MWB Motorenwerke Bremerhaven

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MWB Motorenwerke Bremerhaven

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1957
Sitz Bremerhaven
Website www.mwb.ag/de

Die MWB Motorenwerke Bremerhaven AG ist ein Bremerhavener Schiffs- und Schiffsmotoren-Instandsetzungsbetrieb.

Aufgaben

Schwimmdock der German Dry Docks (MWB). Vorn die Kaiserschleuse.

Neben der Motoreninstandsetzung liegen die Tätigkeitsschwerpunkte in der Schiffsverlängerung – hier gehört MWB neben der Bremerhavener Lloyd-Werft zu den wenigen Schiffswerften weltweit, die sich auf die Verlängerung von Schiffen spezialisiert haben. Hier lag der Schwerpunkt insbesondere bei der Verlängerung von Passagierschiffen. Des Weiteren konzentriert sich die MWB auf die Herstellung von Spezialwerkzeugen für die Installation und Wartung von Windkraftwerken. Zudem beschäftigt sich die MWB AG erfolgreich mit der Fertigung von Blockheizkraftwerken (BHKW).

Der Geschäftsbereich Schiffstechnik der MWB wurde Anfang 2013 mit der Rickmers Lloyd Dockbetrieb GmbH zur German Dry Docks GmbH & Co. KG verschmolzen. Dieser ebenfalls zur Petram-Gruppe gehörende neue Betrieb hat seinen Sitz in der Barkhausenstraße 60 in Bremerhaven und hat etwa 100 Beschäftigte. Zu ihm gehören vier eigene Docks in Bremerhaven, außerdem besteht mit der Lloyd-Werft eine Kooperation über zwei weitere Großdocks.[1]

Geschichte

Werkstattgebäude und Schulboote an der Zerstörerkaje (1957)

Bis zum Unternehmen Weserübung hatte die Zerstörerkaje zentrale Bedeutung im Marinestützpunkt Bremerhaven (1935–1945). Auch nach dem Krieg war sie der Liegeplatz des Schwimmkrans Langer Heinrich. 1957 wurde von der Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG) ein Schiffsreparaturbetrieb unter dem Namen IVG Schiffs- und Motorenreparaturwerk gegründet. Vier Jahre danach kam die Instandsetzung von Schiffsmotoren hinzu. 1962 erfolgte die Umwandlung des Betriebes in die MWB Motorenwerk Bremerhaven GmbH. In den folgenden Jahren expandierte das Werk auf mehr als 600 Mitarbeiter und erwarb dem steigenden Aufgabenspektrum entsprechend verschiedene Schwimmdocks bis 8500 t.[2] In den 1970er Jahren bescherten die Ölvorkommen in der Nordsee dem Unternehmen neue Aufgaben im Offshorebereich; repariert wurden amerikanische Bohrinselversorger und Ankerschlepper.[3]

Ohne eigene Helling konnte MWB nur kleine Schiffe bauen, die vom Schwimmkran ins Wasser gesetzt werden konnten. Deshalb wurde 1982 eine Schiffbauhalle gebaut, an Stelle der Wendebucht für die Lloyd-Schiffe. Größere Neubauten wurden vor allem in der Seismik gebraucht. Daneben entstanden Ölauffangschiffe und Frischfischfänger. Die Alexander von Humboldt wurde hier vom Feuerschiff zur Bark umgebaut.

1982 verteilten sich die Unternehmensbereiche auf 40 % Schiffbau, 26 % Motoreninstandsetzung, 10 % Fahrzeuginstandsetzung, 12 % Elektronik, 7 % E-Technik, 5 % Feuerungsanlagen (für Sägewerke, Gärtnereien); dieser Bereich baute später Blockheizkraftwerke und Prüfstände.[3]

1994 wurde nach Abtrennung verschiedener Unternehmenszweige die MWB AG mit mehr als 190 Mitarbeitern und einem Jahresumsatzvolumen von 35 Millionen Euro geschaffen.

Gebäude

Betriebskaje (2012)[4]

Gebäude 21 war 1936 als Versorgungslager angelegt worden. Nach dem Krieg hatten dort die Amerikaner das Kühlhaus und die Halle als Warenhaus genutzt. Ein Teil des Kellers beherbergte ab 1957 das Bundeseigene Lager (BEL), das 1971 in den nördlichen Bereich zog. Die Rüstsatzabteilung (Instandsetzung von verlasteten Werkstätten auf Bundeswehrfahrzeugen) zog in den BEL-Keller. Ein Teil wurde von der Motorenwerkstatt als Lager genutzt. Nachdem das Kühlhaus ausgebrannt war, wurde das Gebäude an die MWB übergeben und der ausgebrannte Teilbereich abgerissen. In das Gebäude kam die Motoreninstandsetzung, die bis dahin im Gebäude 16 untergebracht war. Die Verbindungsbrücke vom Gebäude 21 zum Gebäude 20 wurde ebenfalls nach dem Brand abgerissen. Das dreistöckige Gebäude 20 – das „Große Stabsgebäude“ – beherbergte die Verwaltung von MWB. Die oberen Etagen wurden nach 1995 aufgesetzt. Davor hatte es ein Walmdach zum Hafen hin. Der höhere Teil hatte während des Krieges ein Flakgeschütz. Zwischen den Gebäuden 21 und 22 befindet sich eine Rampe, die vom Kajenniveau auf Straßenniveau herabfällt. Das flache Gebäude wurde als Garage bezeichnet. Das folgende Gebäude beherbergte zu MWB-Zeiten die Kantine (unten) und das Konstruktionsbüro (oben). Die folgende Halle soll während des Krieges beschädigt worden sein. Sie diente erst als Lagerhalle; später wurden dort Panzermotoren, Dieselmotoren für die Bundesbahn und Schiffsmotoren für die Bundesmarine zerlegt, befundet und instandgesetzt. Hinter der Halle befinden sich Prüfstände, auf denen die Motoren eingefahren werden. Die große Halle wurde 1982 auf dem Wendebecken als Schiffbauhalle errichtet.[3]

Literatur

Weblinks

Commons: MWB Motorenwerke Bremerhaven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frank Binder: Werftenverbund konzentriert Reparaturen · Dockgeschäft in Bremerhaven verschmolzen – Aus Rickmers Lloyd und MWB-Schiffstechnik wird German Dry Docks. In: Täglicher Hafenbericht vom 15. Januar 2013, S. 1
  2. [1] Unternehmensgeschichte der MWB AG, nach einem Artikel von Ralf Witthohn, erschienen in Schiff & Hafen, Ausgabe 12/07
  3. a b c Peter Raap: Es begann mit Minenräumen (2004)
  4. Vorn die Reste des Schleusentors, das den Kaiserhafen vom Neuen Hafen abschließen konnte.