Reiseführer