Kawara (Doguérawa)

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Karte
Lage von Kawara in Niger

Kawara ist ein Dorf in der Landgemeinde Doguérawa in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf[1] liegt auf einer Höhe von 298 m[2] im Tal der Maggia, etwa 13 Kilometer nordöstlich von Doguérawa, dem Hauptort der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Malbaza in der Region Tahoua gehört. Zu den größeren Dörfern in der Umgebung von Kawara zählen das rund zehn Kilometer südlich gelegene Galmi, das ebenfalls rund zehn Kilometer nordöstlich gelegene Gounfara und das rund zwölf Kilometer südöstlich gelegene Magaria Makéra Bakalé.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer Untersuchung im Jahr 1990 wurde beim Befall mit der Saugwürmer-Art Schistosoma haematobium unter den 14- bis 15-Jährigen im Ort eine Prävalenz von 11,6 Prozent festgestellt.[3] Kawara war in den Jahren 2005 und 2012 von Cholera-Epidemien betroffen, wobei 2012 unter den Dorfbewohnern 43 Erkrankungen und ein Todesfall zu verzeichnen waren. Die Auswirkungen der Epidemien haben die Ortsansässigen traumatisiert.[4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Kawara 9064 Einwohner, die in 1506 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 6305 in 1063 Haushalten[5] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 3988 in 718 Haushalten.[6]

Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Hausa, daneben gibt es kleine Minderheiten an Tuareg und Fulbe.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptbeschäftigung in Kawara ist die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Hirse, Sorghum, Zwiebeln und Tomaten. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind außerdem der grenzüberschreitende Handel mit Nigeria und die saisonale Arbeitsmigration, die von rund 80 % der männlichen Einwohner im Alter von 19 bis 35 Jahren praktiziert wird. Sie arbeiten beispielsweise als Verkäufer von Yamswurzeln in Nigeria und in Schlachtbetrieben in der Elfenbeinküste und in Gabun. Jeden Dienstag findet in Kawara ein Wochenmarkt mit mehreren hundert Verkäufern statt.

Im Dorf gibt es mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ein Gesundheitszentrum, das 2016 in Betrieb genommen wurde und im selben Jahr für die Versorgung von über 25.200 Menschen zuständig war. Die spanische Friedensorganisation Movimiento por la Paz (MPDL) unterstützte den Aufbau des CSI.[4] In Kawara befindet sich ein Stützpunkt des staatlichen agronomischen Forschungsinstituts Institut National de Recherches Agronomiques du Niger (INRAN).[7] Es sind Schulen vorhanden.[8] Die Kawara-Talsperre wurde 1968 errichtet.[9] Die Niederschlagsmessstation in Kawara wurde 1963 in Betrieb genommen.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Issa Ousseini: La culture attelée sur les périmètres irrigués de Kawara, Guidan-Magagi et Tounfafi (aménagements hydroagricoles de Tahoua). Faculté d’Agronomie, Université de Niamey, Niamey 1986.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 373, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 209 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
  3. Charles Vera: Polymorphisme de la compatibilité entre diverses populations de Schistosoma haematobium, S. bovis et S. curassoni et les bulins hôtes potentiels en Afrique de l’Ouest. Thèse présentée à l’Université Montpellier II – Sciences et Techniques du Languedoc pour obtenir le diplôme de doctorat. Soutenue le 15 novembre 1991 devant le Jury (= Traveau et Documents Microédités. Nr. 92). ORSTOM, Paris 1992, ISBN 2-7099-1122-1, S. 292 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 17. September 2023]).
  4. a b Paul Cottavoz: WASH et choléra – stratégie bouclier dans les aires de santé les plus affectées des régions sanitaires de Tillabéri, Tahoua et Maradi. Rapport d’évaluation. (PDF) UNICEF Niger, Mai 2016, S. 64–65, abgerufen am 26. Oktober 2018 (französisch).
  5. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat-niger.org
  6. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 293 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  7. Siradji Sanda: Institut National de la Recherche Agronomique du Niger (INRAN). In: Niger Diaspora. 2. Oktober 2008, abgerufen am 31. Dezember 2023 (französisch).
  8. Répertoire National des Centres d’Enrôlement et de Vote (CEV). (PDF) Commission Electorale Nationale Indépendante (CENI), République du Niger, 13. September 2020, S. 262, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2021; abgerufen am 29. Dezember 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  9. Inventaire des petits barrages du Niger. Wirtschaftskommission für Afrika (UNECA), Dezember 1996, S. 9 (repository.uneca.org [PDF; abgerufen am 23. September 2018]).
  10. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 8 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).

Koordinaten: 14° 4′ N, 5° 40′ O