Kloster Arnstein

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Kloster Arnstein oberhalb der Lahn

Kloster Arnstein war eine Prämonstratenserabtei an der Lahn, südlich von Obernhof in der Nähe von Nassau. Sie ist bis Ende 2018 ein Kloster der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (SSCC), die in Deutschland unter dem Namen Arnsteiner Patres bekannt ist und dort eine Jugendbegegnungsstätte unterhält.

Geschichte

Burg Arnstein

Südwestturm und Mauerwerk der einstigen Burg

Die Geschichte des Klosters geht bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück: 1052 ist eine Burg Arnstein an der Lahn als Sitz der Grafen von Arnstein erstmals erwähnt. Es ist die älteste Erwähnung einer Burg an diesem Fluss, von der nur noch Mauerreste erhalten sind, die keine Rückschlüsse auf das Aussehen der Anlage zulassen.

Abtei Arnstein

1139 wandelte Ludwig III., der letzte Graf von Arnstein, seine Burg in ein Prämonstratenser-Kloster um und trat selbst dort ein. Seine Gemahlin lebte bis zu ihrem Tod als Klausnerin in der Nähe des Klosters. Im gleichen Jahr begann der Teilabriss der Burg. 1145 bestätigte König Konrad III. die Abtei als reichsunmittelbar. Seit 1236 bestand auch ein Filialkloster unter dem Patronat des nassauischen Grafen- bzw. Fürstenhauses, das Keppel bei Hilchenbach. 1360 wurde die Klosterkirche fertiggestellt. In ihr sind einzelne Bauteile enthalten, die sich auf das 12. Jahrhundert datieren lassen.

Von 1140 bis 1478 gehörte das pfälzische Dorf Bubenheim dem Kloster Arnstein, das dort 1163, durch seinen Kleriker Gottfried von Beselich, die heutige St. Peterskirche erbauen ließ, welche als älteste romanische Dorfkirche der Pfalz gilt.

Mit dem Übertritt der Fürsten von Nassau zum Protestantismus unterstellte sich die Abtei unter ihrem Abt Petrus Marmagen († 1604) der Schutzherrschaft des Trierer Erzstiftes.

Säkularisation

1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Die weltliche Herrschaft fiel an das Herzogtum Nassau, die kirchliche Jurisdiktion an das 1827 begründete Bistum Limburg.[1] 1817 verkaufte die nassauische Regierung Kirche und Kloster auf Abbruch, d.h. mit der Maßgabe, dass die Gebäude nicht kirchlich genutzt würden.[2]

Von 1869 bis 1871 siedelte sich in Arnstein kurzzeitig ein Benediktiner-Priorat der Beuroner Kongregation unter Placidus Wolter an, wurde wegen Nachwuchsmangel und Baufälligkeit der Anlage jedoch wieder geschlossen.[3]

Arnsteiner Patres

1919 kam es zur Errichtung des ersten Konvents der Arnsteiner Patres in Deutschland. Der Superior und Vizeprovinzial Pater Alfons Spix wurde 1942 von den Nationalsozialisten verurteilt, weil er wiederholt polnische Zwangsarbeiter am Gemeindegottesdienst hatte teilnehmen lassen und sie beköstigt hatte. Er starb im Konzentrationslager Dachau. Pater Chrysostomus Lauenroth war bereits 1936 wegen angeblicher Devisenvergehen zu einer Zuchthausstrafe verurteilt worden.[4]

Seit dem Jahre 1924 ist eine Herz-Jesu-Wallfahrt entstanden, die alljährlich zahlreiche Pilger anzieht.

Im Oktober 2015 haben die Arnsteiner Patres dem Bistum Limburg mitgeteilt, dass sie das Kloster zum 31. Dezember 2018 aufgeben werden. Als Grund wurden die personellen und finanziellen Ressourcen der Ordensgemeinschaft genannt.[5]

Personen

Literatur

Wanderwege

Lahnhöhenweg und Lahn-Camino von Wetzlar nach Lahnstein, Burg Lahneck

Weblinks

Commons: Kloster Arnstein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Klaus Schatz: Geschichte des Bistums Limburg, Mainz 1983, S. 6.
  2. Klaus Schatz: Geschichte des Bistums Limburg, Mainz 1983, S. 15.
  3. Peter Häger (Hrsg.): Zwischen Aufbruch und Beständigkeit. Leben und Wirken des zweiten Beuroner Erzabtes Placidus Wolter, Münster 2008, S. 65f.
  4. Klaus Schatz: Geschichte des Bistums Limburg, Mainz 1983, S. 273.
  5. Keine leichte Entscheidung - Arnsteiner Patres verlassen Kloster Arnstein. In: Pressemeldung Bistum Limburg. 16. Oktober 2015, abgerufen am 18. Oktober 2015.

Koordinaten: 50° 18′ 37,2″ N, 7° 51′ 6″ O