Lipowa (Grodków)

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Lipowa
Deutsch Leippe
?
Lipowa Deutsch Leippe (Polen)
Lipowa
Deutsch Leippe (Polen)
Lipowa
Deutsch Leippe
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Brzeg (Brieg)
Gmina: Grodków (Grottkau)
Geographische Lage: 50° 44′ N, 17° 26′ OKoordinaten: 50° 43′ 42″ N, 17° 26′ 6″ O
Höhe: 170 m n.p.m.
Einwohner: 454 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 49-200
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OB
Wirtschaft und Verkehr
Eisenbahn: Nysa–Brzeg
Nächster int. Flughafen: Breslau



Martinskirche

Lipowa (deutsch Deutsch Leippe) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Angerdorf Lipowa liegt im Westen der historischen Region Oberschlesien im Grenzbereich zu Niederschlesien. Lipowa liegt sieben Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 17 Kilometer südlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und etwa vierzig Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.

Lipowa liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Nördlich des Dorfes verläuft die Autobahn A4. Der Haltepunkt Lipowa Śląska liegt an der Bahnstrecke Nysa–Brzeg (Neisse–Brieg). Früher endete hier die Strecke aus Szydłów (Schiedlow/Goldmoor) über Niemodlin (Falkenberg).

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte von Lipowa sind im Nordwesten Przylesie Dolne (Nieder-Seiffersdorf), im Südosten Osiek Grodkowski (Osseg) und im Südwesten Gola Grodkowska (Guhlau).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das spätere Deutsch Leippe wurde um 1260 nach deutschem Recht gegründet. Es wurde in der Form von zwei spindelförmigen Angern angelegt, an die sich Gehöfte anreihten. 1315 wurde die St.-Martins-Kirche erstmals erwähnt und der Ort als Lipoue erwähnt.[2] 1343 wurde „Lypow“ von der Stadt Grottkau erworben, mit der es 1344 an das geistliche Fürstentum Neisse gelangte. Für das Jahr 1364 ist eine Scholtisei belegt. In den 1370er Jahren gehörte es dem Adelsgeschlecht Pogarell. 1425 bestand „Leype“ aus 30 Hufen. Wegen der Zerstörungen in den Hussitenkriegen lag ein Teil der Gemarkung wüst. 1579 war sie gedrittelt: je ein Teil gehörte dem Breslauer Bischof Kaspar von Logau, dem Kaspar von Bischofsheim und dem Franz Salusch (auch Salisch). Anfang des 17. Jahrhunderts waren nur die beiden Letztgenannten im Besitz von Leippe. Als Folge der Reformation wurde bei der Visitation der Pfarreien des Bistumslandes im Jahre 1651 Leippe als evangelisch verzeichnet. Der Gutsbesitzer Heinrich Skopp, dessen Untertanen dem katholischen Pfarrer den Zehnt nicht zahlten, hatte den katholischen Pfarrer vertrieben und durch einen evangelischen ersetzt. Anna von Bischofsheim, Besitzerin eines Gutes in Leippe, hatte den Breslauer Domvikaren die Zinsen verweigert.

Für das Jahr 1733 ist eine Schule im Ort belegt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Deutsch Leippe mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Deutsch Leippe ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, eine Brauerei, eine Brennerei und 61 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Deutsch Leippe 590 Menschen, davon 24 evangelisch.[2] 1855 lebten in Deutsch-Leippe 635 Menschen im Ort. 1865 bestanden im Ort 27 Bauern-, zwei Halbbauern-, 21 Gärtner- und 18 Häuslerstellen. Die einklassige katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 118 Schülern besucht.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Osseg gegründet, welcher aus den Landgemeinden Deutsch Leippe, Osseg und Seiffersdorf b. Grottkau und die Gutsbezirke Deutsch Leippe (Lehn), Deutsch Leippe (Allodium), Osseg und Seiffersdorf b. Grottkau bestand.[4] 1885 zählte Deutsch-Leippe 602 Einwohner.[5]

1933 lebten in Deutsch Leippe 600 und 1939 wiederum 599 Menschen. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[6]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Deutsch Leippe 1945 wie der größte Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde der Ort zunächst in Krzyżowa umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1947 wurde der Ortsname in Lipowa geändert. 1950 wurde es der Woiwodschaft Opole eingegliedert, 1999 zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Kreis Brieg).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische St.-Martins-Kirche (poln. Kościół św. Marcina Biskupa) wurde erstmals 1315 erwähnt. Die heutige Kirche wurde voraussichtlich Ende des 15. Jahrhunderts im gotischen Stil erbaut. An der Westseite befindet sich ein auf quadratischem Grundriss stehender fünfstöckiger Glockenturm mit Pyramidendach. Umgeben ist die Kirche von einer steinernen Mauer. Im Frühjahr 1945 wurde der Kirchengebäude teilweise zerstört und später wieder aufgebaut. Das Gotteshaus steht seit 1954 unter Denkmalschutz.[7]
  • Der katholische Friedhof wurde im 16. Jahrhundert angelegt.
  • Friedhofskapelle
  • Wegekapelle mit Marienstatue
  • Zweistöckiges Postgebäude aus Backstein
  • Empfangsgebäude des Bahnhofs Lipowa Śląska

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, 1998 S. 55, 198f., 239.51, 242 und 346.
  • G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien. 1996, S. 152.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lipowa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 359.
  3. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1190.
  4. Amtsbezirk Osseg/Auenrode
  5. AGOFF Kreis Grottkau
  6. Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
  7. Denkmäler der Gmina Grodków (polnisch)