Kirche Cichy

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Kirche Cichy
(Czychen, Bolken)
(Kościół św. Matki Bożej Częstochowskiej w Cichym)
Baujahr: 1566
Stilelemente: Feldsteinkirche
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Czychen (Kirchenprovinz Ostpreußen, Kirche der Altpreußischen Union)
Lage: 54° 5′ 44,1″ N, 22° 18′ 42,2″ OKoordinaten: 54° 5′ 44,1″ N, 22° 18′ 42,2″ O
Anschrift: Cichy 2,
19-411 Świętajno
Cichy
Zweck: Evangelisch-lutherisch, seit 1952: Römisch-katholische Pfarrkirche
Pfarrei: Cichy,
Dekanat Olecko-Niepokalnego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny
Bistum: Ełk

Die Kirche in Cichy ist ein verputzter Feldsteinbau aus dem 16. Jahrhundert und war bis 1945 evangelisches Gotteshaus für die im ostpreußischen Kirchspiel Czychen (1938 bis 1945: Bolken) lebende Bevölkerung. Heute ist sie eine katholische Pfarrkirche.

Geographische Lage

Cichy ist ein kleines Dorf und gehört zur Landgemeinde Świętajno (Schwentainen). Es liegt im Nordosten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren an einer Nebenstraße, die Kowale Oleckie (Kowahlen, 1938 bis 1945 Reimannswalde) und Sokółki (Sokolken, 1938 bis 1945 Halldorf) mit Gryzy (Griesen) und Dunajek (Duneyken, 1938 bis 1945 Duneiken) verbindet.

Der Standort der Kirche befindet sich in der Ortsmitte, östlich der Hauptstraße und südlich der Nebenstraße nach Barany (Barannen, 1938 bis 1945 Barnen).

Kirchengebäude

Wenige Jahrzehnte nach Einführung der Reformation in Ostpreußen erhielt Czychen eine Kirche. Sie wurde 1566 errichtet[1]. Es handelt sich bei ihr um einen Bau aus verputztem Feldstein mit einem eingezogenen Westturm.

Beim Tatareneinfall im Jahre 1656 blieb das Gebäude unzerstört.[2] Ein Tatar soll beim Anblick des Altars mit der Hl. Agnes die Kirche für ein katholisches Gotteshaus gehalten und darum jede Brandschatzung verhindert haben. Im Jahre 1727 wurde die Kirche grundlegend erneuert.

Im Innenbereich ist das hölzerne Gewölbe in der Mitte leicht gewölbt – über den Emporen beiderseits ansteigend.

Im Jahre 1520 entstand ein gotischer Klappschrein, dessen Marienfigur man jedoch entfernte. Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert wurden übermalt. Altar und Kanzel aus dem 18. Jahrhundert bildeten ein Ganzes. Das Triptychon aus dem 16. Jahrhundert zeigt die Hl. Agnes.

Im Jahre 1760 erhielt die Kirche eine Orgel, angeblich aus Kussen (russisch Wesnowo) im Kreis Pillkallen erworben. Das Geläut der Kirche bestand aus zwei Glocken.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus nur gering in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahre 1975 wurde es restauriert[2] und den Zwecken einer katholischen Kirche angepasst. In ihr befindet sich eine aus Eichenholz geschnitzte Grabplatte eines Kindes Annacatrina († in den 1620er Jahren) sowie Grabmalplatten der Familie Gizycki aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirche dient heute als katholische Pfarrkirche und ist der Gottesmutter von Tschenstochau geweiht.

Kirchengemeinde

Kirchengeschichte

Die evangelische Kirchengemeinde Czychen mit ihrem weitflächigen Kirchspiel wurde noch in der Zeit der Reformation gegründet[3]. Das Kirchenpatronat war staatlich, Im Jahre 1925 zählte das Kirchspiel[4] 5.200 Gemeindeglieder, die in fast 30 Orten, Ortschaften und Wohnplätzen lebten. Sie wurden anfangs von einem, ab 1656 von zwei Geistlichen betreut[5].

Die Pfarrei Czychen (1938 bis 1945 Pfarrei Bolken) gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Oletzko/Treuburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung ließ das Gemeindeleben so gut wie beenden. Hier jetzt lebende evangelische Kirchenglieder orientieren sich zur Kirchengemeinde in Gołdap (Goldap) einer Filialgemeinde der Pfarrei in Suwałki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Seit 1952 ist Cichy ein katholischer Seelsorgebezirk, der 1962 in eine selbständige Pfarrgemeinde umgewandelt wurde. Sie ist Teil eines der beiden Dekanate in Olecko im Bistum Ełk (Lyck) der Katholischen Kirche in Polen. Die Kirch Cichy ist jetzt Mutterkirche dreier Filialkirchen in Mazury (Masuhren, 1938 bis 1945 Masuren), in Sokółki (Sokolken, 1938 bis 1945 Halldorf) und in Czerwony Dwór (Rothebude).

Kirchspielorte (bis 1945)

Zum weitflächigen Kirchspiel der Kirche in Czychen gehörten die Orte, Ortschaften und Wohnplätze[3][4][6]:

Name Änderungsname
1938 bis 1945
Polnischer
Name
Name Änderungsname
1938 bis 1945
Polnischer
Name
*Barannen Barnen Barany Könitzberg (seit 1929:)
Gertrudenhof
Niemsty
*Borken Borki Ludwigswalde Lodygi
*Czukten Schuchten Czukty *Masuhren Masuren Mazury
*Czychen Bolken Cichy *Neuendorf Jabłonowo
*Diebowen Diebauen Dybowo Neu Statzen Nowe Stacze
Fischerbude Budy Pillwung, Forst Pilwągi
*Gollubien Friedberg Golubie Wężewskie Rdzawen Rostau Rdzawe
Grappendorf Kleinbolken Cicha Wólka *Rogonnen (Dorf) und Rogonnen (Forst) Rogojny
Griesen Gryzy Romannsmorgen
Grindashof Kleinrogonnen *Sawadden Schwalgenort Zawady Oleckie
Hohenau Gorka *Schwalg Szwałk
Ilgenthal *Sokolken Halldorf Sokółki
*Jurken Jürgen Jurki *Statzen Stacze
Klein Sawadden Kleinschwalgenort Zawady Małe Wensöwen Eibenau Wężewo

Pfarrer (bis 1945)

An der Kirche in Czychen amtierten bis 1945 als evangelische Geistliche[5]:

  • Martin Kurzastcowius, 1579/1598
  • Andreas Wannowius, 1625
  • Johann Allan, 1650
  • Albert Rohde, 1655–1664
  • Paul Gisewius d.Ä., 1656–1677
  • Stan. Bistram de Radlin, 1664–1667
  • Michael Grodzick, 1667
  • Martin Breuer, 1667–1673
  • Miachel Adami, 1673–1706
  • Paul Gisewius d.J., 1683–1715
  • Wilhelm Tyßka, 1706–1710
  • Andreas Tyßka, 1710–1742
  • Martin Westerholz, 1712–1721
  • Friedrich Roggon, 1721–1730
  • Melchior Adam Bannisius, 1730–1733
  • Johann Horn, 1734–1741
  • Theophilus Baranski, 1742–1743
  • Christian Swonkowski, 1743–1759
  • Christan Wannowius, 1743–1768
  • Friedrich Skrzeczka, 1759–1800
  • Georg Gottfried Salomo, 1768–1771
  • Christian Jerosch, 1771–1779
  • Johann Reinhard Orlowius, 1779–1797
  • Carl Jacob Kempen, 1798–1821
  • Daniel Friedrich Skrzeczka, 1801–1811
  • Johann Salkowski, 1811–1823
  • Carl Adam Rohmann, 1822–1838
  • Friedrich Johswich, 1825–1837
  • Friedrich August Ballnus, 1837–1871
  • Wilhelm Ernst Gregorovius, ab 1839
  • Gottlieb Treskatis, 1847–1858
  • Heinrich Theodor Buzello, 1858–1859
  • Friedrich Heym. Cludius, 1859–1869
  • Franz August Unterberger, 1869–1874
  • Ludwig Eugen Posseldt, 1872–1908
  • Carl Heinrich Neumann, 1875–1883
  • D. Gotthold J. Hassenstein, 1888–1891
  • Julius Adolf G. von Popwski, 1892–1907
  • Ernst Max Franz Thews, 1907–1919
  • Bruno Albert Rathke, 1909–1912
  • Oswald Lux, 1918–1935
  • Eugen Bauer, 1923–1925
  • Johannes Brandtner, 1926–1930
  • Hermann Ederberg, 1935–1945
  • Horst Oberländer, 1938–1939
  • Willy Reske, 1943–1945

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 2: Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, S. 115, Abb. 518
  2. a b Die Kirche in Czychen
  3. a b Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3: Dokumente, Göttingen, 1968, S. 484
  4. a b Kirchspiel Czychen
  5. a b Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 29
  6. Ein * kennzeichnet einen Schulort