Marjata (Schiff, 1992)

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Flagge
Marjata
Übersicht
Typ Aufklärungsschiff
Bauwerft

Vard Langsten, Tomrefjord[1]

Indienststellung 1992
Heimathafen Kirkenes
Technische Daten
Länge

81,5

Breite

39,6

Tiefgang

7,7 m

Aktionsradius

weltweit

Rufzeichen

LGTH

IMO-Nummer

9107277[1]

Die Marjata ist ein Aufklärungsschiff (Electronic Intelligence Collection Vessel (ELINT)) des norwegischen Nachrichtendienstes. Sie ist das dritte Aufklärungsschiff mit dem Namen Marjata und seit 1992 in Betrieb.

Das mit 8.008 BRZ vermessene Schiff gehört dem Forschungsinstitutes der Verteidigung (Forsvarets forskningsinstitutt), das dem norwegischen Nachrichtendienst unterstellt ist. Eine der Hauptaufgaben ist die Überwachung der Schiffe der Russischen Nordflotte in der Barentssee, die Marjata kann aber weltweit eingesetzt werden. Meist operiert das Schiff in internationalen Gewässern. Offizieller Status ist der eines Forschungsschiffes des Forschungsinstitutes der Verteidigung. Ein neues, wesentlich größeres Nachfolgeschiff mit gleichem Namen ist seit 2016 im Einsatz.[2]

Schiff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Indienststellung war die Bauform des Rumpfes eine Innovation. Die Marjata hat einen „Ramform“-Rumpf, der dem Schiff eine sehr hohe Stabilität auch in rauer See verleiht. Durch das verringerte Rollen können die Sensoren und die ELINT-Ausrüstung besser arbeiten. Das Schiff produziert sehr geringen Eigenlärm, sodass Unterwasseraktivitäten von U-Booten usw. besser detektiert werden können.[3]

Durch den Hubschrauberlandeplatz an Deck ist es u. a. möglich, bei längeren Missionen Besatzungsmitglieder auf See zu tauschen.

Nachdem der norwegische Nachrichtendienst 2016 ein gleichnamiges Nachfolgeschiff in Dienst stellte, teilten offizielle Stellen mit, dass die Marjata umbenannt würde. Das Schiff soll aber weiterhin als Aufklärungsschiff parallel zum neuen Schiff eingesetzt werden.[4]

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einer Mannschaft von 14 Seeleuten arbeiten 30 ELINT-Mitarbeiter an Bord. Ein Großteil der Technik ist mobil und kann an die jeweilige Mission angepasst werden.[3]

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einsätze der Marjata wurden stets von russischen Militäroffiziellen kritisiert. Nach der Havarie des russischen Atom-U-Bootes Kursk warfen russische Offizielle Norwegen vor, das Schiff habe sich zu aggressiv verhalten und die Arbeit der russischen Marine gestört.[5] Die Marjata war 19 Seemeilen von der Unglücksstelle entfernt, als die Havarie geschah. Sie registrierte eine sogenannte „soft explosion“. Kurze Zeit später zeigten die Erdbebensensoren des Schiffes eine große Detonation. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um die Grundberührung der Kursk handelte und die Explosion von fünf bis sieben Torpedos auf dem Meeresgrund. Diese zweite Explosion hatte die Sprengkraft von zwei Tonnen TNT.[6][7]

Bei der anschließenden Bergung der Kursk gab es ebenfalls Unklarheiten über die Position und Aktivitäten der Marjata.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marjata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b 9107277 MARJATA, Maritime-Connector.com
  2. New intelligence vessel for Barents Sea makes port call to Kirkenes. In: The Independent Barents Observer. (thebarentsobserver.com [abgerufen am 23. Oktober 2016]).
  3. a b The Russian Military Despises This Strange Wedge Shaped Spy Ship - Midnight in the Desert. In: Midnight in the Desert. 28. Oktober 2014 (midnightinthedesert.com [abgerufen am 23. Oktober 2016]).
  4. Spy ship changes name and continues intelligence mission. In: The Independent Barents Observer. (thebarentsobserver.com [abgerufen am 23. Oktober 2016]).
  5. Oslo is perplexed at the accusation that the Norwegian Air Force implements dangerous manoeuvres close to the Kursk. WPS Russian Media Monitoring Agency, 31. Juli 2001, abgerufen am 24. Oktober 2016.
  6. «Marjata» observerte ikke eksplosjon. In: Dagbladet. 15. August 2000, abgerufen am 24. Oktober 2016.
  7. A blast. A deluge. Then death in a metal tomb. In: The Guardian. 19. August 2000, abgerufen am 24. Oktober 2016.