Lengröden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Oktober 2016 um 06:32 Uhr durch Silvicola (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: Name korr.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lengröden
Gemeinde Krauthausen
Koordinaten: 51° 2′ N, 10° 16′ OKoordinaten: 51° 1′ 34″ N, 10° 15′ 32″ O
Höhe: 217,7 m ü. NN
Postleitzahl: 99819
Vorwahl: 036926
Karte
Lage von Lengröden in der Gemeinde Krauthausen
Der ehemalige Gutshof Lengröden
Der ehemalige Gutshof Lengröden

Lengröden ist ein Ortsteil von Krauthausen im Wartburgkreis in Thüringen.

Lage

Lengröden liegt etwa einen Kilometer nordwestlich von Krauthausen und 10 km von Eisenach entfernt in einer Senke, unmittelbar an der Bundesstraße 7 im Abschnitt Eisenach-Creuzburg. Durch die Siedlung fließt die Madel, ein Gewässer II. Ordnung. Die geographische Höhe des Ortes beträgt 218 m ü. NN.[1]

Geschichte

1461 wurde Lengröden erstmals urkundlich erwähnt.[2] Das ehemalige Rittergut war unter anderem im Besitz der „von Buttlar“, deren Familienwappen noch heute auf einem Stein des Hauptgebäudes zu erkennen ist. Lengröden gehörte jedoch über Jahrhunderte zum Besitz derer „von Nesselröden“, zeitweise der „von Uslar“ (= Uslar-Gleichen) und vom 17. bis 18. Jahrhundert zur Hälfte auch den "Burggrafen von Kirchberg". Lengrödens Geschichte war immer eng mit Krauthausen verknüpft.[3] Der Ort gehörte wie dieses zum Amt Creuzburg im Herzogtum Sachsen-Eisenach bzw. Sachsen-Weimar-Eisenach.

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Gut Lengröden zunächst zum Immobilienbesitz der Stadt Eisenach, die von Karl Hermann geleitete Stadtverwaltung nutzte es für die Unterbringung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen.[4] Es kam zeitgleich zur politisch motivierten Enteignung der Vorbesitzer. In den Wirren der Nachkriegszeit war das Anwesen mehrfach Ziel von Sabotageakten, dabei wurde auch das an der Straße stehende Scheunengebäude ein Raub der Flammen, es kam auch zu Viehdiebstählen.[5]

Mitte der 1950er Jahre wurde das im Zweiten Weltkrieg unbeschädigt gebliebene Gut in der DDR-Zeit einer Creuzburger LPG zugeteilt und durch diese abgewirtschaftet.[6] Die verfallenen Gebäude des Gutshofes beherbergen heute Wohnungen und einen Antiquitätenhandel.

Gegenüber dem Gutshof befand sich noch in den 1960er Jahren die Untermühle, heute stehen dort zwei Wohnhäuser an der Madel. Die ehemals an der Madel befindliche Natursteinbrücke wurde um 1985 beim Begradigen und Ausbau der Bundesstraße 7 abgebrochen. Die aus gelbem Sandstein gefertigte Brücke wurde vermutlich vom Landbaumeister Gottfried Heinrich Krohne errichtet, da er von 1741 bis 1748 häufig in herzoglichem Auftrag in Creuzburg tätig war und dort auch die beschädigte Werrabrücke mit der Liboriuskapelle zu sanieren hatte.

Der alte Baumbestand östlich vor dem Hauptgebäude erinnert an den hier befindlichen Park. Etwa 500 m östlich des Gutes befand sich am Rand des Lengröder Holzes über dem Molkengraben das Buttlarsche Erbbegräbnis der Gutsherren, von dem heute nur noch spärliche Reste erkennbar sind.

Weblinks

Commons: Lengröden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S.162
  3. Petra Dietzel: Festschrift zum 300-jährigen Jubiläum der Kirche zu Krauthausen 1709-2009. Kirchgemeinde Krauthausen, 2009
  4. Günter Wenzel: Eisenach 1945-1952. In: Eisenacher Schriften zur Heimatkunde. Heft 42. Eisenach 1989, S. 70, Anlage 4.
  5. Creuzburger Feuerwehrchronik
  6. Infos zum Ortsteil auf der Homepage der Verwaltungsgemeinschaft Creuzburg; abgerufen im Internet am 29.März 2012