Lindi (Distrikt)

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Distrikt Lindi

Lage des District Councils Lindi in der Region Lindi
Basisdaten
Staat Tansania
Region Lindi
Fläche 6908 km²
Einwohner 166.493 (2022)
Dichte 24 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 TZ-12
Koordinaten: 9° 20′ S, 37° 18′ O

Lindi (auch Lindi Rural oder Mtama) ist ein Distrikt in der tansanischen Region Lindi mit dem Verwaltungssitz in der Stadt Lindi. Er grenzt im Norden an den Distrikt Kilwa, im Osten an den Distrikt Lindi (MC) und an den Indischen Ozean, im Süden an die Region Mtwara und im Westen an den Distrikt Ruangwa.

Strand am Indischen Ozean.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt hat eine Größe von 7908 Quadratkilometer und 166.493 Einwohner (Volkszählung 2022).[1][2] Das Land liegt in einer Höhe von 0 bis 759 Meter über dem Meer. Der Großteil der Fläche ist ein Tiefland an der Küste. Nach Westen steigt es zu einer Hochebene an, die von Flusstälern durchzogen ist. Der größte Fluss ist der Lukuledi, der teilweise die Südgrenze des Distriktes bildet.[3]

Das Klima ist tropisch, Aw nach der effektiven Klimaklassifikation. Im Jahresdurchschnitt fallen in einer Regenzeit von November bis Mai 1000 Millimeter Niederschlag. In der kühleren Trockenzeit liegt die Durchschnittstemperatur bei 24 Grad Celsius, in der heißeren Regenzeit bei 27 Grad Celsius.[4][5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt Lindi wurde im Jahr 1958 in der britischen Kolonialzeit eingerichtet. Im Jahr 1972 wurde der Distrikt im Zuge der Dezentralisierung aufgelöst, aber 1982 wieder hergestellt.[4]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt besteht aus 20 Gemeinden (Wards):[2]

  • Chiponda
  • Kiwalala
  • Longa
  • Majengo
  • Mandwanga
  • Mnara
  • Mnolela
  • Mtama
  • Mtua
  • Mtumbya
  • Nachunyu
  • Nahukahuka
  • Namangale
  • Namupa
  • Navanga
  • Nyangamara
  • Nyangao
  • Nyengedi
  • Pangatena
  • Sudi

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindi ist einer der ärmsten Distrikte in Tansania. Im Jahr 2016 betrug das jährliche Durchschnittseinkommen 1.127.104 tansanische Schilling, was weniger als fünfhundert Euro entspricht.[6] Bei den über Fünfjährigen lag die Analphabetenrate im Distrikt bei vierzig Prozent. Im Vergleich dazu, gab es im Stadt-Distrikt Lindi (MC) nur dreißig Prozent Analphabeten.[7]

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Einrichtungen und Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bildung: Im Distrikt befinden sich 117 Grundschulen und 27 weiterführende Schulen.[8] Ein Hauptproblem ist der Lehrermangel, im Jahr 2015 fehlten an den Grundschulen 335 Lehrkräfte.[9]
  • Gesundheit: Für die medizinische Versorgung der Bevölkerung stehen ein Krankenhaus, sechs Gesundheitszentren und 42 Apotheken zur Verfügung (Stand 2019).[8] Die Hauptkrankheiten sind Malaria, akute Atemwegsinfektion und Lungenentzündung.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Landwirtschaft: Rund achtzig Prozent der Bevölkerung verdienen ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft. Die Hauptanbauprodukte sind Maniok, Reis, Sorghum, Mais, Kokosnuss und Cashewnüsse.[6] Rund vierzig Prozent der Haushalte im District Council und dreißig Prozent im Municipal Council hielten Nutztiere. Die am häufigsten gehaltenen Tiere waren Geflügel, Rinder und Ziegen (Stand 2012).[11]
  • Fischerei: Fischfang wird in kleinem Umfang im Indischen Ozean und in Seen betrieben. Meist werden die Fische vor Ort verzehrt, nur wenige werden geräuchert oder getrocknet und dann verkauft.[6]
  • Tourismus: Trotz schöner Strände am Indischen Ozean ist der Tourismus kaum entwickelt. Bekannt ist die Dinosaurierfundstätte Tendaguru bei Archäologen.[6]
  • Straßen: Die wichtigsten Straßenverbindungen sind die Nationalstraßen T6 und T7. Die T6 von Mtwara nach Masasi, Tunduru und Songea verläuft durch den Süden des Distrikts. Die T7 zweigt in Mingoyo von der T6 ab, führt durch die Stadt Lindi und weiter nach Norden nach Daressalam.[12]
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Saurierfundstelle im Jahr 1912.
Großer vorderer Schwanzwirbel eines Allosaurus in Berlin.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saurierfossilien von Tendaguru: In den Jahren 1909 bis 1913 wurden 230 Tonnen versteinerte Saurierknochen gefunden und nach Berlin transportiert, wo sie im Museum für Naturkunde ausgestellt sind.[13][14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lindi Region Investment Guide. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2019, S. 11, abgerufen am 13. März 2022.
  2. a b Administrative Units, Population Distribution Report. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 2022, S. 89, 90, abgerufen am 13. September 2023.
  3. Maps for the World, Map 500k--xc37-2, Map 500k--xc37-4. Russian Army Maps, abgerufen am 19. April 2020 (russisch).
  4. a b Lindi District Council, Medium Term Rolling Strategic Plan 2016/17 – 2020/21. (PDF) September 2017, S. 8, abgerufen am 6. März 2020.
  5. Lindi climate: Average Temperature, weather by month, Lindi water temperature - Climate-Data.org. Abgerufen am 6. März 2020.
  6. a b c d Lindi District Council, Medium Term Rolling Strategic Plan 2016/17 – 2020/21. (PDF) September 2017, S. 9–10, abgerufen am 6. März 2020.
  7. Tanzania Regional Profiles, 08 Lindi Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 70, abgerufen am 6. März 2020.
  8. a b Statistics. Abgerufen am 6. März 2020 (englisch).
  9. Lindi District Council, Medium Term Rolling Strategic Plan 2016/17 – 2020/21. (PDF) September 2017, S. 15, abgerufen am 6. März 2020.
  10. Lindi District Council, Medium Term Rolling Strategic Plan 2016/17 – 2020/21. (PDF) September 2017, S. 12, abgerufen am 6. März 2020.
  11. Tanzania Regional Profiles, 08 Lindi Regional Profile. (PDF) The United Republic of Tanzania, 2016, S. 127, 130, abgerufen am 6. März 2020.
  12. Tanzania Trunk Road Network. Abgerufen am 6. März 2020.
  13. Saurierwelt. Museum für Naturkunde, Berlin, 23. April 2019, abgerufen am 6. März 2020.
  14. Der Knochenberg. Rundfunk Berlin-Brandenburg, abgerufen am 6. März 2020.