Literature to go

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Feridun Zaimoglu (2006)

Literature to go war der Kurztitel der Vorlesungsreihe, die Feridun Zaimoglu im Sommersemester 2004 am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin als Samuel-Fischer-Gastprofessor für Literatur geleitet hat.[1] Nach den Veranstaltungen erschien 2008 ein gleichnamiges Buch mit Mitschriften der Vorlesungen. Das Konzept der Reihe, die aufgrund des Erfolges auch für das Fernsehen adaptiert werden sollte[2], wurde 2007 und 2008 für eine Veranstaltungsreihe am Theater Kiel wieder aufgenommen. Diese trug den Namen Zaimoglus Salon.

Allgemeines

Die Berliner Veranstaltung fand das gesamte Sommersemester 2004 über jeden Montag um 18 Uhr in der Institutsvilla am Dahlemer Hüttenweg statt. Über das Konzept der Vorlesungen wurde berichtet, Zaimoglu habe „einen Haufen Leute eingeladen, die nicht unbedingt etwas mit Literatur zu tun hätten, aber hier doch mal bitte ihre Show abziehen sollen, "damit es richtig geil wird". Er wolle nicht den Feridun Heidenreich machen. Literatur müsse auch mal anders präsentiert werden, unabgestimmt, laienhaft, performanceartig.“[3] Die Gäste lasen jeweils zu Beginn der Veranstaltung eigene und fremde Texte. Die anschließende Diskussion über diese (auch mit dem Plenum) und ein sets ungewisser Ausgang waren ebenso wesentliche Bestandteile der Reihe. In der Buchausgabe nachzulesen sind während der Veranstaltungen geführte Gespräche Zaimoglus mit İmran Ayata, Maxim Biller, Neco Çelik, Ralf Fücks, Maybrit Illner, Marius Meller, Albert Ostermaier, Peter Siller, Benjamin von Stuckrad-Barre, Moritz von Uslar, Klaus Vater und Volker Weidermann. Eine Einleitung verfasste Feridun Zaimoglu selbst, das Nachwort stammt von Juan Moreno.

Medienspiegel

Die Veranstaltung fand ein großes Medieninteresse. Insbesondere die Einladung Joschka Fischers wurde bundesweit in den Medien besprochen, obwohl sich der damalige Außenminister letzten Endes kurzfristig wegen einer Grippe entschuldigen ließ.[4][5] Werner van Bebber vom Berliner Tagesspiegel schrieb über die Veranstaltung im großen Seminarraum der Institutsvilla: „Literatur unter Neonröhren, doch gartenluftdurchströmt – ein guter Ort, um literarische Fähigkeit mit studentischen Erwartungen zu konfrontieren. Zaimoglu hat sein Seminar „Literature to go“, genannt. Man soll etwas mitnehmen können, nicht viel Theorie, aber etwas, das man brauchen kann.“[6] Vielschreiber Tobias Lehmkuhl beschrieb die Antrittsvorlesung des Schriftstellers in der Berliner Zeitung über sein eigenes Werk Zwölf Gramm Glück als „Selbstentzündung im Salon“.[3] „Nachdem man sich in diese Traumwelt hat entführen lassen und sie für eine Weile die eigene geworden ist, wird man einsehen, dass nichts so abwegig und kitschig ist, wie die Wirklichkeit selbst.“ Wolfgang Schneider von der Frankfurter Allgemeinen befand später, dass „ungeachtet der Hip-Hop-Optik seines schweren Schmucks (...) Feridun Zaimoglu sogleich als Liebenswürdigkeit in Person zu erkennen (sei). Er hat eine sokratische Art, Informationen aus den Gesprächspartnern herauszukitzeln: "Albert, wie zum Teufel machst du das?" wandte er sich an Albert Ostermaier, der ein wenig Lyrik vorgetragen hatte. "Die ganz doofe Frage: Wie schreibt man Gedichte?" Eine Gebärde oder eine flapsige Bemerkung genügt ihm, die Sympathie des Publikums in Form amüsierten Raunens abzurufen. Was er auch sagt, es kommt an.“[5]

Einzelbelege

  1. http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/35052
  2. http://www.complit.fu-berlin.de/editionavl/buecher/literaturetogo.html
  3. a b Tobias Lehmkuhl: Feridun Zaimoglus Antrittslesung in der FU: Selbstentzündung im Salon. In: Berliner Zeitung. 16. April 2004, abgerufen am 9. Juni 2015.
  4. Kolja Mensing: Warten auf Joschka. In: Berliner Zeitung. 7. Juli 2004, abgerufen am 9. Juni 2015.
  5. a b Wolfgang Schneider: Berliner Gastgeberprofessur – Feridun Zaimoglu lädt ein; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Juli 2004, S. 29
  6. Werner van Bebber: Aus dem Bauch der Macht. In: Der Tagesspiegel. 13. Mai 2004, abgerufen am 9. Juni 2015.

Literatur

Weblinks