Klaus Gerwien

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Klaus Gerwien (* 11. September 1940 in Lyck, Ostpreußen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er absolvierte zwischen 1963 und 1973 237 Bundesligaspiele für Eintracht Braunschweig und erzielte dabei 31 Tore, darunter auch das erste am 24. August 1963 (1. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 München.[1]

Laufbahn

Klaus Gerwien kam über die Stationen 1. FC Wolfsburg (1954–1956), SSV Vorsfelde (1956–1958) und den VfL Wolfsburg (1958–1961) zur Saison 1961/62 zu Eintracht Braunschweig in die Fußball-Oberliga Nord. Er wurde als Allroundspieler vorwiegend als Außenstürmer, aber auch in Mittelfeld oder Abwehr eingesetzt. Von Wolfsburg brachte er aus der Runde 1958/59 bereits Spielerfahrung aus der Oberliga Nord mit. Am 18. Januar 1959 hatte Gerwien beim 4:2-Heimerfolg gegen Bergedorf 85 in der damals erstklassigen Oberliga debütiert. Willi Giesemann spielte Mittelläufer im damals praktizierten WM-System und Gerwien stürmte auf Rechtsaußen und erzielte zwei Tore. Am Rundenende stieg der VfL als Schlusslicht in die Amateurliga Niedersachsen ab und der Mann aus Vorsfelde hatte in 13 Ligaspielen vier Tore erzielt. Nach zwei Runden mit den "Wölfen" in der Amateurliga Niedersachsen nahm Gerwien zur Runde 1961/62 das Angebot aus Braunschweig an und wechselte zur Eintracht in die Oberliga Nord.

Das Oberligadebüt mit Braunschweig brachte am 6. August 1961 ein 1:1-Heimremis gegen den SV Werder Bremen. Der Neuzugang aus Wolfsburg stürmte am linken Flügel, Jürgen Moll als Mittelstürmer, Joachim Bäse auf Halblinks und Helmut Hosung erzielte das Tor für die Heimelf. Braunschweig platzierte sich auf den sechsten Rang und Gerwien hatte in 28 Ligaeinsätzen acht Tore erzielt. Am letzten Spieltag der alten erstklassigen Oberliga Nord, den 29. April 1963, zeichnete er sich als Torschütze beim 2:1-Heimerfolg gegen den VfB Lübeck aus, wodurch Braunschweig den entscheidenden dritten Rang verteidigte um damit in die neue Fußball-Bundesliga zur Saison 1963/64 aufgenommen werden zu können. In zwei Runden Oberliga hatte Gerwien von 1961 bis 1963 für die Eintracht 54 Ligaspiele bestritten und 13 Tore erzielt.

Insgesamt bestritt er von 1961 bis 1973 für die Eintracht 298 Punktspiele (44 Tore). Er wurde weniger als Vollstrecker, sondern vielmehr als Vorbereiter wichtiger Tore bekannt. Zu seinen bedeutendsten Aktionen gehörte ein Solo, mit dem er im Februar 1963 beim Stand von 0:0 in der 83. Minute des Niedersachsen-Derbys die Abwehr von Hannover 96 schwindelig spielte und den Ball schließlich an Manfred Wuttich spielte, der dann zum 1:0-Endstand verwandelte. Dieses Spiel war vorentscheidend für die Eintracht, sich als Bundesliga-Gründungsmitglied im gleichen Jahr zu qualifizieren. Hannover 96 war bis dahin als Konkurrent um den dritten Bundesligaplatz im Norden gleichauf gelegen.

Außerdem spielte Gerwien für Eintracht Braunschweig zehnmal im Europacup (ein Treffer) und sechsmal in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft (erstmals 1963 gegen Algerien, 1964 gegen Marokko, vier Einsätze 1968; sein einziges Länderspieltor gelang ihm am 14. Dezember 1968 beim 2:2 gegen Brasilien in Rio de Janeiro). Des Weiteren bestritt er das am 27. November 1963 in Liverpool gegen die Auswahl Englands verlorene Länderspiel der U-23-Nationalmannschaft.

Mit Eintracht Braunschweig wurde Gerwien 1966/67 als Stammspieler Deutscher Fußballmeister. Sein damaliger Trainer Helmuth Johannsen beschrieb ihn als einen sowohl im Wettkampf und im Spiel als auch abseits des Sports sehr temperamentvollen Charakter.

1971 wurde Gerwien wegen seiner Beteiligung am Bundesliga-Skandal zu einer Geldstrafe in Höhe von 4400 DM verurteilt. Nach der Beendigung seiner Bundesligalaufbahn ließ er seine Laufbahn beim VfB Peine (1974–1976) und dem TSV Wendezelle (1976–1978) im Amateurlager ausklingen.

Klaus Gerwien ist verheiratet und hat zwei Töchter und drei Enkelkinder. Er ist in Hordorf wohnhaft, wo auch eine Tochter lebt. Nach Abschluss seiner Fußballkarriere betrieb der gelernte Betriebselektriker und später als Versicherungskaufmann tätige Ex-Profi mit seiner Ehefrau in der Braunschweiger Innenstadt eine Schnellreinigung.

Literatur

  • Lorenz Knieriem, Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs, Bd. 8: Spielerlexikon 1890–1963. Agon Sportverlag. Kassel 2006. ISBN 978-3-89784-148-2.
  • Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der Deutschen Fußballvereine. Agon Sportverlag. Kassel 2009. ISBN 978-3-89784-362-2.

Einzelnachweise

  1. Erstes Bundesligator für Eintracht Braunschweig

Weblinks