Lüneburgit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. März 2016 um 12:21 Uhr durch JWBE (Diskussion | Beiträge) (→‎Klassifikation). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lüneburgit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Mg3[(PO4)2|B2(OH)6]·6H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Borate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/H.03
6.AC.60
43.5.11.1
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1
Raumgruppe (Nr.) P1[1][2] (Nr. 2)
Gitterparameter a = 6,3475 Å; b = 9,8027 Å; c = 6,2976 Å
α = 84,46°; β = 106,40°; γ = 96,40°[1][2]
Formeleinheiten Z = 1[1][2]
Zwillingsbildung im Allgemeinen Rotationszwillinge nach [110][3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte ≈ 2[3]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,05; berechnet: 2,204[3]
Spaltbarkeit deutlich nach {010}[3]
Farbe farblos, bräunlichweiß, grün
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,520 bis 1,522
nβ = 1,540 bis 1,541
nγ = 1,545 bis 1,548[4]
Doppelbrechung δ = 0,025 bis 0,026[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 63°[4]

Lüneburgit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate. Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg3 [(PO42|B2(OH)6]·6H2O[5] und entwickelt überwiegend feinfaserige, farblose, bräunlichweiße oder grüne Knollen in Gips.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1870 gefunden und beschrieben und nach seiner Typlokalität, dem Lüneburger Kalkberg (Niedersachsen) benannt.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale (8. Auflage) nach Strunz war der Lüneburgit noch unter der gemeinsamen Mineralklasse „Carbonate, Nitrate und Borate“ in der Abteilung Gruppenborate zu finden. Seit in der neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) die Borate eine eigene Klasse bilden und präziser geordnet wurden, ist das Mineral in der Abteilung „Monoborate mit dem Boratkomplex B(O,OH)4 sowie ohne und mit zusätzlichen Anionen“ einsortiert.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lüneburgit gemäß seiner Kristallstruktur in die Abteilung „Compound Phosphates, etc. (Hydrated Compound Anions With Hydroxyl or Halogen)“ (Übersetzt: Phosphatverbindungen (und Verwandte) - wasserhaltige Verbindungen mit Hydroxygruppe oder Halogenen)

Bildung und Fundorte

Lüneburgit bildet sich in marinen Evaporiten. Gefunden wurde das Mineral bisher nur an wenigen Stellen im Anhydrit oder Gips.

Als Fundstätten sind außer seiner Typlokalität Lüneburg (Niedersachsen) sowie dem Thüringer Wald in Deutschland noch Antofagasta in Chile; Serbien; die Halbinsel Krim in der Ukraine; sowie New Mexico in den USA bekannt.[6]

Kristallstruktur

Lüneburgit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 6,3475 Å, b = 9,8027 Å, c = 6,2976 Å, α = 84,46°, β = 106,40° und γ = 96.40, sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1][2]

Siehe auch

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 587.
  • Wilhelm Biltz, E. Marcus: Über den Lüneburgit. In: Zeitschrift für Anorganische Chemie. Sonderabdruck. Hrsg. von G. Tamman und Richard Lorenz. Voss Leipzig 1912

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c American Mineralogis Crystal Structure Database - Luneburgite (engl., 1991)
  2. a b c Webmineral - Luneburgite (englisch)
  3. a b c d Lüneburgite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 489 kB)
  4. a b c Mindat - Lüneburgite (englisch)
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  6. Fundortliste für Lüneburgit beim Mineralienatlas und bei Mindat