Lichtskulptur Gelmeroda

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Lichtskulptur Gelmeroda

Die Lichtskulptur Gelmeroda ist eine Lichtinstallation an der als Feininger-Kirche bekannten Dorfkirche Gelmeroda im Ortsteil Gelmeroda der Stadt Weimar in Thüringen.

Optische Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtskulptur Gelmeroda Turm

Die Lichtskulptur (LS 9803) wird als flüchtiges Gebilde erzeugt und ist in ihrer Wirkung abhängig von der Dunkelheit und dem Grad der Luft- und Partikeldichte, Dunst oder Schneetreiben in ihrer Umgebung. Die Lichtskulptur ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Natur und Technik, von Absicht und Zufall. Der Betrachter kann wechselnde Wirkungen wahrnehmen, wobei die beste wegen der Lichtreflexion bei Schneetreiben besteht. Es handelt sich nicht um eine übliche Gebäudeanstrahlung, sondern mit dem Gebäude und der umgebenden Lufthülle kommunizierende Lichtkunst. Als temporäres Kunstwerk, das immer wieder neu entsteht, ist die Lichtskulptur der Kulturhauptstadt Weimar 1999 gewidmet. Die Lichtskulptur ist von der Autobahn A4 kommend zu sehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Architekt Peter Mittmann hatte die Idee, ausgehend von einer Beobachtung 1995 in Hamburg in der Nacht während Nebels, dass sich eine ähnliche Erscheinung wie die in Lyonel Feiningers Bildern, realisieren ließe. Bis in den März 1998 dauerten die Versuche mit der Firma BEGA auf dem Werksgelände und vor Ort. Das Projekt wurde vom Freundeskreis Weimar-Kulturstadt Europas 1999 e. V. und durch zahlreiche Sponsoren realisiert, darunter Jenoptik AG Jena, Meissner u. Wurst GmbH & Co Stuttgart, Osram GmbH Berlin, Sparkasse Weimar. Seit März 2012 hat die Stadt Weimar mit Unterstützung der StadtWerke Weimar die Trägerschaft übernommen. Die Lichtskulptur erstrahlt zurzeit immer freitags bis sonntags ab Einbruch der Dunkelheit bis gegen Mitternacht.[1]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Einsatz kommen Hochdruck-Halogen-Metalldampflampen in den Farben blau und grün, die hier erstmals für ein Kunstwerk Verwendung gefunden haben. Gegenüber Allgebrauchslampen mit Farbfiltern haben diese nur 15 % der vergleichbaren Leistung. Die Installation verfügt darüber hinaus über Leistungsscheinwerfer mit rotationssymmetrischer Lichtstärkenverteilung, ein Sichtweitenmessgerät zur witterungssensiblen Steuerung, eine funkgesteuerte und inzwischen zeitgesteuerte Schaltanlage. Eine neue Lichttechnik mit LED wird zurzeit entwickelt.

Kirche und Maler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gelmerodaer Kirche durchzieht wie ein Leitmotiv alle Schaffensperioden des deutsch-amerikanischen Malers Lyonel Feininger und wurde durch ihn weltbekannt. In ihrer schlichten, klaren Form hat sie insbesondere in den expressiven kubistischen Gemälden des Meisters ausdrucksstarke Interpretationen erfahren. Sie sind Vorbild für die Konzeption der Lichtskulptur. „…Malereien aus den umgebenden Dörfern, die mir alle bei meinen Radausflügen im märchenhaften Licht erschienen… Gelmerodas ohne Zahl…“ (Zitat am 3. April 1952). Die Kirche ist seit 1994 die erste Autobahnkirche in den neuen Bundesländern.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM): Kirchenkreise. Abgerufen am 14. Februar 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]