Ludwig Scharinger
Ludwig Scharinger (* 19. Oktober 1942 in Arnreit, Oberösterreich) ist ein österreichischer Bankmanager.
Leben
Ludwig Scharinger absolvierte die höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Francisco Josephinum in Wieselburg. Dort gehörte er der K.Ö.Agr.StV. Bergland Wieselburg (MKV) an. Danach studierte er Betriebs- und Sozialwirtschaft an der Universität Linz.
1972 trat Scharinger in die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB-OÖ) ein, 1974 verlieh man ihm die Prokura, 1978 wurde er in die Geschäftsleitung berufen und ab 1985 war er Generaldirektor. Unter der Führung von Scharinger hat die RLB-OÖ einen starken Aufschwung genommen.
Ludwig Scharinger bekleidet an der Johannes Kepler Universität Linz die Funktion eines Universitätslektors für das Fachgebiet „Genossenschaftswesen und Volkswirtschaft“ und ist Vorsitzender des Universitätsrats. Neben seinen zahlreichen Aufsichtsratsfunktionen war er Vizepräsident der Raiffeisen Zentralbank Österreich und Honorarkonsul der Tschechischen Republik.
Darüber hinaus engagiert sich Ludwig Scharinger auch in der Wirtschaftsvertretung. 1985 wurde er zum Obmann-Stellvertreter der Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Oberösterreich gewählt, seit 2000 steht er als Obmann an der Spitze der oberösterreichischen Branchenvertretung für Banken und Versicherungen. Auch auf Bundesebene stellte er sein Fachwissen in verschiedenen Ausschüssen und Gremien zur Verfügung. 1985 wurde Scharinger außerdem in den Aufsichtsrat der oberösterreichischen Kreditgarantiegesellschaft, 1996 auch in den Aufsichtsrat der oberösterreichischen Unternehmensbeteiligungsgesellschaft gewählt.
Unter Scharinger gelang es der RLB-OÖ, ihre Präsenz an der Johannes-Kepler-Universität weiter auszuweiten. Begonnen hatte alles mit der Errichtung eines (Raiffeisen-)Bankengebäudes, einem „Raiffeisen-Hörsaal“ und einem Scharinger-Förderpreis für wirtschaftswissenschaftliche Arbeiten. Die durch seinen Einfluss in die Kepler-Universität investierten Geldbeträge brachten ihm dann auch den Sessel des Vorsitzenden im Universitätsrat ein. Kritiker sprechen daher auch davon, dass durch derartige Sponsor-Finanzierung die Unabhängigkeit von Lehre und Forschung unmöglich wird.
Um die voestalpine AG 2003 vor einer drohenden feindlichen Übernahme zu schützen, schmiedete er mit Partnern ein Konsortium, welches heute den Hauptaktionär des Unternehmens bildet.
Im Dezember 2008 wurde sein Vorstandsmandat vom Aufsichtsrat unter Vorsitz von Jakob Auer verlängert, er hatte jedoch vor nur noch maximal drei Jahre lang Generaldirektor zu bleiben. Im März 2012 trat er mit 69 Jahren nach fast 27 Jahre als Generaldirektor der größten Bank im Bundesland Oberösterreichs ab.[1] Als sein Nachfolger wurde bereits im Oktober 2011 Heinrich Schaller bekanntgegeben,[2] der Scharinger Anfang April 2012 nachfolgte. Scharinger war noch einige Jahre als Konsulent bei der RLB Oberösterreich tätig. Mit 31. März 2014 hat er aus gesundheitlichen Gründen diese Konsulententätigkeit beendet.[3]. Ludwig Scharinger fungiert derzeit als Präsident bei der Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft, die sich die Vernetzung Österreichs und Russlands in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Bildung und Kultur zum Ziel gesetzt hat.
Ludwig Scharinger steht der ÖVP nahe. Von seinen Kritikern wurde er ob seines Auftretens mit dem Spitznamen „König Ludwig“ bedacht, auch als „eigentlicher Landeshauptmann von Oberösterreich“ oder „Luigi Monetti“ wurde er oft bezeichnet. Scharinger ist Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KAV Austro-Danubia Linz und KÖStV Severina Linz im ÖCV sowie der KAV Capitolina Rom im CV. Wie Landeshauptmann Josef Pühringer nahm er in der Vergangenheit an einer Tanzveranstaltung deutschnationaler Burschenschaften in Linz teil.[4]
Im Jahr 2013 erlitt Scharinger bei einer Jagd in Jekaterinburg einen Unfall, bei dem er sich einen Bruch eines Handgelenks und ein Schädel-Hirn-Trauma zuzog.[5]
Auszeichnungen
- 2003: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[6]
- Ehrensenator der Universität Linz
- Ehrenring der Stadt Linz
- Ehrenring der Gemeinde Arnreit
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich
Einzelnachweise
- ↑ „Noch drei Jahre Scharinger“ in: Oberösterreichische Nachrichten vom 23. Dezember 2008.
- ↑ [1] "Heinrich Schaller - neuer Chef der RLB OÖ" auf: ooe.orf.at, abgerufen am 24. Oktober 2011
- ↑ http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/Ludwig-Scharinger-nicht-mehr-Konsulent-bei-Raiffeisen;art467,1345871
- ↑ http://www.nachrichten.at/nachrichten/society/Viel-Musik-Tanz-und-Tradition-und-dazu-ein-paar-Schneebaelle;art411,1047414
- ↑ http://kurier.at/chronik/oberoesterreich/ludwig-scharinger-fast-voellig-genesen-eine-art-wiedergeburt/49.594.975
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
Weblinks
- Literatur von und über Ludwig Scharinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Vom verhinderten Hoferben zu einem der mächtigsten Männer der Republik...“ Portrait Ludwig Scharinger in: Datum 3/2006.
- „König ob der Enns“ in: Die Zeit vom 24. September 2009.
Personendaten | |
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NAME | Scharinger, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bankmanager |
GEBURTSDATUM | 19. Oktober 1942 |
GEBURTSORT | Arnreit, Oberösterreich |
- Bankmanager
- Person (Genossenschaftswesen)
- Honorarkonsul
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich
- Ehrenringträger der Stadt Linz
- Ritter (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Ehrensenator der Universität Linz
- Absolvent der Universität Linz
- Raiffeisengruppe Österreich
- Korporierter im CV
- Österreicher
- Geboren 1942
- Mann