Liste der Klassischen Archäologen an der Humboldt-Universität zu Berlin

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In der Liste der Klassischen Archäologen an der Humboldt-Universität zu Berlin werden alle Hochschullehrer gesammelt, die an der Friedrich-Wilhelms-Universität und deren Nachfolger, der Humboldt-Universität zu Berlin, Klassische Archäologie lehrten. Das umfasst im Regelfall alle regulären Hochschullehrer, die Vorlesungen halten durften, also habilitiert waren.

Vorbemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fach wurde vom Beginn der Berliner Universität an gelehrt, gehörte zunächst aber noch in den Kanon der Kunstwissenschaft und der Klassischen Philologie. Auch deshalb werden in der Liste einige Wissenschaftler geführt, die keine Klassischen Archäologen waren, sondern in Nachbardisziplinen tätig waren, aber archäologische Veranstaltungen gaben.

Als eigenständiges Fach wurde die Klassische Archäologie 1851 mit der Einrichtung des „Archäologischen Apparates“ durch Eduard Gerhard etabliert. Eng war in Berlin immer die Bindung zwischen Universität und der Antikensammlung. Eduard Gerhard, Ernst Curtius und Reinhard Kekulé von Stradonitz waren gleichzeitig Direktor an den Museen und Professor an der Universität. Weitere Verbindungen bestanden zur Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften. Viele Wissenschaftler des Museums und der Akademie wirkten als Professoren oder Honorardozenten an der Universität. Erst unter Georg Loeschcke kam es ab 1912 zur Trennung von Universitäts- und Museumsamt und Aufbau eines selbständigen archäologischen Seminars. Unter Gerhart Rodenwaldt erhielt es 1941 den Namen „Winckelmann-Institut“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Klassische Archäologie an der Humboldt-Universität weitergeführt, Friedrich Wilhelm Goethert und Gerhard Kleiner verließen die Universität jedoch 1948 und begründeten die Klassische Archäologie an der Freien Universität Berlin. Die Vorkriegsbibliothek kam 1948 an die Freie Universität. An der Humboldt-Universität wurde 1951 Ludger Alscher berufen. Das Fach Klassische Archäologie verlor in der DDR und an der Berliner Universität jedoch schnell an Bedeutung. Die Forschung wurde am Ende vor allem vom Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie getragen. Sehr schnell verlor das Institut einen Großteil seiner Räumlichkeiten an andere Fachbereiche. Erst nach der politischen Wende 1989 konnte ein erneuter Ausbau des Instituts beginnen und viele der alten Räumlichkeiten, darunter auch die Lehrsammlung, zurückgewonnen werden. Seit 1995 gibt es zwei Professorenstellen.

Angegeben sind in der ersten Spalte der Name der Person und ihre Lebensdaten, in der zweiten Spalte wird der Eintritt in die Universität angegeben, in der dritten Spalte das Ausscheiden. Spalte vier nennt die höchste an der Berliner Universität erreichte Position. An anderen Universitäten kann der Dozent eine weitergehende wissenschaftliche Karriere gemacht haben. Die nächste Spalte nennt Besonderheiten, den Werdegang oder andere Angaben in Bezug auf die Universität oder das Institut. In der letzten Spalte werden Bilder der Dozenten gezeigt.

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaftler von bis Funktionen Bemerkungen Bild
Aloys Hirt (1759–1837) 1810 1837 Ordinarius Ordentlicher Professor für Kunst und Archäologie
Wilhelm Uhden (1763–1835) 1813 1826 Lesendes Akademiemitglied Ministerialbeamter; Lesendes Akademiemitglied für italienische Literatur und Archäologie
Ernst Heinrich Toelken (1785–1864) 1814 1864 Ordinarius 1814 Privatdozent, 1816 Außerordentlicher Professor, 1823 Ordentlicher Professor für Kunstgeschichte und Archäologie
Theodor Panofka (1800–1858) 1827 1858 Außerordentlicher Professor 1827 Privatdozent, 1837 Lesendes Akademiemitglied, 1848 Außerordentlicher Professor für Archäologie
Julius Ambrosch (1804–1856) 1834 1834 Privatdozent Altphilologe, Archäologe; 1834 Privatdozent für Klassische Philologie
Adolf Schöll (1805–1881) 1834 1839 Privatdozent 1834 Privatdozent für Archäologie
Eduard Gerhard (1795–1867) 1835 1867 Ordinarius 1835 Lesendes Akademiemitglied, 1843 Außerordentlicher Professor, 1844 Ordentlicher Professor für Archäologie
Ernst Curtius (1814–1896) 1843 1896 Ordinarius 1843 Privatdozent, 1844–1856 Außerordentlicher Professor, 1868 Ordentlicher Professor für Archäologie
Karl Boetticher (1806–1889) 1854 1863 Privatdozent für Archäologie
Heinrich Kiepert (1818–1899) 1854 1899 Ordinarius Historischer Geograph; 1854 Lesendes Akademiemitglied, 1859 Außerordentlicher Professor, 1874 Ordentlicher Professor für Geographie; lehrte Länder- und Völkerkunde der Alten Welt
Carl Friederichs (1831–1871) 1859 1871 Außerordentlicher Professor Museumskustos; 1859 Außerordentlicher Professor für Archäologie
Emil Hübner (1834–1901) 1859 1901 Ordinarius Klassischer Philologe und Epigraphiker; 1859 Privatdozent, 1863 Außerordentlicher Professor, 1870 Ordentlicher Professor für Klassische Philologie
Richard Schöne (1840–1922) 1868 1869 Privatdozent 1868 Privatdozent für Archäologie
Heinrich Heydemann (1842–1889) 1869 1874 Privatdozent 1869 Privatdozent für Archäologie
Friedrich Matz (1843–1874) 1873 1874 außerordentlicher Professor 1873 außerordentlicher Professor für Archäologie
Georg Treu (1843–1921) 1875 1882 Privatdozent 1875 Privatdozent für Kunstgeschichte
Carl Robert (1850–1922) 1876 1890 Ordinarius 1876 Privatdozent, 1877 Außerordentlicher Professor, 1880 Ordentlicher Professor für Archäologie
Adolf Furtwängler (1853–1907) 1880 1894 Außerordentlicher Professor Museumskustos; 1880 Privatdozent, 1884 Außerordentlicher Professor für Archäologie
August Kalkmann (1853–1905) 1885 1905 Außerordentlicher Professor 1885 Privatdozent, 1900 Außerordentlicher Professor für Archäologie
Ernst Fabricius (1857–1942) 1886 1888 Privatdozent 1886 Privatdozent für Klassische Philologie und Archäologie
Reinhard Kekulé von Stradonitz (1839–1911) 1889 1911 Ordinarius 1889 Honorarprofessor, 1890 Ordentlicher Professor für Archäologie, Direktor der Antikensammlung Berlin
Otto Puchstein (1856–1911) 1890 1896 Privatdozent 1890 Privatdozent für Archäologie
Botho Graef (1857–1917) 1890 1904 Privatdozent 1890 Privatdozent für Archäologie
Friedrich Koepp (1860–1944) 1892 1896 Privatdozent 1892 Privatdozent für Archäologie
Franz Winter (1861–1930) 1894 1899 Außerordentlicher Professor Museumskustos; 1894 Privatdozent, 1897 Außerordentlicher Professor für Archäologie
Erich Pernice (1864–1945) 1895 1903 Privatdozent Museumskustos; 1895 Privatdozent für Archäologie
Hermann Winnefeld (1862–1918) 1897 1918 Privatdozent Museumskustos; 1897 Privatdozent für Archäologie; Lehrauftrag für Museumskunde
Richard Delbrueck (1875–1957) 1903 1911 Privatdozent 1903 Privatdozent für Archäologie
Carl Watzinger (1877–1948) 1904 1905 Privatdozent Museumskustos; 1904 Privatdozent für Archäologie
Erich Preuner (1867–1935) 1906 1934 Außerordentlicher Professor Außerordentlicher Professor für Archäologie
Kurt Regling (1876–1935) 1907 1935 Honorarprofessor Numismatiker, Museumskustos; 1907 Privatdozent, 1921 Honorarprofessor für Münzkunde
August Frickenhaus (1882–1925) 1911 1913 Privatdozent 1911 Privatdozent für Archäologie
Gerhart Rodenwaldt (1886–1945) 1912 1945 Ordinarius 1912–1916 Privatdozent; 1922 Honorarprofessor, 1932 Ordentlicher Professor für Archäologie
Georg Loeschcke (1852–1915) 1912 1915 Ordinarius 1912 Ordentlicher Professor für Archäologie
Margarete Bieber (1879–1978) 1915 1916 Vertretungsprofessorin 1915 Vertretung der Assistenz, 1915–1916 Vertretung der Professur
Hans Dragendorff (1870–1941) 1916 1922 Lesendes Akademiemitglied 1916 Lesendes Akademiemitglied; 1911–1922 Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts
Ferdinand Noack (1868–1931) 1916 1931 Ordinarius 1916 Ordentlicher Professor für Archäologie
Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen (1864–1947) 1917 1929 Honorarprofessor Epigraphiker; 1917 Honorarprofessor für Archäologie und Epigraphik
Valentin Müller (1889–1945) 1923 1931 Außerordentlicher Professor 1923 Privatdozent, 1929 Außerordentlicher Professor für Archäologie
Robert Zahn (1870–1945) 1928 1936 Honorarprofessor Museumskustos; 1928 Honorarprofessor für Archäologie
Friedrich Matz (1890–1974) 1928 1934 Privatdozent 1928 Privatdozent für Archäologie
Willy Zschietzschmann (1900–1976) 1932 1937 Privatdozent 1932 Privatdozent für Archäologie
Günther Klaffenbach (1890–1972) 1935 1955 Professor Epigraphiker; 1935 Honorarprofessor für Archäologie und Epigraphik, 1946 Professor mit Lehrauftrag
Josef Liegle (1893–1945) 1936 1945 Lehrbeauftragter Museumskustos; 1936 Lehrauftrag für alte Numismatik
Hans Schleif (1902–1945) 1937 1945 Außerordentlicher Professor Bauforscher; 1937 Dozent, 1938 Außerordentlicher Professor für Archäologie
Armin von Gerkan (1884–1969) 1937 1945 Honorarprofessor Bauforscher; 1937 Honorarprofessor für Bau-, Kunst- und Kulturgeschichte; las nicht, da er als 1. Direktor der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom lebte
Max Wegner (1902–1998) 1939 1942 Privatdozent 1939 Privatdozent für Archäologie
Friedrich Wilhelm Goethert (1907–1978) 1940 1948 Professor 1940 Dozent, 1946 Professor mit Lehrauftrag, seit 1948 an der FU Berlin
Albert Ippel (1885–1960) 1940 1945 Honorarprofessor 1940 Honorarprofessor für Archäologie
Ulrich Hausmann (1917–1996) 1943 1951 Oberassistent 1943 Kriegsvertretung einer Assistenz; Oberassistent
Martin Schede (1883–1947) 1943 1945 Honorarprofessor 1943 Honorarprofessor für Archäologie; 1938 bis 1945 Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts
Hans von Schoenebeck (1904–1944) 1943 1944 Dozent 1943 Dozent für Archäologie
Carl Weickert (1885–1975) 1946 1950 Professor 1946 Professor mit Lehrauftrag; zuvor Leiter der Staatlichen Antikensammlung in München, danach der Antikensammlung Berlin; nach 1945 zudem Präsident des DAI und Vorsitzender der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin
Ludger Alscher (1916–1985) 1951 1982 Ordinarius Ordinarius, 1951 Institutsleiter, 1968 Bereichsleiter
Wolfgang Schindler (1929–1991) 1954 1991 Ordentlicher Professor 1954 Wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent, 1973 Dozent, 1982 Leiter des Wissenschaftsbereichs und später des Instituts, 1983 Ordentlicher Professor
Detlef Rößler (1942–2013) 1968 2008 C-3 Professor 1968 bis 1973 und seit 1987 Wissenschaftlicher Assistent, 1994 bis 2007 C3-Professor, danach bis 2008 Gastprofessor; Geschäftsführender Leiter des Winckelmann-Instituts 1991 bis 1995 (kommissarisch) und 2004 bis 2008
Veit Stürmer (1957–2013) 1990 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter 1990 Lehrbeauftragter, 1992 geschäftsführender Assistent, 1995 Konservator der Sammlungen des Winckelmann-Instituts, lehrte im Sonderforschungsgebiet Minoisch-Mykenische Archäologie
Detlev Kreikenbom (* 1951) 1991 1997 Gastprofessor zuerst Lehrbeauftragter, später Gastprofessor
Henning Wrede (* 1939) 1994 2007 Ordinarius 1994 Vertretung einer C-4 Professur, 1995 C-4 Professor und Geschäftsführender Direktor am Winckelmann-Institut, 2006 Vertretung einer C-4 Professur
Stefan Altekamp (* 1959) 1995 Privatdozent 1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, 1998 Privatdozent
Alfred Schäfer (* 1963) 1996 2007 Privatdozent 1996 Wissenschaftlicher Assistent, 2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, 2004 Privatdozent, 2006 Gastprofessor
Gerhard Zimmer (* 1949) 1997 1999 Honorarprofessor
Ernst-Ludwig Schwandner (1938–2021) 1999 201? Honorarprofessor 1999 Lehrbeauftragter, 2001 Honorarprofessor
Axel Gering (* 1968) 2006 Sonderprofessor 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, 2007 Privatdozent, 201? Sonderprofessor
Luca Giuliani (* 1950) 2007 2015 Sonderprofessor
Stephan G. Schmid (* 1967) 2008 Professor W3-Professor
Susanne Muth (* 1967) 2008 Professorin W3-Professorin
Volker Kästner (* 1949) 20?? Honorarprofessor Kustos an der Antikensammlung Berlin
Bernhard Weisser (* 1964) 2009 Honorarprofessor Numismatiker, Direktor des Berliner Münzkabinetts
Charlotte Schreiter 2010 Privatdozentin
Agnes Henning 2015 Kustodin Kustodin der Institutssammlung in Nachfolge von Veit Stürmer
Alexander Herda (* 1965) 2016 Privatdozent

Gast- und Vertretungsprofessoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Asen: Gesamtverzeichnis des Lehrkörpers der Universität Berlin, Band 1: 1810–1945. Die Friedrich-Wilhelms-Universität, die Tierärztliche Hochschule, die Landwirtschaftliche Hochschule, die Forstliche Hochschule. Leipzig 1955
  • Friedrich Matz: Die Archäologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität von der Reichsgründung bis 1945. In: Hans Leussink, Eduard Neumann, Georg Kotowski (Hrsg.): Studium Berolinense. Aufsätze und Beiträge zu Problemen der Wissenschaft und zur Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1960, S. 581–613.
  • Adolf Borbein: Klassische Archäologie in Berlin vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, in: Willmuth Arenhövel, Christa Schreiber (Hrsg.): Berlin und die Antike. Aufsätze. Architektur, Kunstgewerbe, Malerei, Skulptur, Theater und Wissenschaft vom 16. Jahrhundert bis heute. Berlin 1979, S. 99–150.
  • Veit Stürmer, Henning Wrede: Ein Museum im Wartestand. Die Abgußsammlung antiker Bildwerke. Arenhövel, Berlin 1998, ISBN 3-922912-46-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]