Lars Christensen

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Lars Christensen

Lars Christensen (* 6. April 1884 in Framnæs bei Sandefjord; † 10. Dezember 1965 in New York) war ein norwegischer Schiffseigner und Walfangmagnat mit einem starken Interesse an der Antarktisforschung.

Christensen wurde in eine reiche Familie geboren; seine Walflotte erbte er von seinem reichen Vater, Christen Christensen (1845–1923).

Walfangmuseum und Bücherei

Das Walfangmuseum, heute Museum von Sandefjord, wurde 1917 durch Schenkungen finanziert. Sandefjord hatte damit eines der ersten ausgezeichneten Museumsgebäude Norwegens.

Auf seinen Reisen sammelte Christensen eine große Menge an Literatur, darunter viel über Walfang; seine Interessen schlossen ebenso die Forschung ein wie die Unterstützung der Industrie. Dieses Material wurde der Bücherei des Sandefjorder Museums in den 1920er- und 1930er-Jahren geschenkt. Christensen stellte auch Geldmittel zur künftigen Erweiterung der Bestände zur Verfügung.

Antarktis

Christensen hatte ein großes Interesse an der Antarktis und der dortigen Tierwelt. Er war vor allem auf geografische Entdeckungen aus und instruierte seine Kapitäne entsprechend. Er finanzierte mehrere Expeditionen, die der Erforschung des antarktischen Kontinents und seiner Gewässer gewidmet waren und nahm an einigen auch selbst teil, wobei er 1936/37 sogar seine Frau Ingrid mitbrachte. Er war unter den Ersten, die zur Kartierung der Küste die Unterstützung von Wasserflugzeugen in Anspruch nahm. Diese Kartierung vervollständigte er vom Weddell-Meer bis zum Shackleton-Schelfeis, wobei er sich auf die Bouvetøya und die Region von Enderbyland bis Coatsland konzentrierte. Auf der Expedition von 1936/37 wurden so 2200 Luftfotos geschossen, die 16.187 Quadratkilometer abdeckten. Christensens Frau Ingrid war damit die erste Frau, die über die Antarktis flog.

Am 1. Dezember 1927 landete Christensen als Expeditionsführer auf der Bouvetøya und beanspruchte diese für Norwegen. Sie war zuvor bereits von Großbritannien beansprucht worden, die Briten allerdings verzichteten bald auf ihre Ansprüche und erkannten die Insel als norwegisch an.

Während neun Expeditionen, die er zwischen 1926 und 1937 finanzierte, entdeckten und erforschten Christensens Leute wichtige Gebiete des Königin-Maud-Lands und der Mac-Robertson-Küste.

Dies und das

In der Antarktis finden sich einige nach Christensen benannte Örtlichkeiten:

Die Endurance, das Schiff, das nach Ernest Shackletons fehlgeschlagener Expedition von 1914 bekannt wurde, wurde ursprünglich für Christensen gebaut, der sie für Polarkreuzfahrten und für touristische Polarbärenjagden nutzen wollte. In der Folge wurde das Schiff aber an Shackleton verkauft.

Gemeinsam mit Otto Sverdrup und Oscar Wisting gelang es Christensen, die Fram, das legendäre Schiff Fridtjof Nansens, Otto Sverdrups und Roald Amundsens, vor dem Verfall zu retten. 1935 wurde die Fram im Osloer Frammuseum untergebracht, wo sie noch heute zu besichtigen ist.

Christensen starb am 10. Dezember 1965 während eines Aufenthalts in New York. Er wurde nach Norwegen überführt und am 30. Dezember in der Familiengruft in Sandar (seit 1968 zu Sandefjord gehörend) beigesetzt.

Literatur