Katja Becker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Prof. Dr. Katja Becker
Prof. Dr. Katja Becker

Katja Becker (* 7. März 1965 in Heidelberg, in manchen älteren Publikationen als Katja Becker-Brandenburg aufgeführt) ist eine deutsche Medizinerin und Biochemikerin. Von 2009 bis 2012 war sie Vizepräsidentin für Forschung der Justus-Liebig-Universität Gießen. Von 2015 bis 2017 war sie deutsche Abgeordnete im Scientific Committee des COST-Programms in Brüssel.[1] Von 2014 bis 2019 war sie Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), am 1. Januar 2020 wurde sie erste DFG-Präsidentin. Von Mai 2021 bis Juni 2023 war Becker zudem Vorsitzende des Governing Boards des Global Research Council.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katja Becker studierte von 1984 bis 1991 Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1988 schloss sie ihre Promotion zum Thema Glutathionreduktase und ihr Apoenzym: Beiträge zur Chemotherapie der Malaria und zur Diagnostik von FAD-Mangelzuständen bei Heiner Schirmer mit summa cum laude ab. Sie habilitierte sich 1996 im Fach Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. Nach Ausbildungsstationen am John Radcliffe Hospital Oxford und dem Kantonsspital Basel sammelte sie klinische und forschungsbezogene Erfahrungen in Nigeria und Ghana sowie als Postdoktorandin an der Universität Sydney. 1998 legte sie die Facharztprüfung für Biochemie in Heidelberg ab.

Im Anschluss war sie als Oberassistentin am Biochemiezentrum der Universität Heidelberg tätig. 1999 nahm sie einen Ruf als Nachwuchsgruppenleiterin an das Zentrum für Infektionsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg an.

Im Jahr 2000 folgte Katja Becker einem Ruf auf die Professur für Biochemie und Molekularbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, die in das Interdisziplinäre Forschungszentrum für biowissenschaftliche Grundlagen der Umweltsicherung (IFZ) der Universität eingebunden ist. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Rolle von oxidativem Stress und antioxidativen Schutzmechanismen in der Entstehung von Krankheiten sowie die Entwicklung neuer Medikamente gegen Tumor- und Infektionserkrankungen (insbes. Malaria).[3] Ein halbjähriger Forschungsaufenthalt führte sie 2006 an das Scripps Research Institute La Jolla, CA, USA.

Von 2014 bis 2019 war Katja Becker Vorsitzende der Ständigen Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung[4] und von 2014 bis 2019 Koordinatorin des DFG-Schwerpunktprogramms 1710 „Dynamics of Thiol-based Redox Switches in Cellular Physiology“.[5][6] Von 2018 bis Ende 2019 koordinierte sie das LOEWE-Zentrum DRUID „Novel Drug Targets against Poverty-related and Neglected Tropical Infectious Diseases“ im Rahmen der Hessischen Landesoffensive zur Förderung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE).[7][8]

Engagement und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katja Becker ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen und Politik-beratenden Gremien, Gutachterin und Organisatorin von Konferenzen. Für ihre Dissertation verlieh ihr die Südwestdeutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1989 den Ludolf-Krehl-Preis.[9] Sie hat für ihre Forschungs- und Lehrleistungen mehrfach Auszeichnungen erhalten, so im Herbst 2003 die Carus-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.[10] Von 2000 bis 2005 war Becker Mitglied der Jungen Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina.[11] Seit Juni 2009 ist sie Mitglied der Leopoldina (Matrikel-Nr. 7256) und war eines der jüngsten Mitglieder.[12][13] Sie wirkte bei der Erarbeitung von Stellungnahmen der Leopoldina für G7[14] - und G20[15] -Gipfel mit.

Am 21. Oktober 2009 wurde sie als erste Frau in das Amt der Vizepräsidentin der Gießener Universität gewählt. Ihre dreijährige Amtszeit begann am 1. November 2009.[16][17]

Im März 2010 erhielt sie die Rudolf-Leuckart-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie für ihre Arbeiten zum Redox- und Energiestoffwechsel pathogener Parasiten, wie dem Malaria-Erreger.[18][19]

Katja Becker war von 2014 bis Ende 2019 Vize-Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft.[20] Auf der DFG-Mitgliederversammlung in Rostock am 3. Juli 2019 wurde sie als erste Wissenschaftlerin zur Präsidentin gewählt. Becker trat ihr neues Amt am 1. Januar 2020 für zunächst vier Jahre an.[21] Auf der Jahresversammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2023 wurde sie für weitere vier Jahre im Amt bestätigt[22].

Veröffentlichungen (Auswahl aus über 300 Publikationen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Becker K, Savvides S, Keese M, Schirmer RH, Karplus PA (1998). Enzyme inactivation through sulfhydryl oxidation by physiologic NO-carriers. Nature Struct Biol 5: 267-271.
  • Kanzok S, Fechner A, Bauer H, Ulschmid JK, Müller HM, Botella-Munez J, Schneuwly S, Schirmer RH, Becker K (2001). Substitution of the thioredoxin system for glutathione reductase in Drosophila melanogaster. Science 291: 643-646.
  • Fritz-Wolf K, Becker A, Rahlfs S, Harwaldt P, Schirmer RH, Kabsch W, Becker K (2003). X-ray structure of glutathione S-transferase from the malarial parasite Plasmodium falciparum. Proc Natl Acad Sci USA 100: 13821-13826.
  • Urig S, Fritz-Wolf K, Réau R, Herold-Mende C, Tóth K, Davioud-Charvet E, Becker K (2006) Undressing of phosphine gold(I) therapeutic agents as irreversible inhibitors of human disulfide reductases. Angew Chem Int Ed Engl 45: 1881-1886.
  • Perez-Jimenez R, Li J, Kosuri P, Sanchez-Romero I, Wiita AP, Rodriguez-Larrea D, Chueca A, Holmgren A, Miranda-Vizuete A, Becker K, Cho SH, Beckwith J, Gelhaye E, Jacquot JP, Gaucher E, Sanchez-Ruiz JM, Berne B, Fernandez JM (2009). Diversity of chemical mechanisms in thioredoxin catalysis. Nature Struct Mol Biol 16: 890-896.
  • Koncarevic S, Rohrbach P, Deponte M, Prieto H, Yates J, Rahlfs S, Becker K (2009) Plasmodium falciparum imports the human protein peroxiredoxin 2 for peroxide detoxification. Proc Natl Acad Sci USA 106: 13323-13328.
  • Fritz-Wolf K, Kehr S, Stumpf M, Rahlfs S, Becker K (2011). Crystal structure of the human thioredoxin reductase - thioredoxin complex. Nature Comm 2: 383.
  • Wang L, Delahunty C, Fritz-Wolf K, Rahlfs S, Prieto JH, Yates III JR, Becker K (2015). Characterization of the 26S proteasome network in P. falciparum. Sci Rep 5: 17818.
  • Krieg R, Jortzik E, Goetz A-A, Blandin S, Wittlin S, Elhabiri M, Rahbari M, Nuryyeva S, Voigt K, Dahse HM, Brakhage A, Beckmann S, Quack T, Grevelding CG, Pinkerton AB, Schönecker B, Burrows J, Davioud-Charvet E, Rahlfs S, Becker K (2017) Arylmethylamino steroids as antiparasitic agents. Nature Comm 8: 14478.
  • Felber J, Poczka L, Scholzen K, Zeisel L, Maier MS, Busker S, Theisen U, Brandstädter C, Becker K, Arnér ESJ, Thorn-Seshold J, Thorn-Seshold O (2022) Cyclic 5-membered disulfides are not selective substrates of thioredoxin reductase, but are opened nonspecifically by thiols. Nature Comm 13: 1754.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leopoldina: Neugewählte Mitglieder 2009. Leopoldina, Halle (Saale) 2010, S. 8 (PDF)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Katja Becker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biographie von Katja Becker bei der Leopoldina, abgerufen am 30. Sept. 2020
  2. Global Research Council: Mitgliedsseite des GRC-Governing Board - Katja Becker. GRC, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  3. Liste der DFG-Projekte von Becker
  4. Eva Richter-Kuhlmann: Katja Becker. Erste Präsidentin der DFG. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Heft 29/30, (22. Juli) 2019, S. B 1147.
  5. Dynamics of Thiol-based Redox Switches in Cellular Physiology. Abgerufen am 11. Juli 2018.
  6. Geförderte Projekte der DFG (GEPRIS). Abgerufen am 11. Juli 2018.
  7. LOEWE-Zentrum DRUID. Abgerufen am 11. Juli 2018.
  8. Neues LOEWE-Zentrum DRUID forscht zur Bekämpfung von Tropenkrankheiten. Abgerufen am 11. Juli 2018 
  9. Verleihung der Ludolf-Krehl-Preis 1989 im Deutschen Ärzteblatt 1990
  10. Carus-Medaille für Prof. Dr. Katja Becker-Brandenburg. Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Justus-Liebig-Universität Gießen in: IDW-Online
  11. Die Mitgliedschaft in der Jungen Akademie ist auf fünf Jahre begrenzt.
  12. JLU-Professorin Katja Becker in Leopoldina gewählt. Pressemitteilung der Justus-Liebig-Universität Gießen in: Informationsdienst Wissenschaft vom 6. Juni 2009
  13. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Katja Becker (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 8. Mai 2022.
  14. Leopoldina: Empfehlung "Vernachlässigte Tropenkrankheiten". Leopoldina, 2015, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  15. Leopoldina: Empfehlung "Verbesserung der globalen Gesundheit". Leopoldina, 2017, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  16. Prof. Dr. Katja Becker zur Vizepräsidentin gewählt. Pressemitteilung der Justus-Liebig-Universität Gießen in: Informationsdienst Wissenschaft, 21. Oktober 2009
  17. Große Mehrheit für Prof. Katja Becker. Artikel in der Gießener Allgemeine vom 21. Oktober 2009
  18. fod: Auf der Spur der Malaria-Erreger. In: Gießener Anzeiger, 26. März 2010, S. 17
  19. Liste der Gewinner der Rudolf-Leuckart-Medaille
  20. CV von Katja Becker bei der DFG
  21. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Katja Becker wird Präsidentin der DFG. Pressemeldung vom 3. Juli 2019, abgerufen am 3. Juli 2019
  22. Katja Becker für weitere vier Jahre Präsidentin der DFG. In: www.dfg.de. Deutsche Forschungsgemeinschaft, 28. Juni 2023, abgerufen am 21. September 2023.