Ludwig Jekels

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Ludwig Jekels im Wiener Psychoanalytischen Ambulatorium 1922 (sitzend, 3. von links).
Foto: Ludwig Gutmann
Ludwig Jekels auf dem Psychoanalytischen Kongress 1911 in Weimar (3. Reihe, 2. von links)

Ludwig Jekels, auch Jekeles (geboren 15. August 1867 in Lemberg, Österreich-Ungarn; gestorben 13. April 1954 in New York City) war ein österreichisch-US-amerikanischer Psychoanalytiker.

Leben

Da Ludwig Jekeles' Vater früh starb, übernahm sein Onkel, ein Rechtsanwalt, die Vormundschaft. Jekeles besuchte ein Obergymnasium in Lemberg und studierte Medizin in Wien, wo er 1892 promoviert wurde. An der Universitätsklinik spezialisierte er sich in den nächsten fünf Jahren auf Psychiatrie und Neurologie. 1897 gründete er ein Privatsanatorium für die Behandlung von Nervenkrankheiten in Bistrai. 1903 änderte er seinen Nachnamen auf Jekels. Nach dem Suizid seiner Frau ging er 1905 in die psychiatrische Behandlung von Sigmund Freud nach Wien. Mit Freud war er auch später noch persönlich befreundet und wurde von ihm nach dem Ableben von Oskar Rie (1863−1931) in seinen Tarock-Kreis aufgenommen.

1908 besuchte er das erste internationale Treffen der Psychoanalytiker in Salzburg und schloss sich 1909 der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung an, deren Mitglied er 1910 wurde. Jekels setzte sich für die Verbreitung der Psychoanalyse in Polen ein und stellte sie 1912 auf einem Ärztekongress in Warschau vor. Er übersetzte psychoanalytische Schriften ins Polnische. Jekels veröffentlichte 1914 mit der Untersuchung Der Wendepunkt im Leben Napoleons I die erste psychohistorische Arbeit.

Jekels war überzeugter Sozialist und schloss sich später der kommunistischen Bewegung in Österreich an. 1934 musste er nach Schweden emigrieren, wo er recht erfolglos die finnisch-schwedische Gesellschaft für Psychoanalyse bei ihrem Aufbau unterstützen wollte, und kehrte 1937 zurück. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 emigrierte er nach Australien und von dort in die USA. wo er in New York City noch eine Praxis eröffnete. Er wurde 1941 Ehrenmitglied der New York Psychoanalytical Society.

Schriften (Auswahl)

  • Teorya Freuda o histeryi i jego metoda psychoanalizy. In: Medycyna i Kronika Lekarska, 1909, S. 1268–1272
  • Leczenie psychonewroz za pomoca metody psychoanalitysnej Freuda, tudziez kazuistyka. In: Medycyna i Kronika Lekarska, 1909
  • Einige Bemerkungen zur Trieblehre, in: Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse, 1913, 1, S. 439–443.
  • Der Wendepunkt im Leben Napoleons I, in: Imago, 1914, 3, 313–381.
  • Shakespeare′s „Macbeth“, in: Imago, 1917/1918. S. 170–195
  • Die psychoanalytische Therapie, in: Svenska Läkartidningen, 1936, S. 1797–1802, S. 1821–1831.
  • Selected papers, including two papers written in collaboration with Edmund Bergler. New York : International Universities Press, 1952

Literatur

  • Elke Mühlleitner: Jekels, Ludwig, in: Biographisches Lexikon der Psychoanalyse. Die Mitglieder der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1902–1938. Tübingen : Edition Diskord, 1992, ISBN 3-89295-557-3, S. 170f.
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, Vol II, 1 München : Saur 1983 ISBN 3-598-10089-2, S. 567
  • Elisabeth Roudinesco und Michel Plon: Wörterbuch der Psychoanalyse. Aus dem Französischen übersetzt von Christoph Eissing-Christophersen u. a. Wien : Springer, 2004, S. 492f. ISBN 3-211-83748-5
  • Edmund Bergler: Ludwig Jekels 1867–1954, in: International Journal of Psychoanalysis, 1955, S. 71-73

Weblinks

Commons: Ludwig Jekels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien