Leberecht von Kotze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2015 um 11:30 Uhr durch Z thomas (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Kotze (Adelsgeschlecht)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Von Kotze, etwa 1895

Hans Louis Karl Leberecht von Kotze (* 6. Juni 1850 in Berlin; † 13. September 1920 ebenda) war ein preußischer Kammerherr und Hofzeremonienmeister am deutschen Kaiserhof. Zu Unrecht wurde er in der Kotze-Affäre als Intrigant verdächtigt. Ferner war er Rittmeister und Reichsritter des Johanniterordens.

Militärische Laufbahn und Familie

Er war der Sohn des Majors Louis von Kotze. Vor seiner Tätigkeit am kaiserlichen Hof absolvierte Kotze eine militärische Laufbahn bei der Kavallerie des preußischen Heeres. Als Rittmeister verließ er den aktiven Dienst.

Am 8. Januar 1879 heiratete er in Friedrichsfelde Elisabeth von Treskow (1860–1922). Das Paar hatte eine Tochter, Ursula von Kotze (1883–1971).[1]

Nach ihm benannte Kotze-Affäre

Kotze wurde aufgrund fragwürdiger Indizien verdächtigt, Urheber der pornographischen Briefe zu sein, die seit 1891 bei Mitgliedern der Berliner Hofgesellschaft und Angehörigen des preußischen Königshauses eingingen. Die daraufhin eingeleiteten Untersuchungen konnten seine Schuld jedoch nicht feststellen und im folgenden Militärgerichtsverfahren wurde er mangels Beweisen freigesprochen. Da einige Mitglieder der Hofgesellschaft die Ermittlungen auf eigene Faust fortsetzten, forderte er 1895 Genugtuung und duellierte sich mit den beiden Hauptverantwortlichen Karl von Schrader und Hugo von Reischach. 1896 kam es zu einem weiteren Duell zwischen von Kotze und von Schrader, bei dem von Schrader getötet wurde.

Ein Militärgericht verurteilte Kotze daraufhin im Juni 1896 wegen „Tötung im Zweikampf“ zu zwei Jahren und drei Monaten Festungshaft. Bereits nach wenigen Monaten wurde der auf der Festung Glatz inhaftierte Kotze vom Kaiser begnadigt. Infolge des Skandals ging seine Ehe in die Brüche.[1] Schließlich zog sich Kotze auf sein Gut in Schreiberhau im Riesengebirge zurück.

Literatur

  • Fritz Friedmann: Der deutsche Kaiser und die Hofkamarilla. Schmidt, Zürich 1896.
  • Wilhelm II. und die Revolution von oben. Der Fall Kotze. Des Rätsels Lösung. Cäsar Schmidt, Zürich 1896. Online
  • John Röhl: Die Kotze-Affäre, in: Wilhelm II. Der Aufbau der persönlichen Monarchie. C. H. Beck, München 2001, S. 741 ff.
  • Wolfgang Wippermann: Skandal im Jagdschloss Grunewald. Primus Verlag, Darmstadt 2010. ISBN 3-89678-810-8.

Einzelnachweise

  1. a b Familienverband der Familie v. Treskow