Mariä Himmelfahrt (Spabrücken)

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Mariä Himmelfahrt

Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Spabrücken im Landkreis Bad Kreuznach. Die Kirche ist Teil eines Klosters, das zurzeit von der katholischen Gemeinschaft der Schwestern vom gemeinsamen Leben genutzt wird.[1]

Geschichte und Architektur

Die Gemeinde gehörte vor dem 11. Jahrhundert zur Pfarrei in Wallhausen. Eine Kirche wurde in einer Urkunde von 1338 erwähnt. Die Capella in Spachbrücken wurde von einem Ritter Udo und seine Frau Agnes mit einer Stiftung an den Laurentiusaltar bedacht.

Von den Vorgängerkirchen ist eine Grundsteinlegung von 1359 bekannt, eine Quelle berichtete hierzu: 1359. den 17ten octobris wurde eine schöne Kirch erbauet. Nach einer Überlieferung aus dem 17. Jahrhundert war die Kirche dem Patrozinium der Allerheiligsten Jungfrau Maria unterstellt. Zusätzlich war sie noch dem Laurentius und den Heiligen Drei Königen geweiht. Vermutlich war Laurentius der Patron der ersten Kirche. Ein eigenes Taufrecht wurde der Kirche 1483 zuerkannt, so bekam sie den Charakter einer Pfarrkirche.[2] Die Gemeinde wurde 1560 lutherisch und 1680 von den kölnischen Franziskanern übernommen.[3] Das Kloster wurde von den Kämmerern von Worms, Freiherren zu Dalberg übergeben. In den Zeiten der Reformation ging wohl auch die Tradition der Wallfahrt verloren. Im 17. Jahrhundert nahm sie wieder zu. Die erste Wallfahrt fand 1681 statt.[4] Die Kirche wurde in der Zeit von 1731 bis 1736 von Franziskanern gebaut, sie steht auf den Grundmauern des Vorgängerbäudes Sie bauten von 1721 bis 1736 auch eine dreiflügelige Klosteranlage. Das Kirchengebäude ist eine einschiffige Saalkirche mit 3/8 Chorschluß und östlich vorgelegter Sakristei und hat fünf sternengewölbte Joche. Zwischen den Nischen der Gewölbe sind in, von Bruder Angelus Homburg, gemalten Kartuschen Szenen aus dem Marienleben dargestellt. Auf dem mächtigen Satteldach sitzen ein zwei- und ein dreigeschossiger Dachreiter, die gotisch anmuten.[5] Die Empore, der ehemalige Mönchschor steht an der Westseite, sie ruht auf Pfeilern mit böhmischen Kappen. Im gesamten Kirchenraum sind illusionistische Malereien zu sehen. Der Bau ist 36 Meter lang, 14 Meter hoch und 10 Meter hoch, der Turm hat eine Höhe von 41 Metern.[6] Eine großzügige Freitreppe führte früher vom barocken Hauptportal bis an den Fuß des Kirchenhügels. Das Gebäude wurde von 2004 bis 2007 aufwendig restauriert.[7]

Ausstattung

  • Sitzmadonna mit Kind, 14. Jahrhundert
  • Baldachinaltar, 18. Jahrhundert
  • 2 Nebenaltäre, 18. Jahrhundert
  • Kanzel, 18. Jahrhundert
  • Orgel, 18. Jahrhundert
  • Kommunionbank und Beichtstühle, 18. Jahrhundert
  • Torso einer spätgotischen Steinfigur, um 1390
  • Pfarrarchiv mit reichen Beständen des 16. und 17. Jahrhunderts[8]

Orgel

Die Orgel wurde um 1739 von Johann Michael Stumm erbaut, sie besitzt 25 Register auf 2 Manualen und Pedal. Nach einem tiefgreifenden Umbau im Jahre 1896 durch Johann Stockhausen wurde die Orgel im Jahr 1988 von der Firma Oberlinger restauriert und in Anlehnung an Stummsche Vorbilder rekonstruiert.[9] Ca. 65 % des gesamten Pfeifenwerks stammen noch von Johann Michael Stumm. Eine erneute Restaurierung des Pfeifenwerks und gründliche Überarbeitung der Intonation im Stile der Stummschen Werkstatt erfolgte 2011/2012 durch Orgelbau Raab-Plenz, Bad Kreuznach.

I Hauptwerk C–f3
Principal 8'
Hohlpfeiff 8'
Viol di Gamb 8'
Quintathön 8'
Octav 4'
Gembshorn 4'
Flöth 4'
Quind 3'
Super Octav 2'
Tertz 13/5'
Cornet discant 4'
Mixtur VI 1'
Trompet Baß 8'
Trompet discant 8'
II Echo-Positiv C–f3
Pordun 8'
Solianol discant 8'
Rohrflöth 4'
Solianol 2'/ 4'
Octav 2'
Quind 11/3'/ 3'
Cromhorn Baß 8'
Trompet discant 8'
Vox humana 8'
Tremulant
Pedal C–d1
Sub Baß 16'
Octav Baß 8'
Quind Baß 6'
Posaun Baß 16'

Geläut

Die Kirche verfügt über vier Glocken. Das ursprüngliche kleine Bronze-Geläute der Barockzeit bestand aus drei Glocken, wobei eine davon im kleinen Dachreiter hing. Nach der Ablieferung im Ersten Weltkrieg wurden 1925 drei neue Glocken durch die Glockengießerei Mabilon in Saarburg geliefert. Sie besaßen die Schlagtonfolge cis', dis' und f". Lediglich die kleinste von ihnen, die „Schutzengel“-Glocke überlebte die Ablieferungswelle im Zweiten Weltkrieg als auch den Bombenangriff auf Spabrücken. Nach einer Interimslösung in Form eines elektrischen Stahlplatten-Geläutes entschied man sich 1962 dann für die Anschaffung von drei Bronzeglocken, die die Glockengießerei Mark in Brockscheid goss. Die feierliche Glockenweihe fand am 7. April 1963 statt.

Nr. Name Gussjahr Gießer, Gussort Durchmesser Masse Schlagton
1 Maria 1963 Eifeler Glockengießerei Mark
Brockscheid
950 mm 500 kg a1
2 Josef 780 mm 300 kg c2
3 Franziskus 650 mm 200 kg d2
4 Schutzengel 1925 Johann Peter Hausen-Mabilon,
Saarburg
560 mm 120 kg f2

Quellen

  • Reclams Kunstführer Deutschland III, Denkmäler, Rheinlande und Westfalen, 1975, ISBN 3-15-008401-6.
  • Kirchenführer Kirche und Kloster Spabrücken, pilgernde Kirche gestern . heute . morgen, Chronik 1483–1986 Raab-Druck Bad Kreuznach 1986.
  • Dehio Handbuch Rheinland-Pfalz, Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1985(2. Auflage).
  • Ars Organi 61, 2013, S. 147–153, Andreas Keber, Die Stumm-Orgel der Wallfahrtskirche Spabrücken.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Seiten der Gemeinschaft
  2. Patrozinium
  3. Neubau im 18. Jahrhundert
  4. Neubeginn der Wallfahrt
  5. Dachreiter und Satteldach
  6. [Länge insgesamt: 36 | Turmhöhe: 41 | Innenhöhe: 14 | Spannweite Decke/Gewölbe: 10 Maße]
  7. Renovierung in 2004
  8. Reclams Kunstführer Deutschland III, Denkmäler, Rheinlande und Westfalen, 1975, ISBN 3-15-008401-6 Seiten 677 und 678
  9. Stumm-Orgel

Koordinaten: 49° 53′ 57,5″ N, 7° 42′ 43,5″ O