Ketteldorf

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Ketteldorf
Koordinaten: 49° 21′ N, 10° 46′ OKoordinaten: 49° 21′ 7″ N, 10° 45′ 45″ O
Höhe: 413 (406–418) m ü. NHN
Fläche: 5,63 km²[1]
Einwohner: 166 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91560
Vorwahl: 09872
Evangelische Kirche Ketteldorf
Evangelische Kirche Ketteldorf

Ketteldorf (fränkisch: Kedldorf[3]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[4]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kirchdorf entspringt der Kettelbach, der mit weiteren Bächen zu einem Bach zusammenfließt, der zuletzt Weihersmühlbach genannt wird. Dieser ist ein rechter Zufluss der Bibert. 0,5 km südlich befindet sich der Ketteldorfer Forst, 0,75 km südwestlich das Waldgebiet Faule Zagel.

Die Kreisstraße AN 17 verläuft nach Heilsbronn (2,4 km südöstlich) bzw. nach Neuhöflein (2,5 km nordwestlich). Die AN 22 verläuft nach Großhaslach (2,8 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft zur AN 24 (1,8 km nördlich) zwischen Bonnhof (1,9 km südöstlich) und Betzendorf (0,7 km nordwestlich).[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich wurde Ketteldorf schon zwischen 750 und 850 gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1138 als „Ketelndorf“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Ketilo, eine umgelautete Verkleinerungsform des Personennamens Kato.[3] Das Kloster Heilsbronn war schon mit seiner Gründung im Jahr 1132 in Besitz zweier Höfe in „Ketelendorf“. Nach und nach erwarb es alle übrigen Höfe. Zu dieser Zeit wurde auch eine Kapelle errichtet, die bis 1716 bestand. An ihrer Stelle wurde die heutige evangelisch-lutherische Kirche errichtet.[6]

Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn von 1608 wurden für Ketteldorf 19 Mannschaften verzeichnet, die alle das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn hatten (zwölf Bauern, sieben Köbler). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[7] Im Gegensatz zu den meisten anderen Orten dieser Gegend blieb Ketteldorf während des Dreißigjährigen Krieges größtenteils bewohnt. Nur vier Anwesen verödeten.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ketteldorf 19 Anwesen (12 Höfe, 4 Gütlein, 1 Wirtsgut, 1 Bäckergütlein, 1 Tropfhaus). Das Hochgericht über zwei Anwesen übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, über 17 Anwesen das Richteramt Roßtal. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn. Neben den Anwesen gab es noch die Kirche und kommunale Gebäude (Schmiede, Schafhaus, Hirtenhaus).[9] Es gab zu dieser Zeit 21 Untertansfamilien.[10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[11]

1806 kam Ketteldorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Ketteldorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Petersaurach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Petersaurach zugeordnet.[12] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Ketteldorf.[13] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. Von 1862 bis 1879 gehörte Ketteldorf zum Bezirksamt Heilsbronn, ab 1880 zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt) und zum Rentamt Heilsbronn (1919–1929: Finanzamt Heilsbronn, seit 1929: Finanzamt Ansbach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Heilsbronn (1879 in Amtsgericht Heilsbronn umbenannt), seit 1956 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig.[11] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,487 km².[1] Im Rahmen der Gebietsreform wurde Ketteldorf am 1. Januar 1972 nach Heilsbronn eingemeindet.[14]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 6: eingeschossiger Massivbau mit zweigeschossigem Giebel und profilierten Fensterrahmen; an der Stirnseite brandenburgisches Wappen, bezeichnet „1735“[15]
  • Häuser Nr. 9, 15, 16: eingeschossige Bauten 18./19. Jahrhundert mit dreigeschossigem Giebel[15]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2007 2016
Einwohner 176 197 203 225 231 221 212 200 196 217 211 201 188 170 180 164 194 217 211 340 368 358 161 141 165 166 164
Häuser[16] 25 28 37 38 35 34 37 49 30 44
Quelle [17] [18] [19] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [27] [29] [27] [30] [27] [27] [27] [31] [27] [1] [32] [33] [2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria (Großhaslach) gepfarrt.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt.[1][34]

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ketteldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 756 (Digitalisat).
  2. a b Stadt > Stadtprotrait > Zahlen & Fakten. In: heilsbronn.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  3. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 113.
  4. Gemeinde Heilsbronn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 127 ff.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 10. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 738.
  8. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 130.
  9. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 875.
  10. Johann Bernhard Fischer: Ketteldorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 20 (Digitalisat).
  11. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 997 f.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  13. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 44 (Digitalisat).
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.
  15. a b G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 117. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  16. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 47 (Digitalisat).
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 149 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 174, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  20. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat). Dort mit 129 angegeben. Es wurden die Einwohnerzahlen der Gemeinden Ketteldorf und Kehlmünz vertauscht.
  21. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 165 (Digitalisat).
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1208, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 61 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 174 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1095 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 174 (Digitalisat).
  27. a b c d e f g Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  28. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1159 (Digitalisat).
  29. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 174 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  33. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 327 (Digitalisat).
  34. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.