Katharina Kreuzhage

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Katharina Kreuzhage (* 1964 in Weinheim) ist eine deutsche Regisseurin und Theaterleiterin. Seit 2013 ist sie Intendantin des Theaters Paderborn.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katharina Kreuzhage wurde 1964 in Weinheim an der Bergstraße im äußersten Nordwesten Baden-Württembergs geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie in Graz Theaterregie und war nach ihrem Studienabschluss als Regieassistentin zunächst am Nationaltheater Mannheim und danach am Staatstheater Stuttgart tätig. 1994 wechselte sie zum Schauspiel Essen, wo sie bis 1997 Oberspielleiterin war und berufsbegleitend Wirtschaftswissenschaften studierte.[1]

Von 2005 bis 2013 war Kreuzhage Intendantin des Theaters der Stadt Aalen, des kleinsten städtischen Theaters in Deutschland. In dieser Zeit führte sie Regie unter anderem bei den Theaterstücken Morgen ist auch noch ein Tag von Philipp Löhle, das 23. Januar 2009 am Theater Baden-Baden uraufgeführt wurde,[2] sowie Dark Play von Carlos Murillo am Theater der Stadt Aalen mit Erstaufführung am 24. Oktober 2009.[3]

Im Oktober 2013 wechselte Kreuzhage nach Paderborn, um am Theater Paderborn Intendantin zu werden. Wie bei solchen Wechseln der Intendanz üblich, zog dies einen fast vollständigen Austausch des dortigen Ensembles nach sich.[4]

In Paderborn führte Kreuzhage Regie unter anderem für Antigone von Sophokles (mit Anne Bontemps in der Titelrolle),[5] eine eigene Dramatisierung des Romans Die Reise ins Eis von Christoph Ransmayr im Mai 2015,[6] Mode und Wirklichkeit – Monologe von Wolfram Lotz im November 2015,[7] Zwang des Materials von Anne Speckhardt und Ahmet S. Yayla im September 2016,[8] Oleanna von David Lukowczyk im September 2018[9] und ihre Theaterversion des Romans Jugend ohne Gott von Ödön von Horváth am Theater Paderborn im November 2019.[10]

Zum Ende der Theatersaison 2016 verließen fünf überwiegend als „Publikumslieblinge“ geltende Mitglieder des Ensembles – Anne Bontemps, Maria Thomas, Natascha Heimes, Max Rohland und Markus Schultz – das Paderborner Theater.[11]

Unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie wurde im Juni 2020 unter Kreuzhages Regie das futuristische Drama Bericht über eine unbekannte Raumstation von James Graham Ballard mit dem einzigen Darsteller Alexander Wilß aufgeführt, wobei nur fünf Zuschauer zugelassen waren. In der Inszenierung wurden die möglichen Auswirkungen einer Pandemie thematisch aufgegriffen.[12][13]

Im Herbst 2020 kam es wegen der Nichtverlängerung von Verträgen mit drei Schauspielern auf Grund „unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen“ zu einer größeren Auseinandersetzung zwischen Katharina Kreuzhage einerseits sowie dem Ensemble und der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger andererseits.[14][15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Katharina Kreuzhage. Nachtkritik, abgerufen am 7. März 2021.
  2. Sibylle Orgeldinger: Morgen ist auch noch ein Tag – Das neue Stück von Philipp Löhle von Katharina Kreuzhage uraufgeführt. Nachtkritik, Baden-Baden, 23. Januar 2009, abgerufen am 7. März 2021.
  3. Otto Paul Burkhardt: Dark Play – Katharina Kreuzhage holt Carlos Murillo ins kleinste Stadttheater der Republik – Lockvögel im Web-All. Nachtkritik, Aalen, 24. Oktober 2009, abgerufen am 7. März 2021.
  4. Stefan Brams (Interview mit Katharina Kreuzhage): Katharina Kreuzhage: „Ich bin auch Populistin“. Die neue Intendantin über ihre Pläne für Paderborns Theater. Neue Westfälische, 7. Januar 2017.
  5. Ann-Britta Dohle: Paderborner Antigone-Aufführung richtet den Blick auf den Bürgerkrieg in Syrien – Antike Tragödie in neuem Gewand. Neue Westfälische, 9. Mai 2016.
  6. Karin E. Yeşilada: Die Reise ins Eis – In Paderborn dramatisiert Intendantin Katharina Kreuzhage einen Roman von Christoph Ransmayr – Spannung auf Eis. Nachtkritik, Paderborn, 30. Mai 2015, abgerufen am 7. März 2021.
  7. Karin E. Yeşilada: Mode und Wirklichkeit – Am Stadttheater Paderborn inszeniert Intendantin Katharina Kreuzhage drei Monologe von Wolfram Lotz – Mama, Mode, Wirklichkeit. Nachtkritik, Paderborn, 3. November 2015, abgerufen am 7. März 2021.
  8. Karin E. Yeşilada: Zwang des Materials – Katharina Kreuzhage bringt zum Saisonstart in Paderborn die IS-Studie von Anne Speckhardt und Ahmet S. Yayla auf die Bühne – Endlich beim IS! Nachtkritik, Paderborn, 16. September 2016, abgerufen am 7. März 2021.
  9. Karin E. Yeşilada: Oleanna – Katharina Kreuzhages knackiger Saisonauftakt mit David Mamets frühem MeToo-Stück – Fürchtet die Studentinnen! Nachtkritik, Paderborn, 15. September 2018, abgerufen am 7. März 2021.
  10. Sascha Westphal: Jugend ohne Gott – Westfälische Kammerspiele Paderborn – Katharina Kreuzhage verlegt Ödön von Horváths Roman über das Aufkeimen des Faschismus in die Gegenwart – Der Schoß ist fruchtbar noch. Nachtkritik, Paderborn, 16. November 2019, abgerufen am 7. März 2021.
  11. Holger Kosbab: Quintett geht von der Bühne: Theater Paderborn vor großem Umbruch. Zum Ende der Saison gehen Anne Bontemps, Maria Thomas, Natascha Heimes, Max Rohland und Markus Schultz. Neue Westfälische, 7. Februar 2016.
  12. Ann-Britta Dohle: Paderborner Theater wird mit neuer Inszenierung zur Raumstation. Eine besondere Inszenierung führt die Zuschauer quer durch das Haus. Neue Westfälische, 23. Juni 2020.
  13. Karin E. Yeşilada: Bericht über eine unbekannte Raumstation – Westfälische Kammerspiele Paderborn – Mit J.G. Ballards Kurzgeschichte schickt Katharina Kreuzhage das Publikum auf Entdeckungsreise durch das coronare Theateruniversum – 2020 – Odyssee im Theaterweltraum. Nachtkritik, Paderborn, 28. Juni 2020, abgerufen am 7. März 2021.
  14. Verträge nicht verlängert: Drei Schauspieler des Theaters gehen. Westfalen-Blatt, 17. Oktober 2020.
  15. Ann-Britta Dohle: Vorwürfe von Macht und Missbrauch am Theater Paderborn. Zwischen der Intendanz und dem Ensemble tobt in Paderborn eine Zerreißprobe. Neue Westfälische, 19. Dezember 2020.