Marxistischer Feminismus

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Marxistischer Feminismus ist eine Richtung des Feminismus, die sich theoretischer Grundlagen aus dem Bereich des Marxismus bedient. Marxistischer Feminismus setzt sich vor allem für die gesamtgesellschaftlichen Rechte der Frau ein und sieht diese als Voraussetzung für oder Element der Überwindung des kapitalistischen Systems an. Ebenso stellt die Frage nach unbezahlter Haus- und Reproduktionsarbeit, gerade in Zusammenhang mit der kapitalistischen Produktion, eine zentrale Thematik dar. Der marxistische Feminismus ist oftmals mit der Arbeiterbewegung verbunden und steht traditionell kommunistischen Parteien oder dem linken Flügel der Sozialdemokratie nahe. In der Bundesrepublik Deutschland war lange Zeit die Demokratische Fraueninitiative ein wichtiger Vertreter des marxistisch orientierten Feminismus. Der Übergang zwischen marxistischem Feminismus und sozialistischer Frauenbewegung ist fließend.

Innerhalb der feministischen Bewegung wurde traditionell die (teilweise vermeintliche) marxistisch bzw. marxistisch-leninistische Unterordnung der „Frauenfrage“ als Nebenwiderspruch unter den so genannten Hauptwiderspruch, nämlich jenen zwischen Bourgeoisie und Proletariat, in Frage gestellt. Im Zuge dieser Debatten wurden Ansätze entwickelt, welche die Analysekategorien Klasse und Geschlecht als wechselwirkende ohne zwingende Determination der einen Kategorie durch die andere auffassen (Vgl. Intersektionalität). Dabei werden vornehmlich jene Herrschaftsverhältnisse betrachtet, welche sich erst aus dem Zusammenspiel der beiden Kategorien ergeben: Die Diskriminierung der arbeitenden Frau auf Grund ihrer Geschlechterrolle, sowohl in der häuslichen Sphäre (ungleiche Verteilung von Haus und Reproduktionsarbeit usw.), als auch in der kapitalistischen Produktion (weniger Lohn für gleiche Arbeit, sogenannte Frauen und Männerberufe, gläserne Decke usw.).

Freudomarxistischer Feminismus

Shulamith Firestones Manifest "The dialectics of sex" (deutsch: "Frauenbefreiung und sexuelle Revolution") knüpft bei einem Freudomarxismus Reich'scher Prägung an und geht über ihn hinaus zu einem Materialistischen Feminismus. Vor allem innerhalb der 68er Studentenbewegung gab es auch an der Frankfurter Schule orientierte Ansätze mit Nähe zum Freudomarxismus.

Materialistischer Feminismus

Seit Mitte der 1990er Jahre, ausgehend vom englischsprachigen Raum, gibt es die Bemühungen, die Analyse von Herrschaftsverhältnissen wieder in feministische Studien zu integrieren. Stärker beeinflusst durch den linguistic turn und die Postmoderne wird von AnhängerInnen des materialistischen Feminismus, anders als im ursprünglichen Ansatz des marxistischen Feminismus, versucht, die Wirksamkeit von Ideologie auf gesellschaftliche Verhältnisse in den Vordergrund zu rücken. So geht es hier stärker um die Analyse von Texten und Diskursen als um ökonomische Zusammenhänge.

Literatur

Weblinks