Gołdap

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gołdap
Wappen von Gołdap
Gołdap (Polen)
Gołdap (Polen)
Gołdap
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Gołdap
Fläche: 17,20 km²
Geographische Lage: 54° 18′ N, 22° 18′ OKoordinaten: 54° 18′ 0″ N, 22° 18′ 0″ O
Einwohner: 13.600
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 19-500 und 19-501
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 65: (Gussew/Russland–) ↔ OleckoGrajewo–Bobrowniki/Belarus
DW 650: Stara RóżankaSrokowoWęgorzewo → Gołdap
DW 651: SejnyŻytkiejmyDubeninki → Gołdap
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 361,73 km²
Einwohner: 20.018
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2818033
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Tomasz Luto[2]
Adresse: pl. Zwycięstwa 14
19-500 Gołdap
Webpräsenz: www.goldap.pl



Gołdap [ˈgɔwdap] (deutsch Goldap) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Östliches Stadtgebiet
Nördliches Panorama
Marktplatz
Gebäude des Magistrats von Gołdap
Stadtzentrum
Gradierwerk am Goldaper See

Die Stadt liegt rund 130 Kilometer südöstlich von Kaliningrad (Königsberg, Russland) und etwa 200 km südwestlich von Vilnius (Wilna, Litauen) an der Grenze zur Oblast Kaliningrad (Königsberger Gebiet) im historischen Ostpreußen. Dort befindet sie sich an den Nordausläufern der Seesker Höhen am Flüsschen Goldap (Gołdapa), nahe dem Wald-, Mittelgebirgs- und Heidegebiet Rominter Heide (prußisch ram, rom: still, heilig).

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt- und Landgemeinde Gołdap umfasst eine Fläche von 362 km², was 46,86 % der Gesamtfläche des Powiat Gołdapski ausmacht. 62 % der Fläche werden landwirtschaftlich, 26 % forstwirtschaftlich genutzt.

Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt- und Landgemeinde gehören, neben Gołdap selbst, die folgenden umliegenden Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Babki Babken
1938–1945 Steinbrück
Jany Groß Jahnen Pietrasze Pietraschen
1938–1945 Rauental
Bałupiany Ballupönen
1938–1945 Ballenau
Jeziorki Małe Klein Jesziorken
1930–1945 Klein Schöntal
Pietraszki Petrelskehmen
1938–1945 Peterkeim
Barkowo Barkehmen
1938–1945 Barkau
Jeziorki Wielkie (Groß) Jesziorken
1930–1945 Schöntal
Pogorzel Pogorzellen
1906–1945 Hegelingen
Bitkowo Bittkowen
1938–1945 Bittkau
Juchnajcie Juckneitschen
1935–1945 Steinhagen
Regiele Regellen
1938–1945 Glaubitz
Błażejewo Jurkiszki Jörkischken
1938–1945 Jarkental
Rostek Schöneberg
Boćwinka Bodschwingken
1938–1945 Herandstal
Kalkowo Kalkowen
1938–1945 Kalkau
Rożyńsk Mały Klein Rosinsko
1938–1945 Bergershof
Boćwiński Młyn Bodschwingken Mühle
1938–1945 Herandstaler Mühle
Kalniszki Kallnischken
1938–1945 Kunzmannsrode
Rożyńsk Wielki Groß Rosinsko
1938–1945 Großfreiendorf
Botkuny Buttkuhnen
1938–1945 Bodenhausen
Kamionki Kamionken
1938–1945 Eichicht
Rudzie Rudzien
1938–1945 Rodenstein
Bronisze Wittichsfelde Kołkowo Samoniny Samonienen
1938–1945 Klarfließ
Czarnowo Średnie Mittel Jodupp
1938–1945 Mittelholzeck
Kolniszki Collnischken
1938–1945 Burgfelde
Siedlisko Altenbude
Czarnowo Wielkie Groß Jodupp
1938–1945 Holzeck
Konikowo Kleeberg Skocze Skötschen
1938–1945 Grönfleet
Dąbie Eichenort Kośmidry Kosmeden Sokoły Sokollen
1938–1945 Hainholz
Dunajek Groß Duneyken
1928–1938 Duneyken
1938–1945 Duneiken
Kowalki Kowalken
1938–1945 Beierswalde
Suczki Sutzken
1933–1945 Hitlershöhe
Dunajek Mały Klein Duneyken
1938–1945 Klein Duneiken
Kozaki Kosaken
1938–1945 Rappenhöh
Szyliny Schillinnen
1938–1945 Heidensee
Dzięgiele Dzingellen
1938–1945 Widmannsdorf
Łobody Liegetrocken Tatary Tartarren
1938–1945 Noldental
Galwiecie Gehlweiden Marcinowo Marczinowen
1934–1945 Martinsdorf
Użbale Uszballen
1936–1938 Uschballen
1938–1945 Langenrück
Gieraliszki Gerehlischken
1938–1945 Gerwalde
Mażucie Masutschen
1938–1945 Oberhofen
Wiłkajcie Wilkatschen
1938–1945 Birkendorf
Główka Glowken
1938–1945 Thomasfelde
Nasuty Nossuten Wilkasy Wilkassen
1938–1945 Kleineichicht
Górne Gurnen Niedrzwica Niederwitz Włosty Flösten
1938–1945 Bornberg
Grabowo Grabowen
1938–1945 Arnswald
Nowa Boćwinka Neu Bodschwingken
1938–1945 Neu Herandstal
Wronki Wielkie Groß Wronken
1938–1945 Winterberg
Grygieliszki Grilskehmen
1938–1945 Grilsen
Okrasin Kettenberg Wrotkowo Friedrichowen
1938–1945 Friedrichau
Jabłońskie Jeblonsken
1938–1945 Urbansdorf
Osieki Ostkehmen Zatyki Satticken
Jabramowo Abrahamsruh Osowo Ossöwen
1938–1945 Ossau
Żelazki Szielasken
1936–1938 Schielasken
1938–1945 Hallenfelde
Janowo Johannisberg Piękne Łąki Schönwiese Zielonka

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name leitet sich vom prussischen galdape ab, was Fluss in der Mulde bedeutet.[3] Die Goldap ist ein Fluss, der als Jarke im Südosten des Seesker Höhenzuges entspringt, dann in den Goldaper See fließt und diesen dann als Goldap verlässt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Ansicht auf einer Schautafel im Ort

Die Stadt ist nach dem Fluss Gołdapa (Goldap) benannt. Im Umkreis von Goldap gab es prußische Wallburgen, beispielsweise in Klein Wronken, bei Texeln am Rominteufer, bei Ballupönen, bei Kollnischken, bei Pellkauen und bei Gut Adlersfelde.

Das spätere Kreisgebiet Goldap wurde erst ab 1535 planmäßig besiedelt.

Am 15. Mai 1570 wurde die Stadt Goldap durch Kaspar von Nostitz gegründet. Bis zum 17. Jahrhundert hatte die Stadt an der Ostgrenze Preußens ständig durch kriegerische Überfälle aus dem Osten zu leiden.

1657 wurde die Stadt von Tataren niedergebrannt. Dabei sollen auch viele Bürger verschleppt oder getötet worden sein, und Bürgermeister Dullo wurde auf dem Markt bei lebendigem Leibe öffentlich am Spieß gebraten.[4][5] 1694 brannte die Stadt erneut ab.

Von 1709 bis 1711 wurde Ostpreußen von einer Pestepidemie heimgesucht. Einwanderer aus Brandenburg, Pommern, Magdeburg, Halberstadt, aus der Pfalz und dem Herzogtum Nassau, Deutsche und Schweizer, Preußen und Litauer ersetzten die gestorbene Bevölkerung. Seit 1732 kamen auch Salzburger Exulanten, die aus religiösen Gründen vertrieben wurden. Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg wurde die Stadt Garnisonsstadt der „Schwarzen Husaren“. Von den ursprünglichen Laubenhäusern blieb beim dritten Brand 1834 kaum etwas übrig.

Am 29. September 1818 wurde Goldap zur Kreisstadt für den Landkreis Goldap und nach Aufhebung seiner vier Tore zur offenen Stadt erklärt.

Am 16. Oktober 1834 brach in Goldap eine verheerende Feuersbrunst aus, durch die 266 Gebäude, darunter das Rathaus, das Gerichtshaus, die alte Schule neben der alten Kirche, das Gerichtsgefängnis sowie 112 Privathäuser, eingeäschert wurden.[6]

1879 wurde die Eisenbahnstrecke Insterburg–Goldap–Lyck in Betrieb genommen. Später kamen Nebenbahnen nach Angerburg und Tollmingkehmen hinzu.

Seit 1887 diente die Rominter Heide als Jagdrevier für Wilhelm II., der dort ein Haus im norwegischen Stil (Jagdhaus Rominten) und eine Stabkirche (die Hubertuskapelle) errichten ließ.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde Goldap von der russischen Armee zerstört und besetzt. Nach ihrem Abzug begann der Wiederaufbau der Stadt im Stil der „Neuen Sachlichkeit“. Goldap war Sitz des gleichnamigen Landkreises.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadtbevölkerung am 21. Oktober 1944 evakuiert. Am folgenden Tag wurde Goldap von der sowjetischen Armee besetzt. Nach schweren Kämpfen gelang der deutschen Wehrmacht jedoch am 15. November noch einmal für wenige Wochen die Rückeroberung, was in der deutschen Propaganda groß gefeiert wurde. Im Verlauf der sowjetischen Winteroffensive fiel die Stadt am 18. Januar 1945 endgültig an die Rote Armee.

Nach Kriegsende 1945 wurde das zu 90 % zerstörte Goldap zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die Schreibweise des Ortsnamens wurde in Gołdap abgeändert. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben und durch Polen aus dem Umland von Wilna ersetzt.

Der Nordteil des Landkreises Goldap mit dem größten Teil der Rominter Heide wurde dagegen unter sowjetische Verwaltung gestellt. Gołdap lag fortan nur rund drei Kilometer von einer nahezu undurchdringlichen Grenze entfernt und litt unter seiner abgelegenen Lage im Grenzgebiet.

Mit der Öffnung der Grenze nach 1991 wurde die Stadt zu einem Grenzhandelsort. Seit 2002 ist Gołdap wieder Sitz eines gleichnamigen Kreises.

Goldap war unter anderem bekannt durch große Vieh- und Pferdemärkte und den zweitgrößten Marktplatz Ostpreußens (und Deutschlands). Berühmt war Goldap durch seine vielen Schuster, die einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung stellten. Außerdem genossen Tuchmacher, Hutmacher, Strumpfstricker, Gerber und Bäcker Goldaps überregionale Bekanntheit.[7][8] Von den Goldaper Kringeln und Brezeln wurden sogar einige Tonnen nach Batavia (Jakarta) exportiert. Auch der Goldaper Met war berühmt. „Die Bewohner der Stadt haben den Namen Ferkelmacher, weil ein boshafter Maler eine in Öl gemalte Sau mit Ferkeln dem eigentlichen Wappen der Stadt, das er in Wasserfarben malte, geschickt unterzulegen verstand“.

Redensart: „Goldap brennt“, wenn man dringend auf die Toilette muss.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus Franz Hoyer in Goldap, ca. 1917/18

Nach den Zerstörungen zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde ein „Wiederaufbauprogramm Ostpreußen“ durchgeführt, an dem die Architekten Hans J. Philipp und Fritz Schopohl (Werkbund-Architekt) großen Anteil hatten. Die äußere Gestaltung der neuen Häuser orientierte sich an der bekannten Architektur Ostpreußens: Pfannendach auf Stülpschalung, auf dem Land wurde überwiegend rauer Kellenputz, in der Stadt Kratzputz verwendet. Die Fenster erhielten in den feststehenden Blendrahmen dunklen, in dem Flügelholz weißen Anstrich.[9] Die Gebäude wurden auf den Fundamenten oder Kellermauern der zerstörten Häuser aufgebaut, oft jedoch wurden durch andere Grundrisse die Größe der Neubauten verändert. Ein typisches Gebäude aus dem Wiederaufbauprogramm Ostpreußens ist/war das „Kleinbürgerhäuschen“ von Franz Hoyer, das als Reihenhaus konzipiert war.[9]

Auf dem Markt stand vor dem Gerichtsgebäude ein Ehrenmal für die Gefallenen des Infanterie-Regiments Graf Dönhoff (7. Ostpreußisches) Nr. 44.

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ein-
wohner
Anmerkungen
1782 über 3.000 ohne die Garnison[10]
1819 3.010 mit Einschluss von Militärpersonen[11]
1875 4.809 [12]
1880 5.313 [12]
1890 7.161 davon 358 Katholiken und 60 Juden[12]
1933 9.438 [12]
1939 11.578 davon 10.876 Evangelische, 385 Katholiken, 115 sonstige Christen und 19 Juden[12]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marienkirche (ehemals Alte Kirche)
St.-Leo-Kirche

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienkirche, ehemals Alte Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. Mai 1570 erfolgte die Landverschreibung für den ersten Kirchenbau[13], der um 1580 begonnen und nach mehr als zehn Jahren fertiggestellt wurde. Nach einem Brand im Jahre 1623 erfolgte ein Neubau des Kirchenschiffs aus Feldsteinen und Ziegeln in den Jahren bis 1627. Dieser Bau stand bis 1944, auch wenn im Januar 1818 durch einen Orkan noch größerer Schaden entstanden war. Im pyramidal geschlossenen Turm befanden sich zwei Glocken aus den Jahren 1635 und 1705. Im Kircheninnern stand ein Kanzelaltar von Bildhauer Pfeffer aus Königsberg.

Bei den Kämpfen um Goldap 1944/45 wurde die Alte Kirche schwer zerstört. In den frühen 1980er Jahren erfolgte der Wiederaufbau im ursprünglichen Baustil, und 1984 wurde die Kirche, bisher evangelisches Gotteshaus, jetzt von der römisch-katholischen Kirche neu geweiht mit der Namensgebung Najświętszej Maryi Panny Matki Kościół. Seit 1992 ist sie Konkathedrale im Bistum Ełk.

Ehemalige Neue Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Stelle einer früheren reformierten und Garnisonkirche entstand durch General Daniel Friedrich von Lossow 1778 der Bau eines neuen Kirchengebäudes. Bis 1817 war sie ein reformiertes Gotteshaus. Wegen Baufälligkeit musste die Kirche 1842 geschlossen werden. 1856 erfolgte ein Neubau auf dem Goldaper Markt: Ein neugotischer Ziegelrohbau mit einem hohen Turm. In den Kriegswirren 1944/45 wurde das Gotteshaus zerstört und brannte bis auf den Turm aus. Der Turm wurde 1956 abgerissen. Ein Wiederaufbau der Kirche erfolgte nicht.

St.-Leo-Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Leo-Kirche (Kościół św. Leona) handelt es sich um ein Bauwerk aus dem Jahre 1894, das schon immer ein katholisches Gotteshaus war und es auch heute noch ist. Das Gebäude überstand den Krieg nahezu unbeschadet.

St.-Josef-Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die jüngste Kirche unter den Goldaper Gotteshäusern wurde 1991 übernommen und als Kościół św. Jozefa Robotnika geweiht. Sie ist heute die dritte katholische Kirche der Stadt.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 bestanden in Goldap zwei evangelische Gemeinden[14], die der Alten bzw. der Neuen Kirche zugeordnet waren. In früherer Zeit wurden die Gottesdienste in Deutsch, Litauisch und Polnisch gehalten, später nur noch in Deutsch. Die litauische Gemeinde wurde vom ersten Pfarrer, die polnische Gemeinde vom zweiten Pfarrer (Diakonus) der Alten Kirche versehen. 1890 lebten 6.743 evangelische Kirchenglieder in der Stadt, 1939 waren es 10.876. Zum Bezirk der Alten Kirche gehörte der nördliche Teil der Stadt mit zwanzig Ortschaften der Umgebung, der südliche Teil mit neun Kirchspielorten war der Neuen Kirche zugeordnet. Beide Gemeinden gehörten bis 1945 zum Kirchenkreis Goldap in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Aufgrund von Flucht und Vertreibung infolge des Zweiten Weltkrieges sank die Zahl der evangelischen Kirchenglieder fast auf Null. In den Nachkriegsjahren fand sich jedoch in Gołdap wieder eine kleinere evangelische Gemeinde, die zusammen mit Menschen aus dem weiteren Umland sich hier wieder ein Zentrum schuf. Die Kirchengemeinde Gołdap ist Filialgemeinde der Kirche in Suwałki (Suwalken) innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Kirchspielorte (bis 1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Kirchspiel Goldap (Alte und Neue Kirche) gehörten vor 1945 neben der Stadt Goldap 30 Orte[15][16]:

Name Änderungsname
1938 bis 1945
Heutiger Name Name Änderungsname
1938 bis 1945
Heutiger Name
Abrahamsruh Jabramowo Klein Dumbeln Kräuterwiese Maloje Ischewskoje
Amberg Podgórze *Collnischken Burgfelde Kolniszki
Ballupönen Ballenau Bałupiany *Kosmeden Kośmidry
*Barkehmen Barkau Barkowo *Kuiken Tannenhorst Kujki Dolne
*Buttkuhnen Bodenhausen Botkuny *Liegetrocken Łobody
Czerwonnen Rotenau Czerwone Mittel Jodupp Mittelholzeck Czarnowo Średnie
Friedrichowen Friedrichau Wrotkowo *Ossöwen Ossau Osowo
Gehlweiden Galwiecie *Pietraschen Rauental Pietrasze
Grilskehmen Grilsen Grygieliszki *Rakowken Stoltznersdorf Rakówek
Groß Dumbeln Erlensee Maloje Ischewskoje Samonienen Klarfließ Samoniny
Groß Jodupp Holzeck Czarnowo Wielkie Schillinnen Heidensee Szyliny
Groß Wronken Winterberg Wronki Wielkie Schuiken Spechtsboden Prochladnoje
Jeblonsken Urbansdorf Jabłońskie *Skötschen Grönfleet Skocze
*Johannisberg Janowo *Sutzken (ab 1933:)
Hitlershöhe
Suczki
*Jörkischken Jarkental Jurkiszki *Wilkatschen Birkendorf Wiłkajcie
Kirchenkreis Goldap[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldap war bis 1945 zentraler Ort eines Kirchenkreises innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Diesem Kirchenkreis, dessen letzter Superintendent der Goldaper Pfarrer Wilhelm Krüger war, waren neun Kirchengemeinden zugeordnet. Das Gebiet des damaligen Kirchenkreises wird heute von der polnisch (PL)-russischen (RUS) Staatsgrenze durchschnitten:

Name (bis 1945/46) Heutiger Name/Land Name (bis 1945/46) Heutiger Name/Land
Dubeningken, 1938–1945: Dubeningen
mit Hubertuskapelle in
Jagdhaus Rominten =Raduschnoje/RUS
Dubeninki/PL Groß Rominten, 1938–1946: Hardteck Krasnolessje/RUS
Gawaiten, 1938–1946: Herzogsrode Gawrilowo/RUS Gurnen Górne/PL
Goldap, Alte Kirche/Neue Kirche Gołdap/PL Szittkehmen, 1936–1938: Schittkehmen,
1938–1946: Wehrkirchen
Żytkiejmy/PL, und:
Saslonowo/RUS
Grabowen, 1938–1945: Arnswald Grabowo/PL Tollmingkehmen, 1938–1946: Tollmingen Tschistyje Prudy/RUS

Katholische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine katholische Gemeinde bestand in Goldap seit 1894. 1890 lebten in der Stadt 358 Gemeindeglieder, 1939 waren es 385, und etwa 1.000 Menschen in den umliegenden Ortschaften kamen hinzu. An Goldap angegliedert war die Gemeinde in Darkehmen (1938–1946 Angerapp, heute russisch: Osjorsk).

Heute gibt es in Gołdap drei katholische Pfarrgemeinden, die zum Dekanat Gołdap im Bistum Ełk der Katholischen Kirche in Polen gehören.

Dekanat Gołdap[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Dekanat Gołdap sind neben den drei Gołdaper Pfarrgemeinden vier weitere aus dem Umland zugeordnet:

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In chronologischer Reihenfolge

Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Schrägrechts geteilt; oben in Silber der rote (brandenburgische) Adler, wachsend, die Brust ist mit einem silbernen „S“ belegt, unten schräggeviertet von Schwarz und Silber.“[17]

Am 14. Mai 1570 verlieh Herzog Albrecht Friedrich von Preußen der Stadt obiges Wappen, wobei merkwürdig ist, dass der rote markgräfliche Adler „ein S am Halse“ hat, wie es doch nur der schwarze preußische Adler als Zeichen seiner Lehensabhängigkeit von König Sigmund von Polen tragen musste.[18]

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserturm Goldap

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu einem der wenigen erhaltenen historischen Bauwerke in Goldap zählt der im Jahr 1905 von der Danziger Firma „A.W. Müller“ errichtete Wasserturm, der einst Bestandteil des Wasserwerkes der Stadt war. Der Wasserturm ist aus roten gebrannten Ziegeln errichtet und hat eine Höhe von 46,5 Meter. Er besteht aus sieben Stockwerken und ist mit einem kugelförmigen Dach mit einer aufgesetzten Laterne als Turmspitze ausgeführt. Der Wasserbehälter der einst in seinem Inneren installiert war, fasste 250 Kubikmeter.

Der Wasserturm, der sich etwas abseits der Innenstadt befindet, überstand sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. Lediglich kleinere Schäden durch Projektile von Handfeuerwaffen beschädigten das Mauerwerk. Bis zum Jahr 1986, als es zu einem Riss im Wasserbehälter kam und der Wasserturm daraufhin außer Betrieb gesetzt werden musste, konnten die Einwohner von Goldap über den Wasserturm mit Wasser versorgt werden.

Bis zum Jahr 2008 verfiel der Wasserturm, bis er von einer Privatperson erworben und bis zum Jahr 2009 umfangreich restauriert wurde. Am 17. Juli 2009 konnte der Wasserturm feierlich wiedereröffnet werden.

Heute wird der Wasserturm nicht mehr zur Wasserversorgung genutzt, sondern ist eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im oberen Bereich des Turmes wurde über zwei Etagen ein Café eingebaut, wobei die obere Etage rundum verglast ist und einen fantastischen Rundblick erlaubt. Zusätzlich ist es möglich, den Turm außerhalb des Cafés komplett zu umrunden und auch zu der aufgesetzten Laterne über eine außen liegende Treppe aufzusteigen. Der Aufstieg zum Café kann sowohl über einen eingebauten Fahrstuhl als auch über Treppen erfolgen. Jede einzelne Etage ist dabei einem Themenbereich gewidmet und mit unterschiedlichsten historischen Dokumenten, Mobiliar oder anderen Gegenständen ausgestattet. Im Erdgeschoss befindet sich der Kassenbereich und ein kleiner Souvenir Shop.

Ehemaliger Bahnhof Gołdap

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier endet der Europäische Fernwanderweg E11 aus NiederlandeNiederlandeScheveningen

Schienen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1879 wurde Goldap an das Eisenbahnnetz angeschlossen, als die Bahnstrecke Insterburg–Lyck in Betrieb genommen wurde. Damit hatte Goldap Anschluss an die Preußische Ostbahn[19] nach Königsberg (Preußen) und Berlin bekommen. Im Jahre 1897 folgte die Eröffnung der Bahnstrecke Angerburg–Goldap, die vier Jahre später eine nördliche Verlängerung in der Bahnstrecke Goldap–Stallupönen fand[20].

Mit der Bahnlinie nach Stallupönen war nun auch eine Verbindung in die Rominter Heide geschaffen. Sie erhielt 1927 eine Ergänzung durch die auch „Kaiserbahn“ genannte Bahnstrecke Goldap–Szittkehmen[21], die abschnittsweise errichtet wurde und in Szittkehmen den Anschluss an eine Bahnstrecke nach Gumbinnen herstellte.

Von den damaligen Bahnstrecken wurden kriegsbedingt und später auch aus Rentabilitätsgründen alle Linien aufgegeben. Heute hat Gołdap keinen Bahnanschluss mehr.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Königsberg/Leipzig 1785, S. 30, Nr. 4).
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den Lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandenen Predigern. Königsberg 1777, S. 113–115.
  • Maria Biolik: Die Namen der fließenden Gewässer im Flußgebiet des Pregel / Nazwy wód płynących dorzecza Pregoły (= Hydronymia Europaea 11). Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06933-X, S. 65f.
  • Hermann Frischbier: Preußisches Wörterbuch: ost- und westpreußische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Band 1: A–K. Enslin, Berlin 1882, S. 245.
  • Georg Hermanowski: Ostpreußen-Lexikon. Für alle, die Ostpreußen lieben (= Deutsche Landschaften im Lexikon, Band 3). Adam Kraft Verlag, Mannheim 1980, ISBN 3-8083-1162-2, S. 128: Art. Goldap.
  • Johannes Mignat: Der Kreis Goldap: ein ostpreußisches Heimatbuch. Holzner, Würzburg 1965.
  • Vilius Peteraitis: Mažoji Lietuva ir Tvanksta. Prabaltų, pralietuvių ir lietuvininkų laikais. Daugiau kaip 4000 metų nenutrūkstamos baltiškosios vandenvardinės kultūros raida. / Lithuania Minor and Tvanksta. Mažosios Lietuvos Fondas u. a., Vilnius 1992, S. 195.
  • Rozalia Przybytek: Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreussens / Nazwy miejscowe pochodzenia bałtyckiego w południowej części Prus Wschodnich (= Hydronymia Europaea Sonderband 1). Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06449-4, S. 74f.
  • Gerhard Salemke: Lagepläne altprußischer Wallburganlagen der ehemaligen Provinz Ostpreußen. Salemke, Gütersloh 2005.
  • Daniel Wilhelm Schröder: Chronik der Stadt Goldapp. In: Preußische Provinzialblätter. Band 7, Königsberg 1832, S. 433–454 (Online, Google)
  • Daniel Wilhelm Schröder: Die große Feuersbrunst in der Stadt Goldapp am 16. Oktober 1834. In: Preußische Provinzial-Blätter. Band 13, Königsberg 1835, S. 510–518.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gołdap – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Stadt, Władze, abgerufen am 8. Februar 2015
  3. Rozalia Przybytek: Hydronymia Europaea: Ortsnamen baltischer Herkunft im südlichen Teil Ostpreußens. Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-06449-4, S. 73f.
  4. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a. M. 1978, S. 311 ff.
  5. Geschichte der Stadt Goldap, Ostpreussen.net
  6. Daniel Wilhelm Schröder: Die große Feuersbrunst in der Stadt Goldapp am 16. Oktober 1834. In: Preußische Provinzial-Blätter. Band 13, Königsberg 1835, S. 510–518.
  7. Aus der Geschichte des Kreises Goldap – Kreisgemeinschaft Goldap. Abgerufen am 19. Januar 2024.
  8. redakcja: Historia: Gołdapianie w XVII i XVIII wieku. 3. September 2017, abgerufen am 19. Januar 2024 (polnisch).
  9. a b Wasmuths Monatshefte. Heft 11–12, Berlin 1919–20, S. 321ff.
  10. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Marienwerder 1785, S. 30, Nr. 4).
  11. Königl. Preußisches Statistisches Büreau: Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Berlin 1821, S. 57.
  12. a b c d e Michael Rademacher: Goldap. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Die Kirchen in Goldap bei ostpreussen.net
  14. Kreisgemeinschaft Goldap, Kirchen im Kreis Goldap (Memento des Originals vom 30. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.goldap.de
  15. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3: Dokumente. Göttingen 1968, S. 479
  16. Der * kennzeichnet einen Schulort
  17. Erich Keyser: Deutsches Städtebuch - Handbuch städtischer Geschichte Band I Nordostdeutschland Seite 56/57. W. Kohlhammer Verlag Stuttgart 1939.
  18. Otto Hupp: Deutsche Ortswappen. Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft, Bremen 1925.
  19. Historische Chronologie Goldaps
  20. Geschichte Kreis Goldap@1@2Vorlage:Toter Link/www.goldap.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  21. Dieter Zeigert, Verschwundene Gleise. Die „Kaiserbahn“ Goldap - Szittkehmen, Stade, 2011 - ISBN 978-3-00-034548-7