Leopoldine Konstantin
Leopoldine Eugenie Amelie Konstantin (* 12. März 1886 in Brünn; † 14. Dezember[1] 1965 in Wien) war eine österreichische Schauspielerin.
Leben
Sie nahm bei Alexander Strakosch (1846–1909), den sie kurz darauf heiratete, privaten Schauspielunterricht und debütierte 1907 bei Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin. Sie verkörperte Thea in Frank Wedekinds Frühlings Erwachen (1907), den Pagen in Shakespeares Romeo und Julia (1907), Perdita in Ein Wintermärchen (1908) und Puck in Ein Sommernachtstraum (1910).
Ab 1911 war sie auch an den Berliner Kammerspielen zu sehen und wurde eine bekannte Persönlichkeit der Berliner Salons. Während des Ersten Weltkrieges wechselte sie 1916 nach Wien, wo sie – bisweilen verglichen mit Helene Odilon [2] – am Stadttheater Wien, am Theater in der Josefstadt und am Deutschen Volkstheater auftrat. Sie stellte hier typische Grande Dames dar, besonders erfolgreich war sie 1924 am Volkstheater in der Titelrolle von Friedrich Schillers Maria Stuart.
Seit 1912 wirkte sie in Stummfilmen mit, zunächst in Hauptrollen. Als sie nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend mit Nebenrollen vorliebnehmen musste, wandte sie sich einige Zeit von diesem Medium ab. 1923 erbaute sie für sich und ihren Sohn Alexander in Westerland ein Haus, 1924 heiratete sie den ungarischen Ministerialrat und Autor Géza Herczeg.
Ab 1933 nahm sie ihre Filmarbeit wieder auf, 1935 kehrte sie nach Österreich zurück. Inzwischen geschieden, emigrierte sie 1938 über England in die USA. Da sie nicht Englisch sprach, musste sie sich zunächst als Fabrikarbeiterin durchschlagen, bis sie nach intensivem Sprachstudium 1946 in Alfred Hitchcocks Berüchtigt eine größere Nebenrolle als besitzergreifende Mutter eines Nazi-Sympathisanten (Claude Rains) erhielt. Gefragt, warum sie trotz guter Kritiken keinen weiteren Hollywood-Film mehr drehte, antwortete sie in Bezug auf ihre Rolle: „My very first part and they made me in this monster!“.
Anschließend wirkte sie noch in zwei Fernsehserien mit und kehrte 1948 nach Wien zurück. Sie spielte sporadisch Theater in Österreich und Deutschland und arbeitete mit Dichterlesungen für den Rundfunk.
Leopoldine Konstantin lebte zuletzt gemeinsam mit ihrer Adoptivtochter Elisabeth Herczeg in der Wiener Trauttmansdorffgasse; sie starb am 15.[3] Dezember 1965 an Herzstillstand und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof (Evangelischer Friedhof Simmering) [4] zur letzten Ruhe bestattet. [3]
Filmografie
- 1912: Gebannt und erlöst
- 1912: Die Hand des Schicksals
- 1912: Die Heldin der schwarzen Berge
- 1913: Vater und Sohn
- 1913: Ultimo
- 1913: Die Insel der Seligen
- 1913: Schuldig
- 1914: Kleine weiße Sklaven
- 1914: Die zerbrochene Puppe
- 1915: Das Wiegenlied
- 1915: Die Tänzerin (Mitwirkung ungewiss)
- 1917: Aus vergessenen Akten
- 1917: Eine Nacht in der Stahlkammer
- 1917: Der Onyxknopf
- 1918: Lola Montez
- 1919: Der Volontär
- 1919: Der Verrat der Gräfin Leonie
- 1919: Können Gedanken töten?
- 1920: Der Shawl der Kaiserin Katharina II.
- 1920: Präsident Barrada
- 1920: Weltbrand
- 1921: Der Silberkönig
- 1933: Saison in Kairo
- 1933: Es tut sich was um Mitternacht
- 1933: Früchtchen / Csibi, der Fratz
- 1934: Liebe dumme Mama
- 1934: Prinzessin Turandot
- 1934: Der alte und der junge König (von Hans Steinhoff)
- 1935: Frischer Wind aus Kanada
- 1936: Mädchenpensionat
- 1937: Und du mein Schatz fährst mit
- 1937: Andere Welt
- 1946: Berüchtigt (Notorious)
Weblinks
- Leopoldine Konstantin bei IMDb
- Biografie mit Foto
- Weitere Biografie mit Foto
- Eintrag zu Leopoldine Konstantin im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Leopoldine Konstantin In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Laut aeiou: 15. Dezember.
- ↑ Raoul Auernheimer: Leopoldine Konstantin. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 18715/1916), 27. September 1916, S. 1 ff. (online bei ANNO).
- ↑ a b Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“ Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. 1. Auflage. Acabus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 283, Text online.
- ↑ Leopoldine Konstantin. (englisch). In: findagrave.com, 25. September 2006; abgerufen am 24. Februar 2012.
Personendaten | |
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NAME | Konstantin, Leopoldine |
ALTERNATIVNAMEN | Konstantin, Leopoldine Eugenie Amelie (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 12. März 1886 |
GEBURTSORT | Brünn |
STERBEDATUM | 14. Dezember 1965 |
STERBEORT | Wien |