Markenhof

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Der Markenhof ist ein landwirtschaftliches Anwesen in Kirchzarten, einer Gemeinde im Südschwarzwald im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg

Geschichte

Der Markenhof wurde erstmals im Jahr 1397 urkundlich erwähnt als Besitz des Klosters St. Märgen. Im Jahr 1462 verkaufte das Kloster den Bauernhof an die Stadt Freiburg. Um 1648 kommt Mathias Mark auf den Hof, nachdem der Markenhof benannt wird. Im 18. Jahrhundert brannte der Hof ab und wurde wieder aufgebaut.

Im Jahr 1919 wurde der Markenhof an den jüdischen Besitzer der Freiburger Draht- und Kabelwerke Konrad Goldmann aus Freiburg verkauft. Unter der Leitung von Alexander Moch aus Schwanau-Nonnenweier wurde eine Landwirtschaft betrieben, die auch als Hachschara, das heißt der Vorbereitung auf die Einwanderung nach Palästina diente. Das Lehrgut gilt als erste kibbuzartige Einrichtung deutscher Juden.

Konrad Goldmann richtete auch eine Synagoge auf dem Hof ein, deren Bleiglasfenster von Friedrich Adler aus Laupheim entworfen und von Eduard Stritt ausgeführt wurden. Später gab Goldmann die Fenster als Schenkung an den Bürgermeister Meir Dizengoff für das Tel Aviv Museum of Art. Im Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim sind Kopien der Fenster zu sehen. Die Motive stellen die Zwölf Stämme Israels dar. Die Säulen, die die Fenster ursprünglich umrahmten, befinden sich heute im Kibbuz Beit Haemek bei Naharija. Hier erinnern auch Gedenktafeln an den im Sammellager Drancy umgekommenen Konrad Goldmann und an den Markenhof in Kirchzarten.

1925 kaufte das Evangelische Stift den Markenhof und baute dort ein Erholungsheim für Waisenkinder. Im Jahr 1935 kaufte Georg Miedtke den Hof für seinen Sohn Georg, der als Landwirt ausgebildet war. Bis heute ist der Markenhof im Besitz der Familie Miedtke.

Literatur

  • Werner Rosolio: Der Markenhof bei Freiburg. In: Blau-Weiss-Blätter - Führerzeitung. Herausgegeben von der Bundesleitung der Jüdischen Wanderbünde Blau-Weiss Dezember 1920, Jahrgang II des Führerheftes, Heft 3, S. 52–54 (Digital).
  • Hermann Althaus: Der Markenhof in Kirchzarten und seine Synagoge. In: Badische Heimat Jg. 80, Heft 2, 2000. S. 259–267.
  • Ruben Frankenstein: Hachschara im Markenhof bei Freiburg. Eine Spurensuche. In: Manfred Bosch (Hrsg.): Alemannisches Judentum - Spuren einer verlorenen Kultur, Eggingen 2001, S. 123–139.
  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2 (Online-Ausgabe).

Weblinks

Koordinaten: 47° 58′ 23,3″ N, 7° 58′ 42,2″ O